Müssen Lehrer nichts für Schulfahrten bezahlen?

Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen

Schule übernimmt die Kosten für die Lehrer 78%
Schüler zahlen für Lehrer mit 11%
Lehrer zahlen aus eigener Tasche 11%

6 Antworten

Das kommt aufs Bundesland und den Reiseveranstalter an. Manche Busunternehmen bieten (unabhängig davon ob es um Schulklassen geht) beispielsweise einen Freiplatz an, den der Lehrer dann nutzen kann.

In manchen Ländern ist diese Nutzung dann allerdings wiederum verboten.

Offiziell übernimmt der Schulträger (bei uns die Stadt, bei anderen das Land) die Kosten. Inoffiziell sind leider viele blöd genug, sich die Kostenerstattung nicht vorher schriftlich geben zu lassen, dann am Ende einen Teil selbst zu bezahlen und damit Geld zur Arbeit zu tragen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – BBS-Lehrer (E-Technik) in Rheinland-Pfalz

Ich hatte Kollegen/innen, die Klassenfahrten grundsätzlich ablehnten.

Ich kann es verstehen.

Die Reisekostenpauschalen des Landes waren zu meinen aktiven Zeiten derart niedrig, dass davon nicht einmal der Betrag für eine Jugendherberge zu begleichen war. 22 DM am Tag!

Das sind ja nun nicht alle Kosten.

Das weitere Problem dabei ist, dass die Pauschalvergütung des Landes für eine Schule so niedrig war, dass man dafür vielleicht mit einem Jahrgang zwischen 5 und 10 hätte solch eine Billigtour (aber bitte nicht länger als 5 Tage) finanzieren konnte.

Das geht dann - neben all den anderen Lieblichkeiten einer Klassenfahrt - voll auf dem Rücken der Lehrkräfte.

Beispiel: Meine Fahrradtour von Montag auf Montag (also 8 Tage, davon ein Samstag und ein Sonntag) - davon pro Nacht maximal 6 Stunden Schlaf (war aber praktisch Bereitschaft mit einem wachen Auge), wurde nicht voll erstattet, Überstunden gibt es dafür eh nicht etc.

Diese Fahrt (1977) war dennoch wunderbar, dafür muss man aber die richtige Klasse haben.

Die Bereitschaft für solche "gefährlichen" Touren hat in all den Jahren deutlich abgenommen.

Bei einer anderen Abschlussfahrt durfte / musste ich meine Frau mitnehmen als 4. Begleitperson für 64 Schüler des Jg. 10. Weitere Lehrkräfte gab es . So waren wir zwei Klassenlehrer, eine Halbtagslehrerin und meine Frau dabei.

Das war auch für sie kein Urlaub, kostete uns aber damals schon etwa 1000 DM Eigenanteil.

Zum Thema Freifahrt für eine Person. Viele Lehrer gaben diese Freifahrt an "bedürftige" Kinder.

War oft sehr ernüchternd, auch wenn man Geld zusammenschnorrte für "arme" Kinder.

Diese hatten oft deutlich mehr Taschengeld dabei als alle anderen Kinder .

Bei meiner aufgeführten Abschlussfahrt hatte ich für den Sohn eines "Pleitiers" 360 der 460 DM bei verschiedenen Institutionen besorgt.

Auf der Rückfahrt wurde in Belgien unser Bus vom Opel Admiral der Eltern angehalten, die ihren Sohn herausbaten, damit sie zusammen mit dem Jüngeren (der hatte Unterrichtsbefreiung) das Wochenende in ihrem Häuschen an der See genießen konnten.

Darüber könnte man Bücher schreiben, ebenfalls darüber, wie Lehrer solche Fahrten gestalten sollte, um selbst zu überleben.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Schule übernimmt die Kosten für die Lehrer

https://www.bverwg.de/de/pm/2018/73

Es ist schon erschreckend, das solche Selbstverständlichkeiten erst vom Bundesverwaltungsgericht geklärt werden müssen.

Das Urteil schließt eine Kostenbeteiligung durch die Schüler allerdings nicht aus.

Schüler zahlen für Lehrer mit

Wie es in staatlichen Schulen istm weiß ich nicht. Im Rahmen meiner Tätigkeit bezahlten die Eltern für Erzieher mit. Diese sind nicht im Urlaub , sie haben zu arbeiten, und die Verantwortung für Kinder zu übernehmen. Sie planen die Tage, sie arbeiten vor, gestalten füllen die Zeit mit sinnvollen Aktionen, mit Sport und Spaß. Da hängen viele Stunden Vorbereitung dran, meist habe ich auch den Ort vorher besucht und die Möglichkeiten bei jedem Wetter eruriert.

Es gibt Schriftverkehr, es gibt Abrechnungen, Gelder müssen beantragt und bewilligt werden, Eltern, die Fragen haben und denen der Infoabend nicht ausreicht, es gibt Fragebögen, den Eltern sorgfältig ausfüllen müssen und dies oft weder können noch tun, es gibt Änderungen und bis zur Abfahrt ist eine Menge zu bedenken und zu tun.

Auch vor Ort sind die Erzieher/pädagogischen Mitarbeiter voll gefordert, auch nachts und Pausen sind höchstens Verschnaufpausen.

Überstunden gibt es nicht für alle Beteiligten, und so fände ich es grundfalsch, wenn Erzieher etc, auch noch dafür bezahlen müssten, Kindern eine gute Zeit zu bereiten.

Viele Erinnerungen von ehemaligen Schülern stammen aus Schullandheimaufenthalten. Die Möglichkeit, sich besser kennenzulernen, soziales Bewusstsein zu fördern, Freundschaften anzubahnen und den Erzieher als Mensch wahrzunehmen, ist wichtig und wertvoll. Die reine Schulzeit wird durch einen solchen Aufenthalt ergänzt.