"Problem Pferd" welcher Preis ist angemessen?
Hallo ihr Lieben,
Ich überlege meine Pflegebeteiligung zu kaufen bin mir aber unsicher welcher Preis realistisch ist.
Er ist ein 5 1/2 Jahre alter Haflinger und seit 5 Jahren mein Pferd zur Verfügung. Sprich ich bin seine Hauptansprechpsrtnerin und habe ihm fast alles beigebracht was er kann.
Er kennt die Grundlagen von Schulter-, Longen- und Freiarbeit. Den Sattel findet er je nach Tagesform noch immer unheimlich.
Er ist sehr Menschenfreundlich und freut sich über jede Aufmerksamkeit. Auch unsere Trainerin meint, dass er sehr intelligent ist und auch körperlich viel kann.
So weit klingt alles gut allerdings ist er sehr nervös, hypersensibel und voller Energie.
Diese Kombination hat zur Folge, dass er bei der kleinsten Kleinigkeit sofort in die Luft geht. Vor allem im Winter wenn der Auslauf matschig ist und er sich sonst nicht selbst etwas auspowern kann steigt er schnell und macht Sätze zur Seite oder nach Vorne. Von der Herde lässt er sich schwer trennen und geht nur mit sehr sehr viel Geduld ins Gelände und auch da nicht weit.
Wenn ihn eine Situation überfordert verfällt er in panischen Trab und macht komplett zu. Er rennt dann nur noch im Kreis und ist nur ganz schwer wieder zu beruhigen.
Unsere Trainerin meint, dass es mit konsequentem Training besser werden wird aber vermutlich seine Nervosität und die ganze Energie immer bleiben wird.
Ich würde ihn zwar nicht als richtiges Problempferd betiteln aber problematisch im Umgang ist er schon.
Die Besitzerin hat noch nicht davon gesprochen ihn zu verkaufen doch war er ursprünglich als Kinderpony gekauft worden. Daraus wird offensichtlich nichts. Ich würde gerne von mir aus auf sie zu gehen und Fragen ob sie ihn mir komplett überlässt.
Jedoch habe ich keine Ahnung was ein realistischer Preis für ein so nervöses und (noch) nicht reitbares Pferd ist.
Hat einer von euch eventuell Erfahrung mit sowas?
Vielen Dank für euren Input!
VG
4 Antworten
Mal abgesehen von der Grundfrage: Sicher, dass das Pferd nicht einfach im Gesamten unpassend gemanaged wird? Zu wenig freie Bewegungsmöglichkeiten, evtl auch eine unpassende Herdenkonstellation, zu wenig Futter und/oder Fressplätze oder nicht ausreichend Liegeflächen? Was genau davon zutrifft kann ich dir natürlich nicht sagen ohne die Bedingungen vor Ort zu kennen, aber das Verhalten was zu beschreibst ist per se nicht unbedingt "angeboren", sondern entsteht aus einem grundsätzlich zu hohen Stresslevel. Und das wiederum ist auf Dauer so richtig doof für seine Gesundheit (Stichwort Magen zum Beispiel).
Was ich also dringend raten würde wäre im ersten Step doch mal das Management per se zu durchleuchten. Ich bin mir sicher da lassen sich Verbesserungspotentiale finden und es ist ja eigentlich wenn wir mal ehrlich sind relativ leicht zu beheben indem man eben die Haltungsbedingungen so umstellt, dass das Pferd zur Ruhe kommen kann. Und dann wiederum wird auch das Verhalten im Training deutlich entspannter werden.
Das nur mal als kleiner Gedankenanstoß für dich.
Zu deiner Frage: Ich würde erstmal abklären ob er prinzipiell überhaupt zum Verkauf stünde. Wenn die Besitzerin von vorn herein schon dicht macht, brauchst du dir ja über den Preis gar keine Gedanken zu machen. Und dann kommt es natürlich auch darauf an, was du bereit bist zu zahlen. Ich würde behaupten wenn sie verkaufen will, dann kommt die Besi auch mit einem Preisvorschlag, dem du dann zustimmen kannst oder eben auch nicht. Setz dir also erstmal selbst ein Limit.
