Motorrad - lässt sich im stehen nicht runterschalten. Normal?
Hi liebe Leute,
habe mir letzte Woche ein Motorrad (Kawasaki GPZ 500s) beim Händler gekauft und nun bin ich gestern gefahren und an einer Ampel stehen geblieben. Bin in etwa im 4. Gang angekommen, ohne herunterzuschalten. Als ich stand, wollte ich die Gänge herunterschalten, jedoch kam ich nur bis zum 2. Gang. Nicht weiter runter. Ich musste etwas Gas geben un die Kupplung kommenlassen, damit der erste Gang reinkommt. Da hat es auch geknallt. Bei der zweiten Ampel das gleiche, bloß konnte ich hier in "N" schalten, aber auch nicht weiter runter. Hier habe ich auch etwas gas gegeben un die Kupplung kommen gelassen, dann ist der erste Gang reingesprungen - auch mit einem Knall.
Wer nicht weiß welchen Knall ich meine - der gleiche Knall kommt, wenn ich die Maschine mit Choke starte und dann nach ca. 1 Minute den ersten Gang einlege.
So jetzt meine Frage: Ist das normal? Wenn nicht - greift da die normale Händlergewährleistung? Habe gestern mit dem Händler telefoniert, er meinte dies sei normal, da eine gewisse Kraft in das Getriebe kommt, sobald ich im Stehen den ersten Gang einlegen möchte.
Vielen Dank im Voraus!
5 Antworten
An dem Motorrad ist alles in Ordnung, "der Fehler sitzt auf dem Motorrad". :o))
Entweder hast Du in der Fahrschule nicht aufgepasst oder hattest einen schlechten Fahrlehrer.
Man kann bei einem Motorrad im Stand nicht einfach vom 5. (6.) in den ersten Gang oder in Neutral schalten, wie beim Pkw, das ist bauartbedingt nicht möglich.
Motorräder haben ein "sequentielles Schaltgetriebe" (google mal danach), da kann man nur von einen in den nächsten Gang rauf oder runter schalten, also "sequentiell", ein Gang nach dem anderen.
Du musst also vor dem Anhalten gangweise (Du brauchst aber nicht bei jedem Gang einkuppeln) runterschalten.
Dass das knallt, wenn Du von neutral einen Gang einlegst ist bei Motorrädern mit Ölbadkupplung (haben außer Ducati und BMW eigentlich alle Motorräder) auch baulich bedingt,
Die Kupplung besteht aus abwechselnd einer Reibbelagscheibe und einer Stahlscheibe, die im Ölbad laufen. I.d.R sitzen die Reibscheiben auf der Motorausgangswelle, die Stahlscheiben auf der Getriebeingangswelle.
Wenn Du ausgekuppelt hast, sind zwar die Reibscheiben und die Stahlscheiben getrennt, jedoch ist dazwischen das Öl und dessen Viskosität nimmt dann die Reibscheiben mit. D.h. die Scheiben und somit die Getriebeeingangswelle drehen sich trotzdem leicht mit.
Wenn Du an der Ampel stehst, steht Dein Hinterrad und somit auch die Getriebausgangswelle.
Wenn Du jetzt den Gang einlegst, schiebst Du die sich durch das viskose Öl drehende Getriebeeingangswelle kraftschlüssig ins Getriebe, die Getriebeeingangswelle bleibt also schlagartig stehen. Die Energie, die diese Welle aus der Drehung hat, wird also in einem Schlag abgebaut und das ist der Ruck, der Schlag den Du dabei merkst.
Bei Trockenkupplungen ist dieser Effekt nicht bzw wesentlich geringer vorhanden.
Hier kannst Du Dir das mal ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=RZl4Kag59C0
Das man im stehen nicht schalten kann ist normal.
Runterschalten im rollen ist besser. Dass man im Stillstand manchmal das Motorrad etwas vor und zurück bewegen muss (ohne Gas oder kuppeln), damit schalten möglich ist, ist normal.
Schalten sollte man während sich das Motorrad noch bewegt und besagter "Knall" beim schalten in den ersten Gang ist ebenfalls völlig normal. Das haben andere Motorräder auch.
Dazu ein kurzes Video zur Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=RZl4Kag59C0
Ergo: beim Anfahren von Ampeln vorher die Gänge runterschalten, sodass du im 2ten Gang mindestens ankommst.
Dann sind die Bremsen auch nicht so schnell runter. ;)