Muskeltraining beim Englischem Vollblut - gibt es da einen guten Trainingsplan?

6 Antworten

Hallo,

das problem hatte ich damals bei meinen Vollblüter auch! Also, so hab ich gemacht: 3x die Woche je 45 min Longieren (viele schritt trab übergänge), mit dreieckszügel. nach dem longieren noch ne stunde ins gelände zum lockern und abreiten(natürlich ohne ausbinder!) einen tag in der woche hatte er frei :-) den rest bin ich ihn dressurmäßig auf dem platz und im gelände geritten, nie lange galloppiert sondern immer viele übergänge geritten! er müss einfach durchlässiger für die hilfen werden, das dauert aber! zum futter: täglich karotten sind super, mach aber über die karotten immer eine tasse sonnenblumenöl! hilft bei der verdauung und ist super fürs fell ;-) an deiner stelle würde ich schauen das er immer viel heu zur verfügung hat, das ist bei vollblütern die halbe miete! und 5 kg kraftfutter finde ich ziemlich viel, meiner bekommt nur die hälfte! aber er hat auch heut den ganzen tag zur verfügung! lg

Baroque  19.12.2011, 22:42

Die Wirkung vom Öl ist noch umstritten, es konnte weder pro noch contra ein Nachweis geführt werden. Daher habe ich die Variante ohne gewählt - weniger Aufwand finanziell und zeitlich und so lange die Pferde nicht definitiv was davon haben. Dass das Fell davon schöner wird, glaub ich nicht, ich kenne genug Pferde mit schönem Fell und ohne Öl, genauso wie ich "Ölpferde" kenne, die eher stumpfes Fell haben. Dass es bei der Verdauung hilft, wurde vom Allesfresser Mensch auf das Pferd geschlossen und konnte noch für keinen Pflanzenfresser unumstößlich nachgewiesen werden. An sich sind Karotten gar nicht so toll, aber ein bisschen "Naschwerk" ist auch ok. Im Prinzip sind auch sie Zuckerbomben mit bissi Vitamin, das auch über Heu und Hafer und Weidegras im Sommer in viel pferdepassenderen Mengen zugeführt wird. Heute hat erst jemand irgendwo hier in GuteFrage.net einen Artikel zur Fütterung verlinkt.

0

An der Longe würde ich Muskulatur und Selbsthaltung aufbauen, bevor ich die Dressurarbeit unter dem Sattel aufnehme. Dabei ist die Rasse vollkommen egal, es funktioniert beim Vollblüter genauso wie beim Welshpony und einem schweren Kaltblut.

Ich binde beim Longieren generell nicht aus und lehne es ab, auf Trense oder Halfter zu longieren, weil ich zum einen ganz feine Zügelhilfen beim Reiten geben möchte und die Longe alleine ein Eigengewicht auf die Trense bringt, das weit größer ist als die Kraft, die ich aufwenden möchte, zum anderen die Einwirkung oben an der Nase für korrekte Stellung und Biegung ohne dass sich das Pferd verwirft, unschlagbar ist. Parelli-Arbeit gymnastiziert gut und eine Longenarbeit kann vorzügliche Selbsthaltung dem Pferd beibringen. Wer gut erklärt, wie es geht, sind Babette Teschen und Tanja Konnerth in ihrem Logenkurs auf www.wege-zum-pferd.de. Die sind aber leider momentan im Winterurlaub, d.h. man kann auf den Seiten lesen, den Longenkurs und anderes kaufen, aber der Forensupport, der so super ist für's Selbststudium, steht erst wieder im neuen Jahr, ab 15.01. zur Verfügung. Ich möchte mit dem Longieren ohne Ausbinder erreichen, dass die Pferde ab der ersten Minute, wo sie eine Dehnungshaltung einnehmen, diese nicht einnehmen, weil die irgendwas vorgibt, sondern selbst suchen und finden und als die angenehme, bequeme Haltung bevorzugen. Mein Pferd habe ich kürzlich von meinem "Schwager" reiten lassen, einem blutigen Anfänger, der genau eine Longenstunde hatte, bevor er zu mir kam. Mein Pferd bot dem sofort die Dehnungshaltung an, ließ sich mit kleinen Ringfingerparaden und Bein und Drehen des Körpers wenden, mit Druck auf die Steigbügeltrittflächen und Hand durchhalten anhalten und ganz leicht antraben - und nicht mal im Trab unter dem schaukelnden Anfänger gab er seine gute Haltung nicht auf. Wenn sie mal die Muskulatur haben, fällt es ihnen so leicht, dass das zur Grundhaltung wird. Diesen Longenkurs oder die Zusammenarbeit mit einem Parellitrainer würde ich Dir ans Herz legen. Ich arbeite zwar etwas anders als in dem Longenkurs, aber mein's gibt's nicht in aufgeschrieben und anschaulich ;-) Und ich kann nichts an deren Kurs finden, was mich in Alarm versetzen würde.

