Mündliche Noten. Schwachsinn oder sinnvoll?
Hey :)
Ich besuche die 10. Klasse eines Gymnasiums in Niedersachen. Wie an vermutlich allen anderen Schulen auch haben bei uns mündliche Noten in der Gesamtbewertung einen großen Wert.
Dabei fallen meiner Meinung nach viele Schüler auch unten durch. Ich persönlich bin eine etwas ruhigere/schüchterne Person, beteilige mich aber häufig im Unterricht.
Dennoch passiert es , dass ich trotzdem eine 3 oder 4 bekomme. „Du musst dich einfach mehr beteiligen“, ist der einzige Satz, den man zu hören bekommt und dann wird man weggeschickt. In meiner Klasse sind sehr viele laute, respektlose Kinder dabei. Sie stören durchgängig den Unterricht und tragen nichts zum Unterricht bei. Diese Kinder bekommen oft eine 2- oder eine 3, da sie präsent sind und die Lehrer „an sie glauben“.
Durch Corona mussten wir viele schriftliche Leistungen erbringen , welche die Lehrer auch bewertet haben. Dadurch habe ich mich sehr verbessert und die Lehrer haben mich plötzlich in allen Fächern hochgezogen und ich könnte die nächste Klasse überspringen.
Ich hatte noch nie ein sehr schlechtes Zeugnis. Dennoch habe ich nun viele Einsen durch die schriftlichen Leistungen bekommen.
Oft kommt es vor, dass (nicht nur bei mir) man zu den Lehrern geht und sie einen erstmal fragen: „wer bist du nochmal?“
Ein Lehrer, den ich seit der 5. Klasse habe, kennt bis heute nicht meinen Namen.
Ich verstehe, dass die Lehrer viele Schüler haben und sich nicht alle Namen merken können, aber sollte nicht gerade deshalb die schriftliche Leistung mehr Gewicht haben?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
LG
7 Stimmen
3 Antworten
Es dürfen eigentlich keine schlechten mündlichen Noten vergeben werden, nur weil sich jemand von sich aus wenig mündlich beteiligt. Der Lehrer hat zumindest in der Unter- und Mittelstufe eine Holschuld.
An bayrischen Schulen zählt das Mündliche in den Hauptfächern nie mehr als ein Drittel. Ich weiß, dass dieser Prozentsatz in anderen Bundesländern höher ist.
Wenn ich sehe, dass jemand im Schriftlichen sehr gut ist, dann würde ich ihn nie aufgrund einer mündlichen Note nach unten werten. Wenn man stille aber gute Schüler aufruft, dann haben sie meist gute Antworten parat. Das genügt mir.
Schule ist die Vorbereitung auf das Leben. Und später ist es meist obligatorisch, bei Meetings zu berichten, jemandem etwas zu erklären, vielleicht mal eine Dankesrede o.ä. zu halten, all sowas. Und dabei muss man reden. Außerdem hat man auch im Beruf oft bessere Chancen, wenn man auf sich aufmerksam macht - im positiven Sinne natürlich. Deswegen finde ich mündliche Noten schon sinnvoll, nämlich als Ansporn, besser reden zu können.
Auf jeden Fall sinnvoll.
Das nennt man später im Beruf auch Softkills. Wer auf sich aufmerksam macht (im Positiven) und auch mal den Mund aufmacht hat deutlich bessere Chancen später.
Und nicht jeder ist , wie du, im Schreiben von Arbeiten begabt.
Insgesamt werden mit der mündlichen und schriftlichen Note alle Skills bedient.