Pferde gehen nicht mehr in den Unterstand?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zeit lassen - auch Pferde trauern und wollen sich nochmal verabschieden.

Equipsych (letscast.fm) Ich möchte dir den Podcast einmal ans Herz legen.

Wie man damit genau umgeht, z.B. etwas von dem Stroh nochmal hinlegen, oder auch eine Decke/Bürste o.ä. hinlegen.

Übrigens - stolzes Alter, auch für ein Pony. Hut ab!

Hast von der alten Einstreu noch was auf einem Haufen liegen o. ä.? Dann rein damit. Natürlich sind für uns Menschen die Stellen, wo Körpersekrete abgesondert wurden, fürchterlich. Aber die Pferde möchten gerne selbst entscheiden können, ob und wann sie diese Stellen besuchen und wie lange sie da verbringen möchten. Sie brauchen oftmals den vertrauten Geruch, um damit abschließen zu können, dass ein Herdenmitglied gegangen ist. Als unser einer Wallach auf der Weide verunglückte, sodass er eingeschläftert werden musste, wollten die anderen Pferde nicht in der Nähe sein. Mein verbliebener Wallach, den wir dazu holten, wollte lieber weg, rannte davon, als ich ihm die Möglichkeit gab. In den Tagen danach suchten sie aber alle der Reihe nach die Stelle auf, wälzten sich dort oder rochen nur, flehmten, verbrachten mehr oder weniger Zeit dort, um für sich in ihrem Tempo und Umfang und auf ihre Art abzuschließen.

Wir hatten natürlich die Möglichkeit, den Pferdekörper erst mal woanders hin zu verbringen - unser Stallbesitzer hat das für uns mit dem Frontlader übernommen und uns gewarnt, er würde sich den Anblick des Transports nicht antun, der sei nicht schön -, sodass die Körperentleerung woanders stattgefunden hatte. An der Stelle, wo ein totes Pferd dann bis Abholung gelegen hat, gehen sie immer die ersten paar Wochen recht befangen vorbei, wenn sie nicht gleich Abwehr zeigen.

Als meine Stute eingeschläfert wurde, haben ihre beiden Freunde auch stark nach getrauert, die beiden haben dann abwechselnd in ihrer Box geschlafen, ich glaube der Geruch von ihr hat ihnen noch gut getan, Leg vielleicht noch etwas von dem alten Einstreu hin, oder eine Decke.

Aber ansonsten, gib ihnen zeit

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Offenstall Haltung seit 1996

Auch Pferde sind sensible - und fühlende - Wesen...

Wichtig finde ich, dass sie - wo es möglich ist - Abschied nehmen können.

Tiere gehen anders mit dem "Tod" um als wir Menschen - sie nehmen ihn selbstverständlicher an...

Man sollte ihnen dennoch die Zeit geben zu akzeptieren, dass nach dem "Heimgehen" eines Gefährten einfach etwas anders ist.

Wir hatten am Stall auch 2 "Methusalems":

  • "Marika" - weiße Shettystute, die mit über 47 über die Regenbogenbrücke gegangen ist. Sie hatte seit jungen Jahren nur noch ein Auge, war bis zum Schluss noch die unangefochtene Chefin unter den "Zwergen"...
  • "Patty" - schwarze Paintstute (BreedingStock), ist mit weit über 40 über die Brücke galoppiert. Hat am Ende nur zwei Tage geschwächelt, war bis dahin fit, mit Appetit und Energie für 3 !

Abwarten und Zeit lassen, die Pferde werdens verkraften und vergessen mit der Zeit.

Mein Junior war am Anfang total normal, nach dem Tod seines Best Buddys, dann kam eine Phase der kompletten Verunsicherung, weil der doch lebenserfahrenere und mutigere Ältere gefehlt hat, ein bisschen panische Eskalation, bockiges Trotzverhalten und jetzt ist alles wieder normal, er hat neue Freunde gefunden und ist nicht mehr lost.

Wollte aber auch ne Zeit lang nicht an die Stelle, wo wir den Großen abgelegt haben.