pH-Wert Perchlorsäure?

 - (Chemie, Säure, ph-Wert)

3 Antworten

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Die Formel geht fehl wegen der näherungsweisen Gleichsetzung von c(H+) mit der Anfangskonzentration c0 der Säure. Bei so einer geringen Anfangskonzentration dürfen aber die H+ aus der Autoprotolyse des Wassers nicht mehr vernachlässigt werden und du kommst für die pH-Berechnung nicht um einen Ansatz über die Ladungsbilanz herum. Es gilt hier:

c(H+) = c(OH-) + c(ClO4-)

Mit x=c(H+) erhältst du daraus

x = Kw/x + c0

x^2 - c0*x - Kw = 0

Durch Lösen dieser quadratischen Gleichung berechnest du c(H+) und daraus den pH-Wert (ich hab pH=6,89 raus).

Die Ladungsbilanz weist dir auch gleich den Weg zur Beantwortung der zweiten Frage. Wie du siehst, setzt sich die Konzentration an H+ in dieser Lösung aus zwei Beiträgen zusammen: aus der Autoprotolyse des Wassers (dieser Anteil ist gleich  c(OH-), denn mit jedem H+ entsteht bei der Autoprotolyse ein OH-) und aus der Dissoziation der Säure (dieser Anteil ist so groß wie c(ClO4-)):

c(H+)_gesamt = c(H+)_aus H2O + c(H+)_aus HClO4

Du musst also c(OH-) berechnen, wobei c(OH-) = Kw / c(H+)_gesamt gilt und dann zu c(H+)_gesamt ins Verhältnis setzen (ich komme auf rund 61 %).

Du musst nicht die normale Formel sondern die für stark verdünnte Lösungen nehmen, es macht ja keinen Sinn, dass eine neutrale Lösung nach Hinzugabe einer Säure basisch wird - Stichwort Ionenprodukt des Wassers.

Hi,

du musst hier beide Teilfragen in die Beantwortung einbeziehen.

  • Die Dissziation des Wassers liefert 10^-7 mol/L an H+. Deswegen hat Wasser ja pH7. :)
  • Deine Säure liefert nur 10^-8 mol/L an H+. Das ist nahezu nichts.

=> Bei Säuren, deren Konzentration 10^-6 oder weniger beträgt, muss man die Protonen aus der Dissoziation des Wassers noch draufaddieren. Bei höheren Säurenkonzentrationen fällt dieser kleine Anteil unter den Tisch.

Beides zusammen ergibt: (1* 10^-7) + (1* 10^-8) = 1,1 * 10-7[mol/L]

Und von diesem Wert kannst du dann über deinen gewohnten Logarithmus den pH-Wert berechnen.

Den prozentualen Anteil kannst du damit easy ausrechnen.

LG
MCX

paulazck  08.04.2018, 19:00

Auch wenn der Unterschied gering sein wird: die Eigendissoziation liefert nur in reinem Wasser 10-7 mol/l H+. In Anwesenheit einer Säure wird das Autoprotolysegleichgewicht in Richtung des Edukts Wasser verschoben und liefert weniger

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indiachinacook  08.04.2018, 19:43
@paulazck

Volle Zustimmung. c(H₃O⁺) ist in diesem Beispiel nicht 10⁻⁷+5·10⁻⁸=1.5·10⁻⁷ mol/l, sondern nur 1.3·10⁻⁷ mol/l (und der pH nicht 6.82 sondern 6.89). Der Unterschied ist marginal, aber es ist ein schönes Beispiel wie das Le-Chatelier-Prinzip funktioniert und daher auch didaktisch wertvoll.

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Miraculix84  08.04.2018, 20:01
@indiachinacook

Ich gebe euch inhaltlich völlig Recht, aber ich habe mich bei der Formulierung meiner Antwort gefragt, ob der Fragesteller, der sich über seinen alkalischen pH-Wert wundert, schon so weit in die Materie eingestiegen ist.
Denn in unseren Oberstufen-Vorgaben sind solche Berechnungen (leider) nicht vorgesehen. Da wird mit einem weit weniger anspruchsvollen Süppchen gekocht.

LG und einen euch einen guten Start in die kommende Woche! :)
MCX

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