Physik-Studium um etwas gutes zu tun?
Hallo, ich habe vor kurzem mein Abitur absolviert und ich würde bald gerne Physik studieren (nicht Lehramt).
Soweit ich mich informiert habe, ist das Studium bis zum Bachelor überall nahezu gleich. Nach jetzigem Stande würde ich zum Master hin gerne in Richtung theoretische Physik gehen (ich bin mir jedoch bewusst, dass sich das höchstwahrscheinlich auch noch ändern kann, z.B. Experimentalphysik).
Das Ding ist, ich möchte nicht Physik studieren um Karriere zu machen und viel Geld zu verdienen, ich würde gerne in die Wissenschaft gehen und stattdessen der Welt einen Beitrag für die Wissenschaft leisten.
Ich bin niemand der sich total sicher mit der Materie auseinandersetzt, jedoch lese ich viel Literatur über Physik, habe in den letzten Jahren großes Interesse dafür entwickelt (meines Erachtens nach leider erst etwas spät) und unterhalte mich gerne mit Physik-Studenten /Interessenten über physikalische Probleme/ Ereignisses etc.
Hat jemand von euch ebenfalls aus dem selben Grund Physik studiert oder ist gerade dabei und kann mir von seinen Erfahrungen berichten?
Lg
3 Antworten
Da es anders als in Chemie und Technik keine 'physikalische Industrie' oder 'GroßProduktion' gibt, sind die allermeisten physikalischen Arbeitsplätze sowieso 'forschend'. Auch in der Industrie wird von Physikern mit geforscht und entwickelt, zB Solar, Akkus, IT, Handys, Medizin, ...
Allerdings ist theoretische Physik halt eher Grundlagenforschung und etwas für die Uni.
Größtes Problem ist wohl immer, dass man sich seine passende Nische suchen muss, anders als Ingenieure, oder Chemiker, für die es zumindest theoretisch ein riesiges Angebot gibt und wo man an vielen Stellen etwas passendes finden kann.
Erstmal ist es sehr bewundernswert, dass Du so viel Leidenschaft und intrinsische Motivation für das Fach mitbringst! So sollte es sein.
Du schreibst, dass Dein Ziel die Wissenschaft ist - damit bist Du jedoch nicht allein. Leider "kranken" fast alle naturwissenschaftlichen Studiengänge daran, dass deren Studierenden gerne in der Forschung arbeiten möchten. Das Problem dabei ist nämlich, dass es dafür nur sehr, sehr wenig Plätze gibt, die hart umkämpft werden. Im wissenschaftlichen Betrieb gibt es nur "hop oder top" - das soll bedeuten, dass die einzige Möglichkeit dauerhaft wissenschaftlich zu arbeiten die Professur ist. Alles "darunter" ist zeitlich immer befristet, die hochqualifizierten Mitarbeiter müssen sich von Halbjahresvertrag zu Halbjahresvertrag hangeln, bis irgendwann gesagt wird: "Nope, wir verlängern Dir Deinen Vertrag nicht mehr (es sind ja wieder neue junge Leute da)".
Die Wissenschaftler haben aber im Zweifel schon jahrelang geforscht, sind damit Mitte dreißig und haben in ihrem Leben noch nie den akademischen Elfenbeinturm verlassen (gerade bei sehr praxisfernen Fächern wie der theoretischen Physik). Sie haben nun keinen Platz an der Uni bekommen und in der freien Wirtschaft will sie nun auch keiner mehr - es ist ein schreckliches Dilemma, das vor allem mit der schlechten Hochschulpolitik der letzten Jahrzehnte zu tun hat. Wenn Du noch mehr Details dazu wissen möchtest, dann scheue Dich nicht vor Fragen - alles Gute!
Machs einfach...wenn du etwas studierst, was du wirklich machen willst, dann gehörst du zu den wenigen Menschen, die noch so ein bisschen den ursprünglichen Geist des Studiums verkörpern.
Alles was dir hir gesagt wird, stimmt zwar, aber letztlich musst du dich damit ja erst mal nicht auseinandersetzen. Sprich, ob du überhaupt an der Uni bleibst oder nicht (übrigens kann man auch im Ausland studieren und forschen. Da sind die Bedingungen teilweise sehr viel besser!) kannst du ja dann entscheiden, wenn du den Master hast. Und als Physiker findet sich auch anders wo eine Nische für dich.