Pferde ohne Pflege halten?

16 Antworten

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Sie brauche Heu einen Unterstand und natürlich Pflege das ist sehr wichtig zum Beispiel Steine im Huf der Huf könnte sich entzünden außerdem sind Pferde Herdentiere die brauchen mindestens einen Partner wenn sie nicht auf einem Hof mit Anderen Pferden stehen außerdem muss man reiten können und es ist eine Lebensentscheidung Pferde werden bis zu 30 Jahre alt!

Bitte nochmal überlegen wie wäre es mit einem Hund nicht so locker nehmen!

Hoffe ich konnte bisschen helfen nicht böse gemeint!

LG

Woher ich das weiß:Hobby – Ich habe sehr viele Pflegetiere und eigene ❤️
MaryLynn87  21.04.2021, 09:26

Also reiten muss man in der Pferdehaltung am allerwenigsten können...

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Hasenbossdame  21.04.2021, 09:30
@MaryLynn87

Wäre aber nicht schlecht wenn das Pferd sich sonst gar nicht bewegt und außerdem wenn man reiten kann hat man auch Erfahrungen mit Pferden

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MaryLynn87  21.04.2021, 10:08
@Hasenbossdame

Nein. Reiten können und Ahnung von Pferdehaltung haben sind zwei komplett unterschiedliche Disziplinen.

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Hasenbossdame  21.04.2021, 10:16
@MaryLynn87

Es ist mir schon klar aber wenn du reiten kannst kennst du die verschiedenen Teile und das Verhalten der Pferde

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MaryLynn87  21.04.2021, 10:17
@Hasenbossdame

Nicht zwangsläufig. Ich kenne einige die seit vielen Jahren regelmäßigen und guten Unterricht nehmen und dadurch recht passabel diverse Übungen abreiten können. Aber die wenigsten davon wissen alleine wie der Sattel richtig drauf gehört oder was das Pferd denn den ganzen Tag so macht und braucht, wenn sie es nicht gerade am Platz bewegen.

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Hasenbossdame  21.04.2021, 10:44
@MaryLynn87

Okay können wir nicht sagen wir haben beide einen Teil recht

Ich habe auch Erfahrungen mit Pferden und Ponys

Aus dem war es nur nett gemeint und jeder darf doch seine Meinung sagen oder

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Erst mal braucht ihr die Haltungsgenehmigungen und den ganzen Bürokratie-Wahnsinn dahinter - viel Spaß!

Dann braucht ihr mind. 5 Pferde, damit es eine Herde ist. 2 Pferde sind ein Duo, streiten sie sich, stehen sie alleine und können dem natürlichen Instinkt einer Herde zu folgen, nicht nachkommen. Herde bietet Schutz, keine Herde, kein Schutzgefühl.

Die Tiere brauchen definitiv mind. 1, besser sogar 2 Unterstände, damit auch rangniedrige Tiere sich bei schlechtem Wetter oder nachts unterstellen können. Hierbei muss auf windgeschützte Bauweise geachtet werden, die aber dennoch offen genug ist, dass sich zwei zankende Pferde schnell aus dem Weg gehen können. Zu enge Eingänge oder nur ein Eingang führen oft zu unnötigen Verletzungen.
Die Unterstände müssen definitiv eingestreut werden, egal ob nur mit Spänen, oder besser noch mit Spänen und Stroh. Da kannst du auch mal ein paar Tage nicht drüber misten, solltest aber dennoch regelmäßig die nassen Pinkelstellen sauber machen.

Frisches Wasser muss IMMER zur Verfügung stehen, egal ob auf einem Paddock oder den Koppeln. Das Wasser sollte wenn möglich fließend sein (Selbsttränken, Bach, etc.) und sauber. In Bottichen oder Eimern kann getränkt werden, muss aber regelmäßig erneuert und die Behälter geputzt werden, stehendes Wasser neigt im Sommer gern zur Bakterienbildung und zu Algen. Im Winter friert euch dass dann fix ein.

