Partner trauert lieber mit Freunden, als mit mir?

4 Antworten

Von Experte AmysAngel bestätigt

Ich verstehe dich. Die Erkenntnis, nicht der wichtigste Mensch im Leben des Freundes zu sein, tut weh .... Genau danach klingt es.

Nach dem, was zu geschildert hast, glaube ich nicht, dass du klammerst.Wäre es so, hätte ich mehr Verständnis für deinen Freund.

Ihr habt euch wohl etwas aus den Augen verloren und die Distanz zwischen euch ist zu groß geworden. Eine Wochenendbeziehung mit wenig Zeit füreinander ist oft schwierig. Dann kommt hinzu, dass er die wenige Freizeit unter vielen Personen aufteilt, so dass du immer mal wieder den Kürzeren ziehst.

Das wird sich alles nicht zu deinen Gunsten verändern. Selbst, wenn er mehr Zeit hätte, kommen seine Freunde zuerst. Du hast zwei Möglichkeiten :

Entweder kommst du damit zurecht (am besten gut zurecht) oder du beendest dein Leiden und trennst dich - bevor er irgendwann geht. Gespräche werden an seinem Charakter nichts verändern. Die Situation wird sich wohl kaum wandeln.

Er kommt mit der Situation zurecht. Selbst, wenn er gern mehr Zeit mit dir verbringen wollen würde und auch könnte, so scbaufelt er sie sich für dich nicht frei; jedenfalls nicht genug für dich. Er braucht immense Freiräume in Beziehungen. Im Grunde hat man bei solchen Männern oft das Gefühl, sie wollen beides - Beziehung und Singledasein.

Du hast dein eigenes Leben, das ist sehr gut. Wenigstend richtest du dein Leben nicht nacb seinem Zeitplan ein (jedenfalls nicht nur).

Wie gesagt, ändern kannst du ihn und seine Prioritäten nicht. Du kannst nur versuchen, dich ein Stück weit innerlich abzulösen, da eure Beziehung nicht unter dem hellsten Stern steht.

Ich sehe es genauso wie isilang.

Ich kann dich verstehen. Ihr habt euch auseinander gelebt und sein Kontakt zu Freunden ist stärker als zu dir, weshalb er bei sowas auch eher zu ihnen kann als zu dir. So sollte jedoch keine Beziehung ablaufen. Das ist doch keine richtige Beziehung die ihr führt. Und wie soll eure Zukunft mit zusammenziehen so aussehen?

Auch wundere ich mich wieso du ihn gefragt hast wie du ihm DEINE Gefühle besser zeigen kannst. Schließlich sollte er doch dir SEINE besser zeigen können.

Wir hatten eine ähnliche Thematik bereits häufiger. Dazu schildere ich ein bisschen unsere Lebenssituation. 

Kennengelernt habe ich ihn als LKW Fahrer im Nahverkehr. Er ist Mo-Fr in der Nachtschicht gefahren, ich arbeite Mo-Fr tagsüber, wir haben uns am Wochenende gesehen. Dann hat er in den Rettungsdienst gewechselt, wo er im Schichtdienst arbeitet und die Arbeitstage jede Woche unterschiedlich fallen. Das heißt, wir sehen uns teilweise drei Wochen gar nicht, und dann dreimal in einer Woche. Aktuell nicht häufiger, als 2-5 Mal im Monat, für ein paar Stunden, selten über Nacht. Wir wohnen nicht weit auseinander, aber an Arbeitstagen (egal, ob er oder ich, oder beide arbeiten) möchte er nicht, dass wir übernacht zusammen verbringen.

Seine freien Tage teilt er zwischen mir und seinen Freunden auf, es passiert oft, dass die Freunde Probleme haben, die sie scheinbar nicht alleine klären können, dann werde ich versetzt. Das nagt echt an mir. Was die ganze Situation nicht besser macht, ist der Fakt, dass wir beide denken, vom anderen kommen keine Gefühle, oder der Wunsch nach Nähe. 

Bevor die Oma gestorben ist hatten wir bereits über die Thematik gesprochen, ich habe ihm meine Sicht geschildert und gefragt, wie ich ihm besser zeigen kann, dass er mir wichtig ist, da ich das Gefühl habe, permanent weggestoßen zu werden und nur in der zweiten Reihe zu tanzen. Darauf hatte er keine Antwort.

Meine Freunde treffe ich regelmäßig, es ist also nicht so, dass ich generell ein Problem damit habe, dass er Freunde hat und sich regelmäßig mit ihnen trifft, es stört mich nur maßlos, dass er mich so oft für die Freunde versetzt. Ich habe eher das Gefühl, dass er "mit den Freunden eine Beziehung" führt, als mit mir.

Aktuell bin ich echt ratlos und weine sehr viel, weil ich mich richtig heftig verstoßen fühle und ihn nicht darauf ansprechen kann. 

DerMoerser  04.01.2022, 14:13

Entferne diesen Menschen aus deinem Leben. Ja, es wird wehtun. Ja, es wird schwer. Doch scheinbar bekommst du nicht das, was du dir erhoffst. Möglicherweise kann er dir das nicht geben. Nicht, weil er nicht will, sondern einfach, weil er so ist, wie er ist. Je länger es dauert, je mehr wird es dir Schmerzen bereiten.

Es gibt genug andere Männer da draußen. Klingt jetzt etwas flapsig, aber denk mal drüber nach.

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isilang  04.01.2022, 14:39

Du sagst ja selbst, dass er dieses Verhalten eben nicht nur während der Trauer an den Tag legt. Darüber hinaus finde ich es seltsam, die Partnerin beim Trauern komplett außen vor zu lassen. Du hast ja sicher auch das Bedürfnis, fürnihn da zu sein- bei allem Respekt davor, dass er am Ende seine eigene Form der Trauer findet und finden muss.

Was sagt dir dein Bauchgefühl? Da ist doch eine Tendenz, oder nicht?

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Jeder trauert anders, hat während der jeweiligen Trauerphasen eine andere Art damit umzugehen.

Es geht bei seiner Trauer nicht um dich - sondern darum mit seiner Trauer über den Verlust seiner Oma irgendwie klar zu kommen.

Das ist der springende Punkt. Es ist ihm überlassen ob er seinem besten Freund, einem Familienmitglied oder dir damit in den Ohren liegt. Oder ob er die Trauer verschließt und sich einfach mit Arbeit zumüllt um damit klar zu kommen... etc. Aber es geht um seine Trauer - nicht darum, seine Trauer nach deinen Wünschen auszuleben.

Klingt harsch, ich weiß. Als ich wegen meines Vaters trauerte hatte ich auch meine eigene Art damit umzugehen. Ich wollte meinem Mann damit nicht in den Ohren liegen, denn er wusste eh das es mir mies ging mit dem Verlust. Ich wollte ihn nicht zusätzlich belasten. Ich wollte nicht das unsere Beziehung dadurch belastet wird. Ich wollte nicht das er mich als "komplett zerstört" wahrnehmen konnte.

Was, wenn dein Partner es ähnlich sieht? Wenn er nicht will das du ihn so verletzt siehst, so "schwach"? Und was, wenn er der Meinung ist das sein bester Freund (keine Ahnung wie lange er den schon kennt und ob dieser die Oma deines Partners auch kannte) ihn dahingehend etwas besser "verstehen" und aktiv stützen und vorantreiben kann?