Zum Futter: 5 kg Kraftfutter! Das ist ja Wahnsinn! Wieviel Karotten etc. gibst Du?

Silage hat viel Zucker, Karotten, Äpfel und Bananen auch, Pellets wären keine, wenn sie nicht Zucker hätten - ohne Zucker lässt sich das Zeug nicht pellettieren! Das alles, noch dazu mit 5 kg Kraftfutter, führt dazu, dass das Pferd nicht muskulös und trainiert wird, sondern fett, gelenkkrank (Arthrosen aufgrund Überlastung) und träge - welcher Dicke bewegt sich gerne?

Ich habe zwei Warmblüter, Stockmaß 163 und 173 cm. Die bekommen beide Heu zur freien Verfügung, Stroh ebenfalls, wobei das bewusst leer wird und wieder aufgefüllt wird, um das Heu wieder attraktiv zu machen, Weide genauso (gehen durch ein Selektionstor raus und kommen durch eine Klappe wieder rein und dürfen gehen, sooft sie wollen - die Rehepferdchen bei uns dürfen nur die letzten Stunden vor dem täglichen rein treiben). Hafer bekommt der große 1,3 kg über den Tag verteilt (er kann es in 80-Gramm-Portionen abholen), der "kleine" 1 kg. Beide bilden damit Muskeln, bewegen sich viel im Aktivstall, können von der Kondition her eine Dreiviertelstunde locker durchpowern und zeigen nie eine Schwäche! Bei der Dressurarbeit sind die beiden die "geschmeidigsten" Pferde, die ich je unter'm Hintern bzw. an der Hand hatte (der "kleine" wird noch nicht geritten, der kam mit zu schlecht gestellten Hufen, der muss erst durch wachsen). Dazu gibt's 60 Gramm Mineralfutter (pellettiert, also auch mit Zucker, aber seit ich es gebe, haben sie ein tolles Blutbild und so haben sie halt auch ihre tägliche Nascherei). Der große bekommt davon zur Zeit 100 Gramm täglich, weil er wegen einer Verletzung (zu heftig gespielt) ein bisschen kraftlos war. Ab morgen geht's bei ihm auch wieder auf 60 g, die Verletung ist so weit kuriert und er wirkt fit und munter. Die beiden teilen sich in zwei Wochen einen Karottensack, also jeder zur Zeit so 2 bis 3 Karotten pro Tag, einfach, damit ich einmal am Tag ein Futter gebe, wo ich notfalls auch mal ein Medikament untermischen könnte und das sie so besonders lecker finden, dass sie es auch mit Zusatz nehmen. Nascherei halt.

Als die beiden noch in der Box wohnten, gab es dieselben Mengen, nur Hafer war auf 800 Gramm reduziert, weil sie sich in der Box ja wenig bewegen. Auch bei 8 Stunden Koppelgang täglich, ist es vergleichsweise ein Witz.

Nebenbei: Seitdem die Pferde mit so viel Zucker vollgestopft werden, wie es bei pellettierten Kraftfuttern, Müslis, Leckerlis etc. vorkommt, kennt man bei den Pferden auch Karies und es weitet sich immer mehr zum Problem aus lt. meiner Pferdezahnärztin. Früher oder in Ställen, wo es nur Heu und Hafer gibt war / ist es kein Thema.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Die meisten Vollblüter sind vom Typ her eher schlacksig, also erwarte keine Lusitano-Halsung ;-)

klassische Dressur (googel mal nach Anja Beran) und viel Stangenarbeit, viel lange Ausritte mit Steigungen und Wassertreten, viel Bewegung und gutes sinnvolles Futter. Evtl mal ein Blutbild machen lassen und dementsprechend die Fütterung anpassen. Oft füttert man vor lauter guten Willen das falsche ;-)

DennisG8  19.12.2011, 14:20

Also das alte Pferd meiner Ma, ein Anglo Araber, (leider inzwischen verstorben) war so durchtrainiert das die leute sie fragten woher sie denn den tollen PRE hat^^ Aber das ist sehr viel arbeit. Sie ist jeden Tag geritten oder hat longiert, der ließ sich auch nur von ihr reiten, die reitlehrerin fand ihn so toll und wollte auch mal rauf aber sie konnte machen was sie wollte, er bewegte sich nicht, nur unter meiner Ma^^

0
reiterhexe  19.12.2011, 15:32
@DennisG8

wie schön, da sieht man doch dass richtige Arbeit auch was bringt (der Reiter formt das Pferd) auch wenn man damit manchmal keine Wunder erwarten kann :-)

0
Baroque  19.12.2011, 22:49
@reiterhexe

Habt Ihr den russisch gezogenene Trakehner von Rainer Klimke noch im Kopf? Biotop? Gibt's hier zu sehen: http://www.youtube.com/watch?v=tG-BvKVbydo Ein Pferd mit solcher Statur würde man heute nicht mehr ins Viereck schicken, sieht für unseren heutigen Blick ungewohnt aus. Fällt mir grade ein beim Thema trainierte Blüter. Ok, Trakehner sind keine, aber die sind heute noch schmale, sportliche Typen im Vergleich zu den massiven Warmblütern, die man so rumlaufen sieht.

0

Bei meiner wars genauso. Ich reite sehr oft ins Gelände damit sie ein gutes Gleichgewicht hat und auch so Muskulatur aufbaut. Hat prima geklappt, dann ab und zu leichte Dressurarbeit (v/a reiten) und ab und zu auch mal nen kleinen Sprung für die Abwechslung. Longieren und Bodenarbeit natürlich auch regelmässig, longieren mit Kappzaum ohne Ausbinder! Manchmal lasse ich sie auch einfach frei laufen oder Freispringen.

Momentan kriegt sie 24/7 Heu, ca 1 kg Hafer und 30 ml Reiskeimöl. Das Öl hat beim Muskelaufbau total geholfen, seit ich es verfütter kann ich sie auch ohne Sattel reiten was vorher nicht ging da sie noch nicht die Muskulatur dazu hatte. 

Ich an deiner Stelle würde weniger Hafer füttern und Heu statt Silage und vielleicht mal Reiskeimöl ausprobieren. Ich versuche ein Bild anzuhängen wo man den Unterschied sieht:)

 - (Pferd, Muskelaufbau, Reiten)

reite bahnfiguren, weil er steif ist, fange im schritt an und reite sehr viele schlangenlinien...die ganze zeit irgendwann, wenns im schritt gehen besser klappt, dann probier es im trab.

reite einfach einmal am tag und fördere dein pferd die ganze zeit mit bodenarbeit, trabstangen, kange galopp und trabstrecken beim ausritt und mache in der bahn viel abwechslung. wenn du jeden tag ne stunde oder eineinhalb übst, geht es schnell, du musst nur jeden tag trainieren, das die muskeln nicht sofort abbauen.