Normal? Erwarte ich zu viel?

3 Antworten

Nein, an einer Bi Polaren Störung liegt es nicht.

Eine Bi-Polare Störung hat ganz andere Auswirkungen. Aber die hat nicht gerade was mit Desinteresse zu tun.

Allerdings ist so eine Erkrankung nicht gerade einfach. Du musst damit Rechnen, dass es Phasen gibt, in denen dein Gegenüber sozusagen ein echter "Überflieger" ist. Und das ist nett ausgedrückt. Das sind Phasen in denen diese Person in der Manie ist und da wird er / sie im Mittelpunkt sein. Bremsen wirst du denjenigen nicht können und wenn du es versuchst, dann wirst du eher mit Aggressivität rechnen müssen. Ebenso wird es Depressive Phasen geben, die bis hin zu Suizidversuchen gehen können.

Natürlich kann es dazwischen lange Zeit auch nichts geben. Und bei medikamentöser Einstellung müssen auch keine Symptome auftreten.

Natürlich kann durch die Medikation, falls hier eine vorliegt auch ein Gefühl von Abgestumpftheit sein.

Aber all das hat mit Desinteresse nichts zu tun. Das ist kein Symptom einer Bi-Polaren Störung. Absolut nicht. Solche Menschen sind sogar sehr interessiert an Ihrem Partner und Ihren Mitmenschen. In einer Depression können sie das ggf. nicht so ausdrücken. Und in einer Manie würden sie dir schlicht auf die Nerven gehen, weil sie nur noch von sich erzählen. Aber normalerweise sind es Menschen, die sich sogar sehr eng binden können. Auch wenn es oft durch die Krankheit scheitert.

Ich glaube dein Problem liegt daran, dass du von dir aus zu viel gibst. Die andere Person hat gar keine Chance Interesse zurück zu geben, da du sie förmlich mit deinem "bin interessiert an ihm und seinem Leben. Frage ihn immer egal was.. bin immer da." erdrückst. Glaub mir, ein zu viel davon kann Leute eher von einem wegtreiben.

Vielleicht solltet ihr einfach weniger schreiben. Also weniger Quantität mehr Qualität. Verbringt Zeit im Realen Leben miteinander, da ergeben sich Gespräche. Dieses Schreiben wird früher oder später eher zum abkühlen führen. Chats sind nicht für Tiefgründigkeit gemacht worden. Das ist dem wahren Leben vorbehalten.

Das ist ein Rat für alle. Mit Bi-Polar hat das nichts zu tun.

Und mit der Krankheit kenne ich mich sehr gut aus. Habe diese in der nahen Verwandtschaft.

Die ist ziemlich typisch.

Buchtipp: "Wir fliegen hoch, wir fallen tief" von Astrid Freisen


Lovelysunny8790 
Beitragsersteller
 07.05.2025, 15:14

Hi Sindy. herzlichen Dank für deine Nachricht!!!! 🌸

also ja da bin ich ganz deiner Meinung, dass ich zu viel gebe.. zu viel Aufmerksamkeit, Liebe und Zuneigung.
Aber diese drei Sachen, sind diese nicht in einer Beziehung sehr wichtig?

er ist eben ziemlich unaufmerksam, sehr stumpf wie du gesagt hast und kalt und eben desinteressiert!

er sagt zwar er liebt mich.. dennoch beginne ich alle Gespräche auch wenn wir uns sehen, muss ich immer erzählen.. von ihm kommt nie etwas wirklich.
wenn dann dreht es sich halt um seinen Aufenthalt in der Klinik.. seine Krankheit.. seine Lebensumstände etc.. mehr kommt da nicht.

und ich finde es gibt noch so viel mehr worüber man reden kann. Nur da muss ich ihn immer zu animieren

was auf Dauer einfach anstrengend ist und eintönig..

was meinst du?

Sindy00  07.05.2025, 16:04
@Lovelysunny8790

Ja, aber Liebe und Zuneigung muss nicht zwangsläufig durch eine Fixierung auf die andere Person einhergehen. Es kann sehr Aufmerksam sein den anderen ein wenig in Ruhe zu lassen. Denn ist es nicht so, dass man nur dann wirklich Aufmerksam ist, wenn man dem anderen das gibt, was er braucht? Bisher gibst du ihm aber nicht was er braucht. Du gibst ihm das, was du selbst brauchst. Und das ist eigentlich nicht sehr Aufmerksam.

Ich denke, er ist einfach kein wirklich gesprächiger Mensch. Es gibt nun mal Menschen, die sind nicht sehr gesprächig. Die sind gute Zuhörer. Ganz offensichtlich hast du da so ein Exemplar. Was glaubst du wie viele Frauen sich das wünschen.

