RAM Einstellen?


02.12.2023, 21:45

Chipset

computertom  02.12.2023, 21:09

Welches Mainboard steckt in dem PC oder welches OEM PC Modell ganz genau ist das und welcher Prozessor steckt in dem PC, weil davon die genaue RAM Unterstützung abhängt?

Samu99933 
Fragesteller
 02.12.2023, 21:10

Das Mainbord kenne ich leider nicht, drinne ist ein Intel Core I5 10400

danke schonmal für die Hilfe

computertom  02.12.2023, 21:16

Die Fotos zeigen das "Advanced" Menü. Könntest du noch ein Bild vom Menü "Chipset" machen und damit die Frage ergänzen?

1 Antwort

Hallo

Die DDR4-3200 RAM Module waren doch sicherlich nicht von Anfang an in dem PC. Die hast du doch nach bzw. umgerüstet. In dem Fall ist dir anscheinend ein kleiner Fehler unterlaufen, der aber große Auswirkung hat.

In dem Medion OEM PC steckt ein ECS B460H6-EM Mainboard. Dieses wurde von ECS Elitegroup für Medion als OEM Mainboard gefertigt und u.a. in dem Medion Akoya E62029 PC eingesetzt.

https://community.medion.com/t5/FAQs/FAQ-Spezifikationen-Mainboard-quot-ECS-B460H6-EM-quot/ta-p/97151

Das ist ein Sockel 1200 B460 Mainboard, auf dem jegliches overclocking gesperrt ist.

Der Speichercontroller in deinem i5 10400F Prozessor ist aber nur für den Betrieb mit bis zu DDR4-2666 RAM ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank pro Speicherkanal.

https://ark.intel.com/content/www/de/de/ark/products/199278/intel-core-i510400f-processor-12m-cache-up-to-4-30-ghz.html

Speichertypen - DDR4-2666

Für Speichergeschwindigkeiten darüber hinaus, die mit schnelleren RAM Modulen genutzt werden können, müsste also der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor übertaktet werden.

Da aber auf sämtlichen B460 Mainboards jegliches overclocking von intel gesperrt wurde, was auch den Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor betrifft, können schon mal keine Speichergeschwindigkeiten eingestellt werden, die höher sind, als 2666 MT/s, wenn ein i3 oder i5 10xxx Prozessor eingesetzt wird. Mit einem passendem i7 oder i9 10xxx Prozessor könnte bis 2933MT/s möglich sein, da der Speichercontroller in diesen Prozessoren bis zu DDR4-2933 RAM unterstützt. Mehr geht einfach nicht, auch wenn du da DDR4-3200 RAM Module eingesetzt hast.

Dazu kommt noch, das laut der Medion Community, das BIOS des ECS B460H6-EM Mainboards kein XMP unterstützt. Wenn du da DDR4-3200 XMP RAM Module eingesetzt hast, dann können diese nur mit 2133MT/s laufen, da diese RAM Module erst via XMP auf ihre vorgesehene Geschwindigkeit übertaktet werden. Ohne XMP laufen diese RAM Module nur mit ihrem Basistakt. Da das Board bzw. BIOS, aber anscheinend kein XMP unterstützt, kann also auch das XMP von den RAM Modulen nicht im BIOS aktiviert werden. Deshalb bleibt es bei 2133MT/s.

Aber selbst wenn das Mainboard XMP unterstützen sollte, würden die DDR4-3200 XMP RAM Module auf DDR4-2666 Tempo begrenzt werden, woran dann auch XMP nix ändern kann. Das liegt wie gesagt an dem eingesetzten Prozessor und daran, das auf einem B460 Board nix übertaktet werden kann.

Du benötigst DDR4-2666 Standard RAM Module die nicht erst via XMP übertaktet werden müssen.

Du kannst z.B. folgende RAM Module verwenden:

https://geizhals.de/?cat=ramddr3&xf=15903_DDR4~15903_keinSO~2396_1.2V~2506_1.2~253_16384~256_2x~440_Standard-SPD~5015_2666&asuch=&bpmin=&bpmax=&v=e&hloc=at&hloc=de&plz=&dist=&mail=&sort=p&bl1_id=30#productlist

Die Angaben sind aber ohne Gewähr, da es sich um die Auswahlkriterien von Geizhals handelt. Ich weiß nicht wie exakt diese sind. Deshalb solltest du dich, nach der Auswahl eines möglichen RAM Kits, nochmal genau beim Hersteller vergewissern, das es keine XMP RAM Module sind, sondern JEDEC RAM Module. Dann kannst du bis zu 2666MT/s Speichergeschwindigkeit nutzen.

