Plötzlich ist alles anders?
Mein Vater liegt in Krankenhaus und es sieht nicht gut aus. Wenn er es überlebt, dann als Pflegefall.
Mich macht die Situation so fertig. Ich frage mich immer warum ausgerechnet er. Er ist doch noch so jung gewesen. Dann denke ich immer das vor einer Woche noch alles normal war. Niemand hat damit gerechnet. Manchmal hoffe ich das ich Träume und bald wieder aufwache aber es ist kein Traum.
Ich frage mich auch ob es verhinderbar gewesen wäre. Warum hat es kein Arzt vorher festgestellt.
Wird es mit der Zeit besser?
4 Antworten
Was genau mit deinem Vater geschehen ist, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass solche Dinge gefühlt immer plötzlich geschehen. Das Leben verändert sich vollkommen von einem Moment auf den nächsten.
Es ist leider kein Traum und die Realisierung braucht ihre Zeit. Das geschieht in einzelnen Etappen, nicht sofort. Jetzt in diesem Moment wird sicher das Bestmögliche für deinen Vater getan. Wie euer Leben später weitergehen wird, das kann noch niemand wissen. Aber es wird sicher weitergehen und ihr werdet lernen, mit der Situation zu leben.
Unser Leben hat sich auch massiv verändert. Mein Vater ist auch krank, er wurde zum Pflegefall. Er kann gar nicht mehr alleine bleiben, sich auch nicht selbst versorgen, keinen Satz mehr formulieren und er ist zunehmend in seiner eigenen Welt. Manchmal singt er Kinderlieder, aber dann lacht er wenigstens mal. Mein Vater ist nicht jung, aber die Demenz überkam ihn relativ spät. Manchmal heule ich nur noch, weil ich meinen Vater jeden Tag ein Stück mehr verliere. Ich saß neulich neben ihm und er fragte mich, wo ich wäre ... Irgendwann erkennt er mich nicht wieder. Er ist nahezu blind, kann nur noch schlecht laufen, ist Herzkrank und verliert unsere gemeinsame Realität. Er zieht sich zunehmend in seine eigene Welt zurück und wir wissen oft nicht, wo diese ist. Wir verlieren unseren Vater und meine Mutter verliert ihren Mann. Sie ist auch krank mit ihren 81 Jahren.
Aber trotz alledem sind wir dankbar, dass wir uns noch haben. Es geht in meiner Familie nur noch darum, dass wir ihm nach unseren Möglichkeiten ein schönes Leben bereiten. Das Leben ist endlich und niemand weiß, wie lange es dauern wird. Auch Ärzte können viele Dinge nicht im Vorfeld erkennen, weil vieles bis kurz vor dem sichtbaren Ausbruch im Verborgenen bleibt. Plötzlich gibt es diese Diagnose. Nicht jede Erkrankung ist früh erkennbar. Selbst wenn sie es wäre, so ist der Verlauf nicht immer aufzuhalten. Aber wenn die Krankheit erkannt wurde, dann wird alles in der Macht stehende für den Patienten getan, damit es ihm besser geht.
Eventuell seid ihr als Familie bald schon sehr stark gefordert, zusammenzuhalten und euch gegenseitig darin zu unterstützten, deinen Vater zu unterstützen. Wenn ihr ein gutes Verhältnis untereinander habt, dann werdet ihr das auch schaffen. Ganz sicher.
Aber erstmal ist dein Vater sicher in guten Händen und eines darf nicht vergessen werden: Es muss nicht das Schlimmste passieren! Es kann auch auf wundersame Weise wieder deutlich besser werden. Niemand kann wirklich vorhersehen, wieviel Kraft in deinem Vater steckt, gegen seine Krankheit anzugehen. Es gibt so viele Menschen, die trotz der schlimmsten Diagnose wieder geheilt wurden. Diese Hoffnung darf man nicht verlieren.
Ich wünsche eurer Familie alles Gute. 🍀
Hallo,
es tut mir leid das ihr gerade eine schlimme Zeit erlebt... und das auch noch vor Weihnachten...
Wird es mit der Zeit besser?
Wir wissen ja nicht was mit deinem Papa ist..... aber eins weiß ich aus eigener Erfahrung:
Das was passiert ist, der Zustand jetzt, der muss bei euch erst einmal ankommen, damit müsst ihr euch zuerst auseinandersetzen.... das dauert eine ganze Zeit... und dann sucht euch Hilfe, bei Ärzten, Psychologen, die auch Angehörige betreuen, bei Selbsthilfegruppen.
Ihr lernt mit der Zeit damit umzugehen, und euer Leben wird wieder ein Stück weit normal... was immer man dann auch als normal bezeichnen mag.
Ich wünsche euch alles Gute und das ihr Hilfe bekommt und auch annehmen könnt.
Sowas kommt leider tagtäglich vor. Es gibt so Wendepunkte wo sich das Leben dann ändert oder eine Person die man schon viele Jahre oder Jahrzehnte kennt plötzlich nicht mehr da ist oder nicht mehr so da ist wie man sie kennt.
Es dauert etwas bis man sowas verarbeitet hat. Aber den Wendepunkt kann man natürlich nicht mehr rückgängig machen.
Das tut mir sehr leid und ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst.
Für mich klingt das nach einem Hirnschlag, der dein Vater erlitt. Der kommt aus heiterem Himmel. Man spürt im Vorfeld gar nichts, fühlt sich wohl.
Man kann mit viel Zeit und Geduld, in den meisten Fällen doch wieder gewisse Funktionen zurück holen durch gezielte Therapie. Einfach Verbesserungen schaffen in ganz, ganz kleinen Schritten.