Praktikum auf der Onkologie?
Guten Abend,
bald steht für mich ein 2 monatiges Praktikum in der Onkologie an. (Berufsausbildung Pflegeassistenz)
Ich selber habe mir das nicht ausgesucht, sondern ich wurde reingesteckt. Natürlich liebe ich es Menschen zu helfen. Aber alleine die Vorstellung, wie die Menschen großes Leid ertragen müssen, macht mir Sorgen und ich hege Zweifel, ob dass das richtige für mich ist.
Trotzdem möchte ich es gerne versuchen und habe mich deshalb versucht, im Internet schlau zu machen. Erfahrungen, wie es andere Praktikanten auf der Onkologie fanden und ob es so schlimm ist, wie man es sonst immer hört, hätten mir sehr weitergeholfen.
Leider gibt es in diesem Fall fast so gut wie garkeine Berichte, oder ich habe sie nicht wirklich gefunden. Deshalb wollte ich hier einmal um Rat fragen.
Ist die Onkologie wirklich nur mit leid, Tod und Qualen für Erkrankte verbunden, wie es immer behauptet wird?
Habt ihr Erfahrungen in diesem Bereich? Wenn ja, wie waren eure guten sowie negativen Erfahrungen?
Gibt es irgendeinen Rat oder Tipp, den ihr mir geben könntet?
Vielen dank im vorraus für eure folgenden Antworten!
6 Antworten
Ich war dort als Patientin. Die anderen Patientinnen jammern nicht die ganze Zeit, sondern alle sitzen schön auf ihren bequemen Sesseln und stricken, lesen, unterhalten sich, hören Musik oder schlafen. Ab und zu geht es auf die Toilette. Meist sind die Leute froh, dass die Ärzte sie nicht aufgeben, egal, wie oft sie schon da waren und wie viele Körperteile schon entfernt wurden.
Was ich mir schwierig vorstelle ist die Zusammenarbeit mit männlichen Ärzten, die ihre Meinung haben und nicht davon abweichen. Trotzdem hat jeder Arzt eine andere Meinung. Ober wenn man aufgefordert wird, Patientinnen anzulügen, was durchaus vorkommen könnte. Oder auch die direkte Nähe zu den Zellgiften, was für Schwestern und Ärzte ein großes Gesundheitsrisiko darstellt, also auch für Praktikantinnen.
Ist die Onkologie wirklich nur mit leid, Tod und Qualen für Erkrankte verbunden, wie es immer behauptet wird?
Das ist schon mal falsch. Natürlich liegen dort auch Menschen, die sterben. Aber nicht alle sterben. Die meisten kommen zur Chemotherapie und gehen nach ein, zwei Tagen wieder. Manche stecken diese gut weg, andere haben mehr Probleme.
Du wirst auf Menschen treffen, die traurig sind und die wirst auf Menschen treffen, die trotzdem fröhlich sind. Auch in der Onkologie wird gelacht.
Ich selbst war vor 18 Jahren selber Patienten auf der Onkologie. Es stimmt, vielen geht es schlecht, vor allem nach der Chemotherapie. Es ist für jemanden dem es schlecht geht wirklich hilfreich wenn die Pfleger und Schwestern sich Zeit für jemanden nehmen. Du wirst auch viele treffen die dem Krebs den Kampf angesagt haben und eine unglaubliche Lebensenergie haben werden. Es wird nicht immer leicht für dich, aber du wirst aus diesem Praktikum sehr viel für dich mitnehmen können.
Ist die Onkologie wirklich nur mit leid, Tod und Qualen für Erkrankte verbunden, wie es immer behauptet wird?
Das sind Tatsachen. Also solltest Du Dich auf ein anstrengendes Praktikum, was Dich nachhaltig verändern wird, vorbereiten.
Der Tod gehört zum Leben und dazu gehören Krankheiten wie Krebserkrankungen.
Naja, es ist die Krebsstation.
Aber nicht jeder Patient dort ist dem Tode geweiht.
Du solltest es machen und durchziehen. Man bekommt einen neuen Blick auf das Leben schlechthin und ein Gefühl dafür, wie sehr ein Mensch am Leben hängt.
Du wirst nach den zwei Monaten viel an Erfahrung gwonnen haben - nicht unbedingt medizinische Kenntnisse, dazu reichen die paar Wochen nicht, aber vieles über das Menschsein an sich.