Falls es dich interessiert, wie die Prozessor Spezifikationen, die Mainboard Spezifikationen und die Speichergeschwindigkeit zusammenhängen, dann ließ einfach mal hier weiter.

Es ist eine weitverbreitete aber falsche Vorstellung, das allein die RAM Module und eventuell noch das Mainboard, für die nutzbare Speichergeschwindigkeit verantwortlich sind und das dass Mainboard den RAM auf die gewünschte Speichergeschwindigkeit einstellt und das dieser deshalb mit der gewünschten Speichergeschwindigkeit läuft. Dem ist aber nicht so.

Es reicht heute auch nicht mehr aus, die RAM Module allein nach den Mainboard Spezifikationen auszuwählen, im Gegensatz zu früher mal. Früher war der RAM an dem North Bridge Chip des Mainboard Chipsets angebunden. Darin befand sich auch der Speichercontroller, der die Speicherzugriffe steuert. Deshalb hat früher auch allein das Mainboard festgelegt, welche Speichergeschwindigkeiten unterstützt werden. Das ist aber heute nicht mehr so.

Der gesamte North Bridge Chip, mit samt der RAM Anbindung, ist schon vor vielen, vielen CPU Generationen in den Prozessor gewandert. Der Speichercontroller mit samt der RAM Anbindung wanderte mit der AMD Sockel 754 bzw. 939 Generation in den Prozessor und bei intel mit der ersten Core i Sockel 1156 Generation. Seite dem ist nicht mehr das Mainboard allein für die unterstützte Speichergeschwindigkeit verantwortlich, sondern das Zusammenspiel von Prozessor und Mainboard.

Deshalb gibt heute vorrangig der Prozessor die erreichbare Speichergeschwindigkeit vor, weil der Speichercontroller nun mal im Prozessor steckt und deshalb kann das Erreichen, der in den Mainboard Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten, auch nicht vorab garantiert sein. In den Mainboard Spezifikationen steht lediglich geschrieben, welche Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI am Speichercontroller im Prozessor eingestellt werden können und ab wann es für den Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor overclocking ist. Mehr steht da erst mal nicht, vorausgesetzt, das BIOS/UEFI des eingesetzten Mainboards lässt das übertakten des Speichercontrollers überhaupt zu.

Und nur weil der Speichercontroller dann mit der vom BIOS/UEFI eingestellten Speichergeschwindigkeit läuft, steuert dieser dann auch mit dieser Geschwindigkeit die Zugriffe auf den RAM, woraus sich erst der Speichertakt ableitet. Der RAM selbst ist nicht getaktet. Der Speichertakt ergibt sich erst durch die Anzahl der Speicherzugriffe pro Zeiteinheit. Deswegen benutzt man auch den Ausdruck "den RAM übertakten", wenn die eingesetzten RAM Module außerhalb ihrer eigentlichen Spezifikationen betrieben wird, auch wenn der RAM selbst nicht getaktet wird. Am Ende ist es aber so, das der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor auf die gewählte/gewünschte Speichergeschwindigkeit eingestellt wird und nicht der RAM.

Je schneller nun der Speichercontroller arbeitet, um so schneller wird auf den RAM zugegriffen, was einen höheren Speichertakt ausmacht. Und diesen müssen die RAM Module nun wiederum aushalten können. Deshalb gibt es RAM Module mit so vielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wer mag, um sich auch an MEM overclocking zu versuchen, aber nicht damit man einfach nur die freie Auswahl hat, denn am Ende entscheidet immer der Speichercontroller in dem eingesetzte Prozessor über die tatsächlich erreichbare Speichergeschwindigkeit.

Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste (QVL) zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit ist also vorrangig von den individuellen Eigenschaften des eingesetzten Prozessors abhängig und nicht vom RAM oder dem Mainboard. Das BIOS/UEFI muss die gewünschte Speichergeschwindigkeit lediglich einstellen können, notfalls auch via overclocking, wenn das BIOS/UEFI dies zulässt und die RAM Module müssen natürlich auch mit der eingestellten Speichergeschwindigkeit mithalten können. Aber erst mal muss der Speichercontroller mit der eingestellten Geschwindigkeit laufen und wenn der nicht mitspielt, dann kann das BIOS/UEFI einstellen was es will und dann können auch die RAM Module für noch so hohe Speichergeschwindigkeiten ausgelegt sein, aber dann wird es trotzdem nix mit der gewünschten Speichergeschwindigkeit.