Eure Pferde brauchen Heu und zwar am besten ad libitum, also dauerhaft verfügbar. Pferde fressen bis zu 20h am Tag immer wieder mal, Futterpausen von mehr als 3h müssen vermieden werden, da sonst der empfindliche Magen-Darm Trakt zu stark belastet wird. Heu ad lib bietet man am besten in Heuraufen oder Netzen an, so kann langsam gefressen werden, die Tiere sind beschäftigt und ihr habt nicht so viel loses Heu rum fliegen. Auch während der Koppelsaison muss Heu zur Verfügung stehen! Man sagt grob geschätzt: 1,5-2kg Heu pro 100kg Lebendgewicht. Habt ihr also ein 500kg Pferd da stehen, braucht es täglich ca. 7,5 bis 10kg Heu. Rechnet das mal auf mind. 5 Pferde hoch... Ist eine nette Menge, oder?

Pferde brauchen zudem Platz. Die meisten Stallbetreiber die ich kenne rechnen mit gut 1ha pro Tier. Paddockflächen und Koppeln, die man abwechselnd nutzt sind Voraussetzung. Dazu kommen hier noch Elektrozäune und Stromgeräte, die man überprüfen muss und erst mal kaufen, billig sind die auch nicht.

Jetzt hättet ihr also den Papierkram auf dem Amt geklärt, 5 Pferde auf umzäunten Plätzen stehen mit Unterstand, Wasser und Heu. Jetzt kommen noch so "Kleinigkeiten" dazu wie Zusatzfutter (Mineralfutter, ggf. Kräuter, MSM, unterstützendes Futter bei div. Erkrankungen etc.), der Hufschmied darf alle 4-8 Wochen kommen, je nach Zustand der Hufe, der Tierarzt muss regelmäßig vorbei kommen zum impfen und für Check Ups, von Verletzungen oder Krankheiten will ich gar nicht reden.
Ausrüstung braucht ihr natürlich auch noch, also Halfter und Stricke mindestens, auch wenn ihr nicht reitet. Putzzeug ist auch sehr wichtig, da die Tiere nicht immer überall selbst für die Fellpflege sorgen können, gerade im Fellwechsel.

Ein paar weitere Eckdaten sind:

  • Krankheiten (Pferde haben multiple Krankheiten, an denen sie im Laufe des Lebens leiden können. Man muss das aber erkennen, denn Pferde zeigen als Fluchttiere nur sehr spät, dass sie Schmerzen haben), wichtig sind Anzeichen für Koliken, Darmverschluss, Durchfall, Schwitzen, Herpes, Dämpfigkeit, Cushing, Hufrehe, Bockhuf, Hufrolle, Spat, Arthrose, Kissing Spines, Muskuläre Probleme, Erkrankungen der Wirbelsäule, Husten....
  • Erziehung (Pferde müssen ebenso wie Hunde erzogen werden). Das Pferd muss euch durchaus respektieren, sonst habt ihr 500kg die mit euch umspringen wie sie wollen.
  • Anweiden (Jedes Jahr wieder, juhu...) Korrektes Anweiden verhindert Koliken.
  • Fellwechsel (Jedes Jahr.... ach na ja...) Ist nicht für jedes Pferd einfach, manche Tiere brauchen gerade im Alter Unterstützung
  • Zähne (Wichtig!!) Als Raufuttervernichtungsmaschinen brauchen Pferde gute Zähne, sonst fressen sie nicht. Regelmäßige Kontrolle vorausgesetzt!
  • Bewegung (Gesunderhaltende Bewegung) Auch Pferde müssen bewegt und gefördert werden, Kopf und Körper sollen im Gleichgewicht sein. Wie man Pferde richtig vom Boden aus oder vom Sattel aus arbeitet, lernt man aber nicht in Büchern...

Tausend Kleinigkeiten kommen noch oben drauf, die ich hier aufgrund der Zeichenbegrenzung gar nicht aufbringen kann..