Du solltest ihn nicht drängen etwas zu sein was er gar nicht ist.

Jemand der nicht sehr gesprächig ist, der mag natürlich lieber hören was der andere erzählt und ist sehr schnell überfordert wenn er selbst erzählen muss. Und natürlich redet er dann von etwas wo er sich sicher fühlt. Und das ist dann etwas was er gut kennt, seine Krankheit, Klinik, Lebensumstände.

Übrigens dreht sich bei einer solchen Krankheit wirklich auch sehr viel darum.

Ich denke allerdings du hast ihn noch nie in einer manischen Phase erlebt. So wie er jetzt ist, ist er wahrscheinlich "normalerweise".

Glaub mir, wenn du ihn nur ein einziges Mal in einer manischen Phase erlebst, dann willst du nie wieder, dass er von sich aus anfängt zu reden. Das bekommst du mit Brief und Siegel von mir. In so einer Phase würde er dich von morgens bis abends vollplappern. Von großartigen Plänen, irren Dingen und das ohne roten Faden und Punkt und Komma. Aber das ist eine Krankheitsphase. Und das ist nicht im geringsten Spaßig. Vor allem weil du viel zu langsam für ihn antworten wirst und weil ihn das auf die Palme bringt und weil du ggf. eine seiner Ideen nicht so genial finden würdest und ihn am Ende gar nicht verstehst. Das kann bis hin zu sehr aggressivem Verhalten gehen. Meist hört es sich aber viel bedrohlicher an, als es wirklich wird. Aber danach wirst du flehen, dass er wieder der Wortkarge Mensch wird, den du kennengelernt hast und das findest du dann gar nicht mehr anstrengend und eintönig. Versprochen.

Ich finde er klingt wirklich süß, so wie er ist. Und wenn er eine enge Bindung zu dir hat, dann wird die nicht so schnell reißen, selbst wenn da mal eine Krankheitsphase dazwischen kommen sollte. Allerdings ist er jetzt sogar super entspannt.

Anstrengend kann er in einer Krankheitsphase werden und das sehr.

Eintönig mag er sein, weil er kein gesprächiger Mensch ist.

Aber jemand mit einer Bi-Polaren Störung ist nicht eintönig. Auch das verspreche ich dir.

Genieße diese Ruhe mit ihm.

Auf den Sturm kannst du nämlich echt verzichten...

Lovelysunny8790 
Beitragsersteller
 07.05.2025, 17:22
@Sindy00

Danke sindy! Deine Worte tun einfach so gut!

vielen vielen Dank.

ja ich schätze ihn auch so wie er ist aber nun er ist wenig selbstbewusst und das merkt man eben. Er ist auch in einer starken Depression.. hat nun sein 14. EKT die Woche aber Wirkung sehe ich nicht. die letzten 5. Jahre waren für ihn der reinste Alptraum und ich müsste viel schreiben um das hier zu erzählen. Aber er hatte es nicht einfach, doch die Zeit muss auch irgendwann ein Ende haben.. desw ist er nun seit Ende Februar in der Klinik..

mich habe gelernt, dass ihm nicht helfen kann. Ich kann da sein aber er muss es selbst wollen.

und wahrscheinlich hast du recht, dass die manischen Phase schlimm ist. Und ich brauche sowas natürlich nicht. Ich habe zwei Kinder und die halten mich genug auf Trapp.

Das kann an der Störung liegen oder das er einfach nicht so viel reden möchte. Interesse an Dir hat er trotzdem.

Mein Bruder hat auch bipolare Störung und per se wenn er in keiner depressiven Phase ist sollte das nicht das Schreiben beeinflussen.

ich würde ansprechen lieber

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Lovelysunny8790 
Beitragsersteller
 07.05.2025, 14:23

Okay

ja spreche es immer wieder an

er meint er wird sich besser etc

aber merke nichts davon

Sindy00  07.05.2025, 14:53
@Lovelysunny8790

Nein, auf keinen Fall. so wird es eher noch weniger. Du musst dich zurück nehmen.

