Nähmaschinenproblem: sie rattert, wenn zu schnell
Hallo, ich habe eine gebrauchte Nähmaschine (ehemalige Lernmaschine für Nähkurse - nach Aussehen im Inneren seit Anschaffung nicht gewartet) bekommen, die ganz ordentlich funktioniert, bis man das Pedal ganz durchtritt. Dann scheint sich irgendwas zu lösen und das gute Teil fängt an, laut zu rattern und es dreht anscheinend nur noch der Motor, der Rest der Maschine steht still. Wenn ich dann kurz am Rad drehe (also an der Nähmaschine das), macht es klick, irgendwas hinter/im Rad rastet ein und es funktioniert wieder, bis ich das nächste Mal zu schnell bin. Ich hatte die Maschine zwecks Reinigung und Fehlersuche schon auseinander, aber gerade im Eck, wo der Antrieb sitzt, geht das Gehäuse eben nicht ohne große Demontageakrobatik ab, dass man mal fix schauen könnte, was da los ist. Ansonsten habe ich allerlei Staub und Flusen und Fädchen entfernt und alles, was zu ölen war geölt, daran liegt es also nicht.
Was könnte das sein? Ist es was zum Selbstbeheben oder muss da der Fachmann ran? Danke schonmal :)
3 Antworten
Das hört sich so an, als würde die Maschine in die Aufspulstellung springen. Hast du mal geschaut, ob sich oben der kleine Stift, auf den normalerweise die Spule zum Aufwickeln draufgesteckt wird, dreht, wenn das Rattern anfängt? Ohne Hellseher zu sein, würde ich dir raten, die Maschine mal zur Wartung zu geben, das kostet ca. 60-80€. Vor allem, wenn es eine ältere Pfaff ist, bei der noch fast alle Teile aus Matall sind, lohnt sich das meistens. Die alten Pfaffs sind bei entsprechender Pflege nahezu unverwüstlich, sowas gibt es heute nur noch für vieeeel Geld. Wenn es sich natürlich um eine Billigmaschine handelt (leider hast du verschwiegen, was es für eine Marke ist) lohnt das eher nicht.
Es gibt da einen häufigen Fehler, der unbemerkt durch falschen Zusammenbau bei der Wartung vorkommt. Ich versuche mal ihn ausführlich zu beschreiben. Dein Problem scheint mit der Schraube zum Lösen des Handrades zu tun zu haben. Bei den meisten Maschine trennt man damit beim Aufspulen des Unterfadens den Rest des Nähwerkes vom Antrieb. Die Nadelstange, Greifer und Transporteur sollen sich dann nicht mitdrehen. So hast Du es ja beschrieben. Nur der Antrieb für den Unterfadenspuler wird bewegt, sofern er manuell aktiviert wurde. Dazu wird meist ein Reibrad an das Handrad gedrückt(ist hier nicht wichtig). Da Deine Mascine nur bei schnellerem Lauf automatisch "abgekoppelt wird" rattert das Handrad und der Rest steht still. Das Problem ist in sehr vielen Fällen eine falsch eingesetzte Begrenzungsscheibe am Handrad. Dann kann man die Schraube zwar feststellen aber nicht ausreichend für eine dauerhafte Kraftübertragung. Bei schnellem Lauf oder dicken Nähten löst sich dann der Antrieb ungewollt. Das Handrad dreht dann durch. Du kannst folgendes versuchen: Wenn Du die Madenschraube an der Kupplung (große Schraube im Handrad) entfernst, kannst Du die Feststellschraube/Kupplung herausdrehen. Darunter befindet sich eine Metallscheibe mit mehreren Nasen. Diese Scheibe sitzt im falschen Winkel auf der Hauptwelle und verhindert, dass die Kupplung richtig fest geschlossen werden kann. Die Scheibe muss in die nächste passende Position gedreht werden. Dann kann alles wieder zusammengebaut werden. Drehe die Kupplungsschraube fast fest. Erst danach dreht man die Madenschraube wieder hinein. Jetzt sollte sich alles fest verbinden lassen.
Alles, was ich Dir raten könnte, hast Du schon getan. Ich fürchte, die Technik ist einfach ausgeleiert - eine Lehrmaschine muss ja was mitmachen ...
Bring sie mal zur Reparatur in ein Fachgeschäft und lass Dir einen Kostenvoranschlag machen. Vlt. lohnt es sich ja noch.