Nachbar spielt stundenlang Klavier?
Mein Nachbar spielt wirklich so gut wie täglich stundenlang Klavier, oft den ganzen Tag lang. Ich bin wirklich die letzte Person die sich über ihre Nachbarn aufregt, mich würde es auch echt nicht interessieren wenn es nur 2-3 Stunden wären aber oft geht es von vormittag bis ca 20 Uhr. Langsam stresst mich dieses ständige Geklimper voll und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich will kein schlechtes Verhältnis mit meinen Nachbarn haben und weiß nicht ob/wie ich was sagen soll. Soweit ich weiß ist es der Freund der Tochter unserer Nachbarin und die leben beide bei ihr. Hatte jemand schon mal das Problem? Haltet ihr es einfach aus oder wie habt ihr das Thema angesprochen?
Ich weiß, man kann zum Vermieter gehen oder auf Konfrontation aber ich will das so Konfliktfrei und freundlich wie möglich machen
Der muß doch auch mal was essen oder aufs Klo, abgesehen davon, geht der Klavier Quähler nicht mal auf Arbeit?
Keine Ahnung ich glaub der muss Musik studieren oder so, sonst tut man sich das ja selbst nicht an bzw hat nicht so viel Zeit
6 Antworten
.Ein Musikinstrument zu üben darf auch in Mietwohnungen nicht verboten werden. Das Oberlandesgericht hat dazu ein klares Urteil gefällt und festgelegt, dass ein allgemeines Anrecht auf Musizieren besteht (OLG Hamm, Az. 15 W 122/80). Selbst das sonntägliche Üben eines Instruments gilt nicht per se als Ruhestörung.
So wie es aussieht kann da selbst ein Vermieter nichts machen. Solange sich der Pianist an die Ruhezeiten hält darf er üben so viel er will. Natürlich kannst du mit dem Pianist reden.
Steht ja in der Antwort 2-3 Stunden. Und es gibt Rechtsprechungen wo auch bis zu 3 Stunden üben gebilligt werden.
Doch, wenn es deutlich länger ist kann man ein Lärmtagebuch mit Beschwerde an den Vermieter geben. Da es laut aktuellen Rechtsprechungen nicht mehr dem üblichen zu akzeptierendem Rahmenentspricht.
Der FS schreibt ja, dass es eben nicht 2-3 Stunden sind, sondern oft von vormittags bis 20 Uhr, was deutlich über dem ist, was man als Nachbar akzeptieren muss.
Gewisse Ruhezeiten muss er einhalten. Du kannst ihn darauf aufmerksam machen.
So würde ich es sagen:
„Ich möchte keinen Streit, aber ich muss Euch sagen, dass mir die Dauer des Spielens zu lange ist. 2-3 Stunden am Tag, wären noch tragbar, aber den gesamten Tag, in der eigenen Wohnung beschallt zu werden, ist selbst mir zu viel. Ich wünsche mir manchmal einfach nur Ruhe und hoffe es wird in Zukunft berücksichtigt. Danke für Euer Verständnis.“
Das wäre sehr freundlich gesagt, finde ich!
Ein praktischer Hinweis für Deinen Nachbarn, den Du ihm gegenüber im Guten vorbringen kannst:
Man kann ein Klavier oder einen Flügel auf schalldämmende Untersetzer stellen. Diese speziellen Untersetzer verhindern zu über 90%, dass die Körperschallwellen durch Wände, Boden und Decke an das Haus übertragen werden.
Rechtlich gesehen bezieht sich die von Grinsekatz10111 zitierte Entscheidung des OLG Hamm ausschließlich auf Eigentumswohnungen:
https://www.iurado.de/?site=iurado&p=urteile&id=6253
Die darin enthaltene zeitliche Begrenzung von 2 h/Tag kann meines Erachtens 1:1 auf Mietwohnungen umgelegt werden.
Es ist verständlich, das auf Dauer als Last zu empfinden. Dagegen wirst Du wohl nichts machen können; zumindest handelt der Nachbar im Rahmen der Gesetze.
Es anzusprechen halte ich schon für sinnvoll, denn letzten Endes könntest Du ja Glück haben und er reduziert seine Übungen spürbar. Tust Du nichts, ändert sich auch nichts.
Wenn nichts mehr hilft, ist ein Umzug wohl unausweichlich.
Wichtig ist aber der Satz, der bei Google bzw. dahinter stehendem Artikel direkt danach kommt: