Nach der Firmung aus der Kirche austreten?

12 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallöchen.

Ich meine, Dein Problem zu verstehen. Es ist nicht religiöser Natur sondern eher lebenstaktisch zu sehen.

Papi will das halt so und Du würdest gerne Deinen eigenen Weg gehen. Ungestüm die Jugend, in dem Alter will man halt noch mit dem Kopf durch die Wand. Manchmal ist das ja nicht schlecht, manchmal jedoch eher unnötig.

So sehr ich Deine Meinung verstehe, ja teile, die blutige Spur der Kirchen durch die Jahrhunderte, Tod, Leid, Unterdrückung allenthalben, eigentlich will man da, so man sich etwas mit Moral beschäftigt, nun wirklich nicht dazugehören. Alles Ok soweit.

Nun meinen Rat aus einiger Erfahung vieler Lebensjahre, man muß nicht immer mit der eigenen Meinung hausieren gehen, wenn Zurückhaltung keinerlei nennenswerte Auswirkungen hätte.

Ab und zu ist es besser, einfach mal kurz mitzuschwimmen und sich zunächst einmal Gedanken zu machen, wann und wie man taktisch klug dann auf den eigenen Weg einschwenkt, nicht sofort losstolpert.

Du, 15. Papi will undbedingt, Du musst noch eine Weile mit ihm zusammeleben aber nicht mehr allzu lange.

Stolperst Du sogleich los, das gibt nur völlig unnötig Terz, andersrum, ob Du nun gefirmt wirst oder nicht, was hat das bitte schon zu bedeuten?

Irgendwelche Salbaterer geben ihre Märchen kund und schwören Dich auf ihren ausgemachten Bldösinn, innerhalb einer Zeremonie, in der sich komische Gewänder tragen und völlig weltfremdens Geschwätz von sich geben, ein, mehr nicht. Alla geh halt her und kreuze die Finger beim Schwur und gut ist.

Papi ist glücklich, weil er meint, er hätte Dir was Gutes vermittelt (nein, der macht das nicht aus Bosheit, der ist so wie das aussieht der Meinung, dass das eine gute Sache wäre, Mitglied zu sein, rein taktisch). Nachteile hast Du dadurch nicht, bis auf das vielleicht.

Zudem kommt noch hinzu, je nachdem wo ihr wohnt, "gehört sich das so....." - echt bescheu.... aber ändern wirst Du das nicht.

Einziger Preis, Du musst halt das Gesabbel aushalten, ohne zu arg sichtbar mitleidig mit den Augen zu rollen.

Sodele. Nu sind alle Glücklich, weh tuts auch nicht und dann, bevor Du in irgend einer Form auf die Idee kommst, für den Laden auch noch die Mitgliedssteuer entrichten zu müssen, trittst Du aus.

Ergebnis: Papi glücklich, Du lebst noch, streichst nebenher noch ein paar Geschenke von der Verwandschaft ein und das wars auch schon, keine Nachteile.

Entgegen der Lösung, sofort mit Kopf durch die Wand: Papi sauer, verwandschaft pickiert, Nachbarschaft tuschelt und keine Geschenke.

Und nun sag selbst, wo könntest Du einfacher mit fahren?

Also, beiß die Zähne zusammen, es gibt schlimmeres.


3125b  06.04.2014, 23:43

Wohl die sinnvollste Lösung.

PS: Amüsant geschrieben.

Die Formalien zum Kirchenaustritt sind in den deutschen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Alles Nötige steht bei Google unter "Kirchenaustritt". Immerhin ersparst Du Dir in den kommenden Jahren die Kirchensteuer. Das ist ja auch ein Argument.

Na dann hast Du ja einen tollen Lehrer gehabt. Hauptbestandteil des Christentums ist die Bergpredigt. Was ist daran jetzt verabscheungswürdig ?

Es kann sein, dass Dir vielleicht die Leute Deiner Umgebung auf den Senkel gehen, aber das Christentum an sich wird Dich wohl kaum beschweren können.