Lovelysunny8790 
Beitragsersteller
 07.05.2025, 14:57
@Sindy00

Okay dann tue ich das.

nur distanziere ich mich dann eben auch.. weil ich eben merke es kommt nichts von ihm..

ich kann das eben nicht nachvollziehen.. er sagt zwar er liebt mich über alles und kann sich ein Leben ohne mich nicht mehr vorstellen blablabla

aber das eine passt mit dem anderen eben nicht zusammen

Sindy00  07.05.2025, 15:01
@Lovelysunny8790

Nein, das Gegenteil ist der Fall. Ein zu viel engt Menschen ein. Und die normale Gegenreaktion ist dann, dass weniger von der anderen Seite kommt. Ein Maß mit dem beide in der Mitte liegen ist gut. Wenn du dich da zurück nimmst, dann näherst du dich ihm wieder an. Es ist ganz einfach. Je mehr du machst, desto mehr Distanz entsteht zwischen euch. Je mehr du dich anpasst, oder ihn spiegelst, desto mehr nähert ihr euch an. Und irgendwo gibt es eine Balance.

Und das passt sogar sehr gut zusammen. Aber wenn du ihn mit "Interesse" bombardierst, dann hilft das nicht für eure Bindung.

Antrosarius  07.05.2025, 15:27
@Lovelysunny8790

Genau des ist es

wenn er sagt es ändert bzw bessert sich und zum wiederholten Mal passiert nichts dann ist es ihm auch nicht so wichtig da kann er sagen was er will wenn es ihm wichtig wäre zu ändern für dich dann würde er es auch tun

ich würde nicht distanzieren sonst lebt ihr euch auseinander

entweder er bessert sich für dich oder du solltest dir Gedanke machen ob das eine Zukunft mit euch hat

Antrosarius  07.05.2025, 15:30
@Sindy00

Ja aber oft Mals und so wie ich’s hier rauslese hier auch ist ein Part Geber der andere Nehmer

sie gibt sehr viel er eben nicht

oftmals greift dann die einer Person stark nach Liebe und Beachtung bis zu dem Punkt ( und das ist mit Studien belegt ) wo der Geber Teil genug hat und der Spieß sich umdreht

meistens zerbrechen die Beziehungen dann weil es beiden zu blöd wird und auf Dauer auf die Psyche geht

Sindy00  07.05.2025, 16:05
@Antrosarius

Die Natur eines Menschen kann man nicht einfach ändern. Ein Mensch der eher still ist wird nicht plötzlich zur Kommunikationsmaschine. (Außer in einer manschen Phase... aber das ist dann die Krankheit)

Sindy00  07.05.2025, 16:14
@Antrosarius

Ich sehe es nur etwas anders. Denn wenn du etwas gibst, was ein anderer gar nicht nehmen kann, weil es zu viel ist, dann ist das Geben eigentlich eher ein Nehmen. Da man ja verlangt, dass der Andere etwas Wertschätzt, was viel zu viel ist.

Das ist wie mit dem Schlaraffenland. Wenn man dort ist stellt man fest, dass es absolut nicht das Paradies ist was man sich vorgestellt hat.

Geben und Nehmen würde schon funktionieren. Aber da der Geber gar nicht darauf achtet, ob der andere das mag macht den anderen nämlich nicht zum Nehmer. Der Andere ist eher überfordert davon. Was Distanz herstellt.

Antrosarius  07.05.2025, 16:48
@Sindy00

naja bipolarität is ja keine Manie

medikamentöse Behandlung is da ein recht guter Ansatz

Antrosarius  07.05.2025, 16:57
@Sindy00

Auch interessanter Gedanken Ansatz

ich kann halt nur aus eigener Erfahrung sprechen, da bei mir bipolarität und psychische Erkrankungen einfach in der Familie liegt und wenn man erkrankte in der Familie hat dann betrifft das alle nicht nur die Erkrankten und lernt dadurch recht viel über die Krankheiten

persönlich finde ich wie sie es beschrieben hat halt kritisch da sie meint er sagte mehrmals das er etwas ändert beim ersten Mal kann Mann noch sagen ich hab grad Probleme lass mir Zeit bitte aber irgendwann ist das keine Ausrede mehr

mit Geber und nehmer ist gemeint in Bezug auf die Beziehung der eine Part gibt viel für die Beziehung der andere nimmt nur aus der Beziehung

Sindy00  07.05.2025, 16:59
@Antrosarius

Hab ich auch nie gesagt. Vielleicht verstehst du meinen Satz falsch.

Eine Bipolare Störung besteht aus manischen, sowie aus depresiven Phasen. Manchmal in langen Phasen hintereinander, manchmal recht schnell abwechselnd.

Und jemand der sich in einer manischen Phase befindet ist in der Krankheitsphase genauso wie wenn sich die Person in einer depressiven Phase befindet. Auch dann ist er in einer Krankheitsphase. Und in beiden Situationen ist die Person nicht gerade die Person die sie sonst wäre.