Die in den Mainboard Spezifikationen mit (OC), (O.C.), (A-XMP OC MODE) oder (EXPO) gekennzeichnete Speichergeschwindigkeiten sind aber nur durch übertakten des Speichercontrollers möglich und deshalb können diese Geschwindigkeiten nicht vorab garantiert werden, auch nicht vom Mainboard Hersteller. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mitspielt, dann wird es damit nix.

Wenn nun für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird als der Prozessor nativ unterstützt, also ohne übertakten des Speichercontrollers und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP bzw. EXPO von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP bzw. EXPO nicht, weil die Einstellungen durch das XMP bzw. EXPO zu viel für den Prozessor sind. In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Möglicherweise stehen auch mehrere XMP bzw. EXPO Profile zur Auswahl, wovon eines vielleicht funktioniert. Ansonsten muss die Speichergeschwindigkeit, bei aktiviertem XMP bzw. EXPO, zusätzlich manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet oder die Speichergeschwindigkeit, die Timings und die RAM Modulspannung werden komplett manuell eingestellt. Viel Spaß dabei.

Ach ja, XMP bzw. EXPO RAM Module werden ebenfalls übertaktet. Die Basisgeschwindigkeit ohne aktiviertem XMP bzw. EXPO entspricht der Standard Geschwindigkeit dieser RAM Module. Diese werden dann erst via XMP bzw. EXPO auf ihre vorgesehene Geschwindigkeit übertaktet. Das ist aber kein wirkliches Problem, da XMP bzw. EXPO RAM Module vom Hersteller dafür vorgesehen wurden. Allerdings wird die sogenannte lebenslange Hersteller Garantie meistens auf 3 bis 5 Jahre Lebenserwartung vom Hersteller festgelegt.

Ansonsten gibt es auch noch Standard RAM Module, die nicht übertaktet werden müssen und die sich strikt nach der JEDEC Spezifikation für DDR RAM richten. Diese haben aber eine etwas höhere Latenz (CL) als gleich schnelle XMP bzw. EXPO RAM Module. Da sie mit der Standard Spannung betrieben und nicht übertaktet werden, haben sie auch meistens keine Kühlkörper, woran Standard RAM Module meistens recht gut zu erkennen sind.

Die immer wieder angesprochene Latenz (CL) hat auch einen gewissen Einfluss auf die Speichergeschwindigkeit, speziell auf die Reaktionszeit des RAM. Vereinfacht lässt sich sagen, je niedriger die Latenz, um so schneller reagiert der RAM auf Speicherzugriffe. Allerdings darf man das auch nicht überbewerten, denn der Leistungszuwachs durch eine geringere Latenz ist nicht spürbar, sondern lässt sich höchstens messtechnisch nachweisen bzw. würde sich eine geringere Latenz nur in Spielen geringfügig bemerkbar machen, die ohnehin schon sehr hohen Frame Raten erreichen. Dafür kosten RAM Module mit einer niedrigeren Latenz gleich wieder etwas mehr

Da overclocking, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP bzw. EXPO overclocking RAM betreffen würde und den Speichercontroller in dem Prozessor. Genaue Vorhersagen kann aber auch nicht dazu machen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromigration

Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren. Siehe auch da:

https://www.heise.de/meinung/Bit-Rauschen-der-Prozessor-Podcast-Uebertakten-nuetzlich-oder-gefaehrlich-7464285.html?wt_mc=nl.red.ho.ho-nl-newsticker.2023-06-21.link.link

mfG computertom

Samu99933 
Fragesteller
 03.12.2023, 14:09

Hallo computertom,

Vielen Dank für diese Umfangreiche Nachricht, es ist sehr faszinierend was für ein Wissen Sie in diesem Bereich haben. Die RAM Sticks hatte ich tatsächlich aufgerüstet, ich verwende jetzt einfach die alten die liefen auf 2666mts.

1
computertom  03.12.2023, 14:40
@Samu99933

Tut mir leid, das du das Geld für die neuen RAM Module umsonst ausgegeben hast. Eventuell kannst du sie auch zurückgeben.

Beim nächsten nächsten mal frag am besten vorher, das ist meistens günstiger.

0