Mein Rat an Dich, leb Dein Leben wie Du es willst, und warte einfach mal die Zeit ab. Dadurch ist der häusliche Frieden gewahrt, und Nachteile hast Du nicht.

da ich das Christentum verabscheue

Kennst du es denn, um es so zu hassen? - Vermutlich meinst du diese Äußerlichkeiten, die vielen Leuten auf den Senkel gehen... Das ist aber nicht das Christsein an sich.

Zum Austritt aus der Kirchengemeinschaft (nicht aus dem Christsein an sich) musst du (bei uns) zum Amtsgericht und dort ein Schreiben ausfüllen...

Tipp am Rande: Lies einmal die "Ringparabel" aus Lessings "Nathan der Weise"... Dann klärt sich die Frage, wer ein guter (religiöser) Mensch ist...


Nachtprinzessin 
Beitragsersteller
 30.03.2014, 09:27

Ich wurde christlich erzogen und musste die Bibel lesen. Also ja, ich kenne es.

altermann58  30.03.2014, 09:29
@Nachtprinzessin

Mit 60 Jahren kann ich nicht sagen: Ich kenne es (obwohl ich es viele Jahre intensiv studiert habe...) - Aber mit 16 Jahren hat man ja auch oft schon "seine große Liebe gefunden"... und weiß alles besser als die Eltern...

Nachtprinzessin 
Beitragsersteller
 30.03.2014, 09:31
@altermann58

Die Bibel widerspricht sich in jedem 2. Satz. Außerdem sind das meisten davon Märchengeschichten. Vorallem sind die Regeln im Christentum zu heftig. Das sind allein schon Gründe, Auszutreten.

Nachtprinzessin 
Beitragsersteller
 30.03.2014, 11:01
@tiergartennbg

Gott sagt, er liebt jeden Menschen. Aber trotzdem akzeptiert er, dass Mose (oder wer auch immer) Sklaven hat. Warum lässt er zu, dass der Sklave schlecht behandelt wird, wo doch alle gleich viel wert sind?

Oder sieh dir mal die 7 Totsünden an. Das sind die natürlichen Triebe des Menschen. Also heißt das, Gott will nicht, dass man nach dem Natürlichen lebt?

Adam und Eva wurden aus dem Paradies verbannt, weil sie den Apfel aßen und somit wussten, dass sie Menschen waren. Also wurden sie verbannt, weil sie wussten, was sie sind?

Raubkatze45  30.03.2014, 12:21
@Nachtprinzessin

Der Mensch neigt dem Bösen zu, seitdem er durch den Sündenfall geschwächt ist. Umso mehr sind Menschen auf die helfende Gnade Gottes angewiesen, der selbst vollkommen gut ist und auch uns gut erschaffen hat. Die 7 Hauptsünden stehen für die Neigungen im Menschen, die zum Bösen führen, das mitmenschliche Miteinander erschweren und damit von Gott wegführen. Auch „natürliche“ Triebe erfordern stets Beherrschung, das unterscheidet uns vom Tier und verleiht uns Würde.

Vielleicht solltest du mal überlegen, ob das, was du so „natürlich“ findest, wirklich dem Glück auf dieser Erde dient.

Hochmut bezeichnet eine Abart der Beziehungslosigkeit: Der hochmütige Mensch denkt zunächst immer nur an sich und hält sich für den Besten und Größten. Wer sich für etwas Besseres hält und immer nur die eigenen Interessen im Blick hat, „geht über Leichen“. Im Hochmut ist die Balance zwischen sich selbst und den Mitmenschen zugunsten des überhöhten Ich verloren gegangen.

Neid ist eine feindselige Gesinnung von Menschen, die ihren Mitmenschen deren Besitz, Erfolg, Glück oder Vorzüge missgönnen, da sie es selbst nicht haben. Der Neid frisst seinen eigenen Herrn.“ Der Neid ist - vom ersten Aufflackern ein peinigendes Gefühl und schon im Diesseits die Hölle für den, der seiner „natürlichen“ Neigung folgt.

Geiz Bei Geiz und Habsucht geht es immer um egoistisches Habenwollen.Der Geizige verschließt sich in sich, kann nichts hergeben und ist gefangen in einer panischen Angst, die das Leben erstickt. Er erstickt am eigenen Geiz. und am verkrampften Festhaltenwollen von Geld, Reichtum, Besitz ohne jegliche Freigebigkeit Anderen gegenüber.

