Reaktion deiner Eltern / deiner Familie bei deinem Coming-out?

6 Antworten

Ich habe ein bisexuelles Kind.

Eigentlich wußte ich es schon vor dem Comingout. Aber es in Worten zu hören ist was ganz Anderes. Bis dahin habe ich es mehr oder weniger ignoriert oder überhört, so gut es mir möglich war.

Mein sehr konservativer Mann ist aus allen Wolken gefallen. Dem haben wir die Information in hömöopathischen Dosen untergemischt, bis ihm ein Licht aufging. Dafür haben wir fast 6 Monate gebraucht. Bis dahin hatten wir ihn ausreichend vorbereitet um die Nachricht gut verdauen zu können. Wenn du ihn heute darauf ansprichst antwortet er: "Mir egal, was in deren Bett passiert. Hauptsache das Kind ist damit glücklich." Seine Sorge ist, dass dem nicht mehr so ist, wenn er sich offen dagegen stellt. So schluckt er lieber den Stein, als dass er ein depressives oder selbstmordgefährdetet Kind hat.

Dabei habe ich gar kein Problem damit. In der Zwischenzeit lernte ich den/die einen oder anderen Partner oder andere Partnerin kennen. Mir ist nur unwohl dabei. Die politische Großlage ändert sich rasend schnell, die Toleranzgrenzen springen auf und ab. Meine Sorge ist eher, dass die tolerante Stimmung im Land von heute auf morgen kippen könnte und mein wunderbares Kind unglücklich macht oder sogar in Gefahr bringt. Daher bestehe ich darauf, dass das öffentliche Profil keine offensichtliche Hinweise auf die sexuelle Orientierung bietet, obwohl die Familie und der Freundeskreis natürlich Bescheid weiß.


AriZona04  18.03.2025, 10:11

Ich kann mir ein Zurück bei diesem Thema in der Politik gar nicht mehr vorstellen. Die CSDs werden immer größer! Wir haben in Deutschland bereits sehr viel gesetzlich erreicht. Das alles jetzt wieder rückgängig zu machen, käme einem Krieg gleich - denke ich. Dann ist die Kacke hier richtig am Dampfen. Bürgerkrieg?

Die AfD würde hoffentlich vorher verboten werden, bevor sie einen solchen Schaden anrichten kann!

Realisti  18.03.2025, 10:19
@AriZona04

Schau mal in die USA. Trump wirft gerade alle Betroffenen aus den öffentlichen Ämtern und sogar aus dem Militär. Dabei sind die USA mal die Vorreiter für die Schwulenbewegung gewesen.

Die SA-Führung und viele Mitglieder der SA lebten bis zur "Nacht der langen Messer" 1934 mehr oder weniger offen homosexuell. Über Nacht war das vorbei und es drohte das KZ. Bis 1969 war es weiter strafbar und erst 1994 wurde der §175 ganz gestrichen. Das hat 60 Jahre gedauert. Und ich denke es braucht wieder nur eine Nacht um die Uhren zurück zu drehen.

Realisti  18.03.2025, 10:32
@AriZona04

Achte auf deine Umgebung und auf dich.

Europa hat über Jahrhunderte religiöse Eiferer und andere Spinner nach Amerika ziehen lassen. Dort konnten sie sich ungehindert vermehren. Oftmals schwappen Moden über den großen Teich zu uns rüber. Und gerade dreht dort ein kranker, homophober Spinner frei, der sich als Präsident von Gottes Gnaden begreift, weil er das Attentat überlebte.

Besonders die religiösen Eiferer und Konservativen bereiten mir Kopfzerbrechen. Guck dir an wie Elon Musk mit seinem Kind umgeht, welches das Geschlecht wechselte. So einer ist Präsidentenberater. In der anderen größten Weltmacht Russland würde ich ebenfalls nicht offen schwul leben. Das wäre sehr ungesund. In einem Großteil der Welt steht alles außer Heterosexualität unter Strafe.

Hier in Europa leben wir fast auf einer Insel bei dem Thema.

Kein Wunder, dass man Alice Weidel mehrfach im letzten Wahlkampf darauf ansprach wie sie ihr Privatleben und die offizielle Haltung der AfD unter einen Hut bringt?

Auch heute noch im Jahr 2025 würde ich mir immer noch gut überlegen, wie öffentlich ich meine Sexualität lebe.

Also, ich bin lesbisch.

Und habe mich quasi mit meiner ersten Freundin damals geoutet, mittlerweile Exfreundin.
Am Anfang waren meine Eltern halt irgendwie nicht froh darüber und haben blöde Sachen gesagt aber am Ende des Tages ist es für sie gar nicht so schlimm und das ist jetzt auch drei Jahre her, seit sie es wissen und sie haben damit halt kein Problem (mehr) ? Also sie hatten so direkt nie ein Problem damit aber sie finden halt, dass die LGBTQ Szene etwas überspitzt, ist und so weiter, was ich auch verstehen kann.

Ich bin nicht schwul - bin nicht mal männlich.

Aber ich möchte anregen, dass man das Gespräch so beginnen kann, dass man seine Eltern fragt, ob sie denken, dass sie modern leben, dass sie modern empfinden. An sich möchten Eltern ja nicht als verstaubt gelten. Sie werden also mit "ja" antworten. Dann kann man sagen, dass LGBTQ in diesen Zeiten normal ist. Was denken die Eltern darüber? Sollten sie an die Decke gehen, kann man noch Mal nachfragen, ob sie wirklich modern sind.

Frag dann nach Argumenten. Es werden keine kommen. Es gibt dann nur "iiieeh" und Ähnliches. In dem Fall wäre es besser, einen Erwachsenen des Vertrauens dazu zu holen, der vermitteln kann. Denn LGBTQ ist nicht iiieeeh. Sondern Normalität. Sollte es jedenfalls sein!

Bin zwar nicht schwul, aber meine Mutter hat’s bei mir schon geahnt gehabt. Meine Schwester hat auch super nett reagiert. Meinem Vater hab ich’s bis jetzt noch nicht gesagt, da kann ich also nicht wirklich was sagen

Ich bin zwar noch unsicher bei meiner sexuellen Orientierung, aber wenn ich meinen Eltern erzählen würde, dass ich Bisexuell bin, dann würden sie so etwas sagen wie "es ist nur eine Phase". Also würde ich mich zwar outen, aber nicht meiner Familie.