Ja natürlich ist eine medikamentöse Behandlung in so einem Fall ein guter Ansatz. Und in einigen Fällen hilft das auch sehr gut. In anderen, naja, manchmal funktioniert es auch nicht so gut...

Antrosarius  07.05.2025, 17:02
@Sindy00

Ich denk auch hab bissle falsch verstanden, haben ja im Kern den gleichen Gedanken

und glaub mir ich weiß was bipolar ist ich leb seit 20 Jahren mit einem erkrankten Tür an Tür

Sindy00  07.05.2025, 17:05
@Antrosarius

Ich spreche da aus ganz ähnlicher Erfahrung. Und ja, auch als nicht erkrankter lernt man wirklich eine ganze Menge über diese Krankheit. Und die Krankheit ist nicht ohne.

Wenn die Medikamente gut helfen, kann es durchaus sein, dass sie es nicht unbedingt mal erleben muss.

Ich denke ich verstehe schon was du meinst mit Geber und Nehmer. Doch ich denke halt, dass es in dem Fall eben eher so ist, dass er eher eine Person ist, die nicht so viel Worte macht. Daher aber dennoch nicht übermäßig nimmt. Und sie eine Person ist die eben gern gibt, dabei aber übertreibt.

Klar, er scheint sie auch zu lieben und wird schon versuchen was zu ändern. Aber gegen seine Natur kommt man halt nicht an und ich denke er kann es einfach gar nicht besser. Das wird ihm sicher auch Druck bereiten.

Deshalb glaub ich nicht daran, dass wir hier jemand haben, der übermäßig nimmt aus der Beziehung. Sondern jemand der halt eher zurückhaltender und ruhiger ist. Und Sie scheint ihn deshalb eher langweilig zu finden. Dass er Sie liebt steht eigentlich außer Frage.

Sindy00  07.05.2025, 17:09
@Antrosarius

Habe eine sehr enge Beziehung zu einem erkrankten... und ja, mehrere Krankheitsphasen hautnah erlebt. Kann einen richtig schockieren und fertig machen.

Antrosarius  07.05.2025, 17:18
@Sindy00

Da hast du recht selbst als außenstehende, die Personen nicht mehr wiederzukennen kann echt belastend sein

Antrosarius  07.05.2025, 17:20
@Sindy00

Da stimm ich dir bei allem zu eigentlich aber ich glaube man kann etwas gegen seine Natur tun wenn entweder der eigene Leidensdruck groß genug ist oder der Wunsch auf Verbesserung/Änderung groß genug ist

ich glaub auch nicht das er sich da was rausnimmt (nehmer) aber um halt die Seiten klar zu machen würd ich ihn so ansehen weil auf Dauer werden beide so nicht glücklich

Sindy00  07.05.2025, 17:21
@Antrosarius

Ich wünsch dir viel Glück. Und du hast recht. die Person nicht mehr wiederzuerkennen ist etwas was mich persönlich zutiefst erschüttert hat. Insbesondere Krass war, dass selbst die Augen wie die einer anderen Person wirken.

Antrosarius  07.05.2025, 17:25
@Sindy00

Ja ich weiß genau was du meinst

ich erinner mich an ein Fall aus der Bekanntschaft da wird aus einem liebevollen Menschen ein nicht wieder zuerkennendes „Monster“ das auch Hilfe dann vollständig ablehnt

danke wünsch ich auch

sehr angenehme Diskussion

Sindy00  07.05.2025, 17:26
@Antrosarius

Ich denke ich verstehe was du meinst und ganz ehrlich, mit dir würd ich mich tatsächlich gern im realen Leben mal unterhalten. Scheinst sehr verständnisvoll und intelligent zu sein.

Ich denke wir haben da ein wenig unterschiedliche Interpretationen von "Natur". Denn klar kann man Dinge verändern, wenn man einen recht großen Leidensdruck hat. Dennoch wird nie aus einer Stillen Person eine extrovertierte. Auch wenn diese introvertierte Person dennoch lernen kann auf andere zuzugehen.

Wer weiß, vielleicht können wir das Thema mal vertiefen. Vielleicht laufen wir uns zufällig mal über den Weg.

Ob die Beiden nicht einfach nur ein wenig Verständnis für den Anderen brauchen und es gar nicht so verfahren ist wie wir denken oder ob sie tatsächlich auf Dauer nicht glücklich werden, darüber wage ich jetzt kein Urteil.

Alles Liebe auf jeden Fall von mir.

Antrosarius  07.05.2025, 17:31
@Sindy00

Ja vielleicht irgendwann und dann wird erst richtig diskutiert 😁

auch gut wie wir diskutieren und diejenige die gefragt hat nicht mitmacht

Danke dir auch