Um den Preis zu bestimmen müsste man außerdem wissen ob er gesund ist. Gerade wenn er seit klein auf bei euch ist dann wurde da sicherlich noch nie großartig ein Röntgen etc. gemacht. Hat er Befunde? Wie sehen die aus? Ggf. hat das Verhalten auch einen gesundheitlichen Hintergrund? Ich hatte mal ein Trainingspferd, die war bis zu ihrem 6. Lebensjahr als Zuchtstute im Einsatz und dabei immer stockbrav. Erst beim Anreiten ging es dann auf einmal los dass sie immer mal wieder unkontrolliert durchging - naja, nach dem Tierarztbesuch wussten wir dann auch warum. Jetzt steht sie 7-jährig als Beisteller auf der Wiese, Diagnose nicht reitbar aufgrund massivster angeborener Befunde im Rücken. Ich würde daher also - sollte die Besitzerin verkaufsbereit sein - auch auf jeden Fall eine AKU machen, egal ob du ihn schon so lange kennst oder nicht.
Nein.
Abgesehen davon, dass du auch dazu beigetragen hast dass es jetzt ein "Problempferd" ist, wird es auch immer eines bleiben wenn es nicht ENDLICH in professionelle Hände kommt.
Wenn ihn eine Situation überfordert
.... und wieso wird so ein Jungpferd seit Jahren permanent IMMER NOCH überfordert obwohl man es doch mittlerweile als Mensch der da daneben steht besser wissen müsste?
Mal aus rein realistischer Sicht ohne Gefühlebene ("mein" Pferd wird evtl. an jemand anderen verkauft und ich sehe es dann nie wieder) betrachtet:
Hast du das reiterliche Können um das in den Griff zu kommen? Denn die Aussagen "das Pferd ist immer nervös und voller Energie" lassen bei mir die Alarmglocken klingeln. das kling für mich, also würde vorher schon viel Falsch gemacht worden sein.
Besonders wenn es schon im Trab nicht händelbar ist und dann auch gerne mal explodiert.
Wenn du nicht das wissen hast: hast du das nötige Kleingeld das Pferd über einen längeren Zeitraum einen professionellen Trainer zu überlassen der erstmal dem Pferd die Basics beibringt und anschließend mit dir und dem Pferd arbeitet? Die Kosten dafür können den Kaufpreis des Pferdes evtl. sogar übersteigen.
Kauf das Pferd nicht - selbst wenn es zum Verkauf stünde
Du bist einfach völlig damit überfordert und die romantische Idee "dann lernen wird das zusammen" ist genau das: eine romantische Idee. Hat nichts mit der Realtität zu tun. Du bist eben nicht das, was das Pferd jetzt bräuchte um doch noch ein ausgeglichenes Reitpferd werden zu können.
Ich komme vom Boden aus gut mit ihm klar und kann ihn auch relativ schnell wieder beruhigen. Bei allen anderen geht es gar nicht.
Leider haben wir erst ab diesem Monat eine Trainerin bekommen die mit ihm und mir arbeitet.
Das würde ich beibehalten, da ich bereits nach den zwei Wochen Fortschritte sehe.
Bis jetzt war ich immer auf mich allein gestellt. Und da er "nur" meine Pflegebeteiligung ist habe ich nicht eingesehen mir vorher bereits auf eigene Kosten eine Trainerin zu holen. Ganz egal wie sehr ich ihn liebe. Ich hatte bereits vor einiger Zeit das Angebot gemacht die Kosten für einen Trainer mit der Besitzerin zu teilen aber das wurde nicht angenommen.
Zudem steht er momentan in einem Stall wo es nur einen Roundpen gibt. Ich würde ihn woanders unterstellen, wo wir einen ordentlichen Platz und im Idealfall auch eine Halle haben.
Hier hat auch die Trainerin gesagt, dass ein Roundpen nicht reicht um mit ihm ordentlich zu arbeiten.
Allerdings gehört der Stall in dem er steht seiner Besitzerin weshalb sie ihn sicherlich nicht woanders unterstellen wird.
Ich habe mit Freunden und Bekannten die selber Pferde haben die Kosten kalkuliert und kann mir sowohl einen Stall mit Halle als auch regelmäßiges Training mit einem Profi durchaus leisten.
Ich komme vom Boden aus gut mit ihm klar und kann ihn auch relativ schnell wieder beruhigen. Bei allen anderen geht es gar nicht.
"relative"... hm
Das Pferd sollte sich gar nicht erst derart aufregen sodass es "beruhig" werden muss. Du musst vorher schon wissen wann du es überfordern würdest.
habe ich nicht eingesehen mir vorher bereits auf eigene Kosten eine Trainerin zu holen.