Kurzum:
Besser ihr lasst es bleiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse

Pferde ohne Pflege kann und darf man nicht halten. Als Tierbesitzer ist man Fürsorgepflichtig. Diese Fürsorge kann man auf jemanden übertragen, wenn man selber nicht vor Ort ist. Doch kommt der seiner Pflicht nicht nach und passiert was Tierschutzrelevantes ist man als Halter dennoch dran. Exakt so wie man "dran" ist, wenn der Zaun zum Beispiel nicht gehalten hat und die Tiere ausgebüxt sind. Vielleicht auf eine Straße gerannt sind, vor ein Auto und Menschen zu Schaden gekommen sind. https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/tiere/id_84639802/unfall-in-nrw-pferd-kracht-durch-windschutzscheibe-fahrerin-ueberlebt.html

Auch Wildpferde verletzen sich in freier Wildbahn und verenden aufgrund von Wasser- oder Futterknappheit. Nur weil sie wild leben, haben sie ja doch nicht ewige Gesundheit oder ewiges Leben gepachtet.

Pferde, die sich selber überlassen sind, eingesperrt auf einem bestimmten Areal, leben aber nicht wild. Sie sind auf Fürsorge/ Pflege angewiesen. Jemand muss kontrollieren, ob noch genügend Futter vorhanden ist, ob sich keines verletzt hat, ob das Wasser läuft, ob die Zäune in Ordnung sind. Wann der Zeitpunkt gekommen ist, die Pferde auf eine andere Weide zu treiben, damit sich die aktuell beweidete erholen und nachwachsen kann. Wann der Schmied die Hufe bearbeiten muss und ob generell Futter-, Gemüts- und Gesundheitszustand in Ordnung ist.

Wenn Ihr so eine Riesenfläche habt und Tiere liebt, tretet doch lieber mit einem Schäfer aus der Umgebung in Kontakt und bietet ihm an, die Schafe immer wieder mal bei Euch weiden zu lassen. Schafe sind auch süß. Ihr müsst Euch nicht kümmern, denn das macht der Schäfer und habt dennoch Tiere zu gucken.

Aber das mit den Pferden, das lasst bitte sein.

 Kann man ein Pferd ohne Pflege halten,

nein. das ist in deutschland, österreich, der schweiz, belgien, tschechien etc. gesetzlich verboten.

die einzige ausnahme bilden besondere landschaftspflegeprogramme in naturschutzgebieten und gebieten, die von der unesco als weltnaturerbe oder weltkulturerbe anerkannt sind.

übrigens ist die definition grosser garten aus der sicht eines pferdes eine ganz andere als die eines menschen. so ab einer grösse von 100 hektar definiert ein pferd das als okay, ab 1.000 hektar fängt für ein pferd dann "gross" an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Kannst du knicken. "Ohne Pflege" gibts nicht. Du kannst dich dazu entscheiden nicht zu Reiten, was dem Pferd erstmal nicht per se schaden würde. Du müsstest dann allerdings trotzdem die Pflege übernehmen und Dinge wie eventuelle Tierarzt Besuche (Impfen, Zähne, Wurmkuren, etc.) oder Termine beim Schmied (mehrfach im Jahr, bitte nicht unterschätzen) ausmachen. Dazu gehört auch, den Zustand der Tiere regelmäßig zu kontrollieren. Parallel dazu müsstest du mit dem Pferd zumindest hin und wieder arbeiten, allein damit es halbwegs Halfterführig bleibt, alles andere ist ein verdammt hohes Risiko, wenn das Tier doch mal in die Klinik müsste oder eben der Schmied kommt etc.

Darüber hinaus muss auch die Fläche, auf der deine Pferde stehen würden gepflegt werden. Dein Pferd kann nicht einfach das ganze Jahr auf ein und der selben Wiese stehen, du wirst umstellen müssen, damit sich der Boden erholen kann. Du solltest außerdem Zäune und Gatter regelmäßig kontrollieren, damit kein Verletzungsrisiko entsteht. Das selbe gilt für Tränken und Unterstände. Den ganzen Spaß muss man dann natürlich auch erst mal bauen und in Stand halten. Ebenso wie einen Lagerplatz für Futter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – auf einer Farm aufgewachsen, heute eigenen Hof