Quastenflosser?

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Ein elektrorezeptiver Sinn, mit dem elektrische Felder wahrgenommen werden können, gehört zum Grundbauplan der Schädeltiere (Craniota). Die ursprünglichen Elektrorezeptoren sind die Lorenzinischen Ampullen. Mit diesen ampullären Elektrorezeptoren können niederfrequente elektrische Felder (<10 Hz) passiv wahrgenommen werden, d. h. es wird kein eigenes elektrisches Feld erzeugt. Die Lorenzinischen Ampullen bestehen aus einem Ampullenkanal, der auf der Haut in einer Pore (Kanalporus) mündet und mit dem die Ampulle mit der Außenwelt in Kontakt ist. Bei Meeresfischen ist der Ampullenkanal länger als bei Süßwasserfischen. Am Grund der Ampulle befinden sich mehrere Rezeptorzellen und dazwischen Stützzellen. Bei den meisten Fischen werden die afferenten Nervenfasern erregt, wenn an der Pore eine negative Spannung registriert wird und gehenmt, wenn eine positive Spannung registriert wird. Bei den Knochenfischen (Teleostei) ist es umgekehrt. Das liegt daran, dass der Sinn zur Elektroortung bei einigen abgeleiteten Strahlenflossern (Actinopterygii) verloren ging un sich bei den Knochenfischen sekundär neu entwickelte. Auch bei den Landwirbeltieren (Tetrapoda) ging der Elektroortungssinn verloren. Bei einigen Knochenfischen haben sich neben den ampullären Organen zusätzlich tubuläre Rezeptoren entwickelt, mit denen sie aktiv ein elektrisches Feld erzeugen können. Sie besitzen keinen Ampullenkanal, sondern über den Rezeptorzellen mehrere Schichten von Hautzellen.

Das Elektroortungsorgan der Quastenflosser oder Hohlstachler (Coelacanthimorpha oder Actinistia) ist das Rostralorgan. Es besteht aus drei Röhrenpaaren, die in sechs Poren an der Schnauzenregion münden. Die beiden vorderen Röhren münden zwischen den Nasenkapseln, die anderen vier hinter den Nasenkapseln. Die Röhren vereinigen sich nach innen zu einem gemeinsamen in der Mittelebene liegenden Gang.

Außerdem ist man sich sicher, dass aus seinen Flossen alle Gliedmaßen entstanden sind. Aber wieso?

Die Quastenflosser bilden zusammen mit den Lungenfischen (Dipnoi) und den Landwirbeltieren (Tetrapoda) die Gruppe der Fleischflosser (Sarcopterygii).

Der Aufbau ihrer Flossen zeigt große Ähnlichkeiten mit den Beinen der Landwirbeltiere. Beispielsweise sind die Flossen mit dem Rumpf nur über einen einzelnen Knochen verbunden, die dem Oberarmknochen (Humerus) bzw. dem Oberschenkelknochen (Femur) der Landwirbeltiere entsprechen. Diese Ähnlichkeiten belegen, dass die Landwirbeltiere sich aus im Wasser lebenden fischartigen Vorfahren entwickelten, deren Brust- und Bauchflossen sich schrittweise zu Armen und Beinen entwickelten. Belegt wird das auch durch eine ganze Reihe fossiler Übergangsformen (Brückenfossilien) wie z. B. die Gattungen Panderichthys, Tiktaalik, Acanthostega oder Ichthyostega.

Trotzdem sind die Quastenflosser nicht die direkten Vorfahren der Landwirbeltiere. Aus den Flossen des Quastenflossers wurden also nicht Arme und Beine. Neuere morphologische Vergleiche und v. a. genetische Studien zeigen, dass die Landwirbeltiere innerhalb der Fleischflosser enger mit den Lungenfischen verwandt sind als mit den Quastenflossern. Zwar sind auch die Lungenfische nicht die direkten Vorfahren der Landwirbeltiere, aber beide gingen aus einem gemeinsamen Vorfahren hervor. So wie der Mensch sich ja auch nicht aus dem Schimpansen entwickelt hat, beide aber von einem gemeinsamen, etwa 7 Mio. Jahre alten Vorfahren abstammen. Nur müssen wir beim gemeinsamen Vorfahren von Landwirbeltieren und Lungenfischen viel weiter in der Zeit zurück gehen, bis ins späte Devon vor etwa 360 Mio. Jahren.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Nervensysteme funktionieren durch Übertragung elektrischer Ladung. Jede Ladung die fließt, erzeugt ein Feld. Das können einige Organismen wahrnehmen.
Die Flossen des Quastenflossers haben einen Aufbau der nahelegt, daß aus einem Vorfahren die Wesen mit Beinen entstanden sind.

Woher ich das weiß:Hobby
NetterGau 
Fragesteller
 10.03.2023, 11:19

Danke, bricoleur. Könntest du auch auf meine vorletzte Frage antworten?

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Bricoleur  10.03.2023, 11:45
@NetterGau

Wieso? Weil's funktioniert hat.
Die Natur arbeitet nicht gezielt. Mutationen entstehen, einige wenige sind zu etwas gut und setzen sich durch.

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NetterGau 
Fragesteller
 10.03.2023, 11:55
@Bricoleur

Nein, ich meinte auf meine vorjüngste Frage auf gutefrage, also nicht in diesem Beitrag

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Aber wie und woher kommt das?

Sehr ursprüngliche Fische wie Haie, Rochen, Quastenflosser, Lungenfische und einige im Wasser lebende Amphipien besitzen die sogenannten lorenzinischen Ampullen. Das sind Sensoren, die selbst sehr geringe elektromagnetische Felder aufspüren können. Jedes Lebewesen mit Nerven strahlt solche Felder aus. Höhere Tiere wie Konochenfische oder an Land lebende Wirbeltiere haben solche Organe nicht mehr. Die sind wohl im Laufe der Evolution verloren gegangen.

Außerdem ist man sich sicher, dass aus seinen Flossen alle Gliedmaßen entstanden sind. Aber wieso?

100 % sicher ist es nicht, da es noch Zwischenstufen geben müsste, die man aber bisher nicht gefunden hat. Die Vermutung liegt aber nahe, da die Quasten des Quastenflossers einen innneren Aufbau haben, der ungefähr dem der Füße und Hände der Wirbeltiere entspricht.

Mehr dazu hier:

http://www.si-journal.de/index2.php?artikel=jg11/heft1/sij111-1.html