Metrische Analyse in diesem Lateintext?
Hi, ich muss eine Präsentation über eine Inschrift halten, komme aber bei der metrischen Analyse nicht weiter. Kann mir jemand sagen wie die Metrik in dem Text aussieht?
Tempera iam genitor lacrimis tuque, optima mater,
desine iam flere. Poenam non sentio mortis;
Poena fuit vita, requies mihi morte parata est.
2 Antworten
Hallo,
die metrische Analyse hat dir Miraculix84 ja bereits serviert, aber ich möchte noch zwei Ergänzungen machen:
Die metrische Analyse hat tatsächlich zwei Schwachstellen: Die Infinitivendung -re von flere ist kurz, muss aber hier lang gemessen werden, Ähnliches gilt für die Nominativendung -ta von vita. Erklärbar sind die Längen durch die Zäsuren nach -re bzw. nach -ta: Eine Zäsur kann die vorangehende Silbe längen.
Und zu "mihi": Du hast Recht - normalerweise ist die Dativ-Singular-Endung -i naturlang. Allerdings gibt es die Jambenkürzung: Ein zweisilbiges Wort mit jambischer Grundstruktur, kann in einem Vers auch als Doppelkürze gemessen werden.
LG
Das ist ein ganz normaler Hexameter:
Tempera | jam geni | tor lacri | mis tuque, optima | mater,
= -vv | -vv | -vv | -vv | -vv | - v
desine | jam fle | re. Poe| nam non | sentio | mortis;
= -vv | - - | - - | - - | -vv | - v
Poena fu | it vi | ta, requi | es mihi | morte pa | rata (e)st.
= -vv | - - | -vv | -vv | -vv | - -
Bitte lies dir ein bisschen Wissen zum Hexameter an, damit du meine Zeichen deuten kannst.
VG
Das finale i bei mihi kann lang oder kurz sein, je nachdem, wie es die Metrik erfordert. Mihi ist nicht von Grund auf naturlang.
Aber mihi in Vers 3 ist doch naturlang