Produktivität eines Buchen- und Regenwaldes vergleichen?

2 Antworten

Hallo,

kurz gesagt: im tropischen Regenwald wird im gleichen Zeitraum sehr viel mehr Biomasse auf- aber gleichzeitig auch wieder abgebaut (durch die Produzenten selbst, aber auch durch Andere) als in einem 60- jährigen Buchenwald hier bei uns. In dieser Altersphase übersteigt die Produktion auch den Abbau ordentlich, es bleibt eine ganze Menge übrig. Allerdings ist dies eine Momentaufnahme, es ist die Phase des größten Wachstums. Ist der Buchenbestand doppelt so alt, dann wird es so langsam anfangen, sich umzukehren, es wird irgendwann wieder mehr ab- als aufgebaut.

LeniLivMueller 
Fragesteller
 04.09.2022, 19:52

Vielen vielen Dank erstmal!! Jetzt habe ich es endlich verstanden. Könntest du mir vllt auch noch meine andere Frage beantworten zu demselben Thema?

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Es wirkt so, als sei beim Tropischen Regenwald alles XXL. Aber man muss wohl genauer hinschauen.

Die Bruttoprimärproduktion ist die gesamte, durch Photosynthese gebundenen Kohlenstoff (CO2) gebildete Biomasse pro Zeiteinheit. Die ist im tropischen Regenwald aufgrund der Wärme, Sonneneinstrahlung und Regenmengen, gigantisch, im Vergleich zu Mitteleuropa (ganz links). Da kommt der Buchenwald nicht mit.

Die Verluste von dieser Bruttoprimärproduktion durch "Atmung" (2. von links), das ist die "Betriebsenergie", die die Pflanzen für sich selbst brauchen, sind im Tropischen Regenwald aber ebenfalls gigantisch hoch (78% der Bruttoprimärproduktion, siehe unter dem Diagramm), so dass beim Tropischen Regenwald nur eine vergleichsweise geringe Nettoprimärproduktion übrig bleibt (Bruttoprimärproduktion - Atmung), die sich nach Abzug der Destruenten (20%), in einem mickrigen Biomassezuwachs (2%) äußert (ganz rechts). D.h. ~98% (78% +20%) der riesigen Bruttoprimärproduktion werden im Tropischen Regenwald durch die Pflanzen selbst oder durch Destruenten (Bodenlebewesen, Bakterien, Pilze) wieder abgebaut und verbleiben nicht im Wald.

Beim Buchenwald sind nur 45% Atmungsverlust zu verzeichnen, so dass bei gleichem Verlust durch Destruenten (20%), im mitteleuropäischen Buchenwald am Ende mehr Biomassezuwachs netto übrig bleibt (35% der Bruttoprimärproduktion). LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.