Trägheit ist Faulheit und die Verweigerung von Eigeninitiative und Eigenverantwortung. Lieber mit dem Strom schwimmen, nichts riskieren, kein Wagnis eingehen. Der in Trägheit Erstarrte ist lebensfeindlich, leblos und verweigert sich dem normalen Umgang mit anderen Menschen. Wenn Trägheit natürlich ist, macht sie jedenfalls nicht glücklich.

Unkeuschheit auch unter dem Begriff Wollust bekannt, ist eine unersättliche Steigerung der körperlichen Lust zur puren Sexualität, in der allein der Trieb das Verhalten diktiert. Es geht hier um die Art des Umgangs miteinander, um die Entwertung des Partners, indem die erotische Begegnung zur reinen Triebabfuhr missbraucht und ein Mensch zum Lustobjekt degradiert wird. Egozentrik ist folglich das besondere Merkmal der Wollust.

Mit Völlerei ist vor allem die Grenzenlosigkeit des Konsums gemeint. Dabei geht es nicht nur um die Fress- und Sauf-Lust, sondern auch um die Maßlosigkeit in Bezug auf materielle Werte und menschliche Grundhaltungen . Die Sucht nach mehr treibt den unmäßigen Menschen an. „Immer weiter- immer schneller – immer höher!“ Doch wer immer mehr will, stumpft ab und verliert den Blick für das Wesentliche.

Zorn kann als mächtiger Impuls in seiner zerstörerischen Form viel Schaden anrichten. Der Zornige lässt sich nicht von gerechter Empörung leiten, sondern von blinder Wut. Er ist unkontrolliert und unbeherrscht, drischt drauflos, nur noch vom Willen der Zerstörung bestimmt. Bildlich gesehen gibt es auch eine „kalte“ Wut, eine grundsätzliche feindselige Haltung.

Raubkatze45  30.03.2014, 12:28
@Raubkatze45

Mit 15 Jahren solltest du eigentlich im Religionsunterricht gelernt haben, was am Schöpfungsbericht bildhaft ist und was die Glaubensaussage. Adam und Eva als Bezeichnung für die ersten Menschen haben vom "Baum der Erkenntnis" gegessen. Das bedeutet kein Essen eines Apfels, sondern die Erkenntnis, dass es auch das Böse gibt, was Menschen verführen will. Sie sind aus der Liebe Gottes herausgefallen, weil sie der Versuchung des Hochmutes nachgaben und selbst Gott sein wollten. Die Sünde des Hochmutes ist die Ursünde: Nicht Gott dienen wollen, sondern selber Gott sein!

Du solltest dich theologisch in deiner Kirche über den Glauben weiterbilden, bevor du aus falschen Beweggründen und mit einem falschen Gottesbild aus der Kirche austrittst.

Nachtprinzessin 
Beitragsersteller
 30.03.2014, 16:54
@Raubkatze45
  1. Ich gehe schon lange keinen Religionsunterricht mehr.
  2. Ich kenn mich beim Christentum aus. Der Christengott symbolisiert die Unterdrückung, mehr nicht. Wenn man dumm genug ist, zu glauben, dass ''Gott'' sich echt um jemanden hier schert, ist einem auch nicht mehr zu helfen.
  3. Mein Entschluss steht fest, da kann die Christenbrut sagen, was sie will.

Das ist in jedem Bundesland etwas anders, die Seite hier erklärt das gut::

http://www.kirchenaustritt.de/deutschland.htm

Leider kostet es in einigen Bundesländern etwas. Du kannst selber austreten und brauchst nicht das Einverständnis deiner Eltern. Falls Du vor der Firmung austrittst und es dem Pfarrer sagst, wird er dich nicht mehr firmen.

Eine Alternative wäre, daß Du selbst mal zum Pfarrer gehst und mit ihm redest. Lege ihm dar, daß Du wegen fehlender Überzeugung nicht gefirmt werden möchtest, berufe dich auf die 10 Gebote wenns sein muss "Du sollst nicht lügen" und "Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen". Vielleicht kann er ein vermittelndes Wort mit deinem Vater für dich reden z.B. indem er euch zu einem gemeinsamen Gesprächstermin einläd.