Warum? Die Trainerin bildet DICH aus und nicht das Pferd! Es geht hier darum dass DU was lernen musst.
Und was genau du meinst dir leisten zu können, spielt auch nicht sooo eine Rolle. Das Pferd steht ja gar nicht zum Verkauf.
Du bist seit 5 Jahren seine Hauptbezugsperson und trotzdem zeigt er diese Verhaltensauffälligkeiten.
Sollte dieses Pferd verkauft werden dann wünsch ihn einen Besitzer der ihm soviel Sicherheit geben kann, dass er ihm vertraut.
Du scheinst dieser Mensch nicht zu sein
Und um seine Probleme ein bisschen besser darzustellen:
Die Situation beim Arbeiten ist: Die Trainerin oder ich arbeiten mit ihm von der Schulter aus oder an der Longe. Alles ist gut. Er ist ruhig und hört uns zu. Dann bellt auf einmal ein Hund oder die anderen Pferden fangen an mit einander zu spielen und schon ist er am rennen.
Im Winter haben wir das Problem: Der Paddock ist Matschig die Wiesen sind zu. Er hat viel zu wenig Fläche um sich zu bewegen. Sobald ihn mit ihm auf dem Roundpen bin fängt er an zu steigen und los zu traben. Er rennt mir dabei nicht weg und pariert wieder durch auf Kommando. Ist dennoch kein schöner Arbeitsbeginn. Ich warte dann immer bis er zumindest eine Runde ruhig neben mir her ging und erlaube ihm dann erst sich aus zu laufen. Habe in der Vergangenheit festgestellt, dass wenn ich ihn gleich laufen lasse das Steigen noch schlimmer wird.
Die Situation im Gelände: ich gehe mit ihm spazieren. (Ich bekomme ihn immerhin vom Hof) er geht lieb mit mir mit. An guten Tagen kann ich sogar mit ihm Traben. Dann kommen wir an einem großen Stein oder Totem Baum vorbei. Die er eigentlich auch kenn aber heute sind sie ihm unheimlich und er steigt oder springt einen um.
Im Gelände ist er mir nur ein einziges Mal weggelaufen als er kleiner war. Jetzt ist er dann nach dem ersten Schreck nur am schnauben oder kreise um mich ziehen.
Ein weiteres Großes Problem bei dem er auch lange gebraucht hat war Hufe geben.
Hat bei mir schnell geklappt und ich habe mir dann keine weiteren Gedanken dazu gemacht. Habe ihm sogar beigebracht die Hufe auf antippen zu heben, selber zu halten und erst auf kommando wieder abzustellen. Dann kam das erste mal der Schmied (er läuft Barhuf aber die Besitzerin bevorzugt einen gelernten Schmied). Ich war nicht dabei und höre im Nachgang, dass er keinem auch nur einen Huf gegeben hat und ich das doch bitte mit ihm üben soll.
Ab da an war ich dabei und habe zuerst selber die Hufe gehalten oder als er ruhiger wurde dann ihn. Letzten Monat war der Schmied dann zum ersten Mal da ohne mich und es hat geklappt. Aber das hat halt auch so seine Jahre gedauert.
Und eine Feage hatte ich bei dir eben vergessen zu beantworten:
Nein ich habe nicht die Erfahrung und das Können ihn so auszubilden wie er das braucht. Das ist mir bewusst. Von daher würde ich auch die jetzige Trainerin beibehalten wollen. Das klappt sehr gut mit ihr.
Zudem bin ich vor 10 Jahren zweimal schlimm gestürzt und bin seit dem immer verkrampft wenn ich auf einem Pferd sitze. Ich habe theoretisch 7 Jahre Reitunterricht bekommen aber bin die letzten Jahre immer auf dem Boden geblieben. Das habe ich auch weiterhin vor.
Ich bin fasziniert von Freiheits Dressur und das ist es auch was ich mit ihm machen wollen würde. Ich habe mit seiner Trainerin gesprochen und sie meint, wenn ich konsequent daran arbeite ist das sehr gut machbar. Wie gesagt er ist immer mit Eifer dabei und lernt sehr sehr schnell und hat auch eigene Ideen. Als er bei der Trainerin nicht wusste was sie von ihm wollte hat er von sich aus einen perfekten Seitengang vorgeschlagen. Ich war total überrascht, da wir das nie geübt haben. Er gibt sich wirklich immer Mühe.