Meinen Opa geht’s gar nicht gut was soll ich machen?

8 Antworten

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Kann total nachvollziehen, wie dich das belastet! Meine Oma (92 Jahre alt) ist auch seit August im Pflegeheim, ebenfalls mit zunehmender Demenz, allerlei weiteren Erkrankungen und insgesamt auch Schwäche. Auch sie redet ständig davon, sterben zu wollen.

Was ich wichtig finde und was bei ihr auch der Fall ist: Altersdepressionen sind ein Ding! Und es ist gar nicht so einfach, Ärzte und so dazu zu bringen, das zu berücksichtigen und zu behandeln.

Also, klar, dass in dieser Situation insgesamt der Lebenswille abnimmt, ist irgendwo ja verständlich. Aber dennoch sollte unbedingt abgeklärt werden, ob sich da nicht doch so eine Altersdepression noch oben drauf gesetzt hat, die man durchaus auch behandeln sollte. Hierzu kann deine Oma mal eindringlich mit dem behandelnden Hausarzt reden. Ich finde es nämlich regelrecht gemein, wenn man bei alten, kranken Menschen die negative Stimmung abtut mit "Naja, ist halt alt, da schwindet eben der Lebenswille!" und man die alten Menschen dann völlig ohne Behandlung in diesem tiefen, schwarzen Loch versinken lässt, anstatt ihnen bestmöglich zu helfen...

Ebenfalls würde ich euch als Familie raten, für deinen Opa unbedingt einen Pflegegrad zu beantragen und das Geld von der Pflegeversicherung dann auch wirklich für professionelle, externe Pflege einzusetzen! Das ist nämlich eine enorme Entlastung für deine Oma und euch als Familie.

Wenn es euch wichtig ist, dass der Opa weiterhin zu Hause bleibt und zu Hause gepflegt wird, dann wäre ein ambulanter Pflegedienst dennoch hierbei eine Option. Dieser kann die Medikamente zusammenstellen und darauf achten, dass sie pünktlich und vollständig genommen werden, die Körperpflege durchführen, beim An- und Ausziehen helfen, eventuelle Wunden oder ähnliches korrekt versorgen und auch im sonstige Leistungen rund um die Pflege und Versorgung erbringen. Auch eine Haushaltshilfe ist darüber möglich. Eben ganz individuell, je nachdem, welche Bedarfe bei den beiden so bestehen.

Zudem gibt es die sogenannte Tagespflege, wo die Pflegebedürftigen morgens abgeholt und über den Tag betreut werden und abends zurück nach Hause gebracht werden. Etwas despektierlich formuliert quasi eine "Kita für Pflegebedürftige". Das geht auch an einzelnen Tagen pro Woche. Diese Option würde deiner Oma Zeiten zum Durchschnaufen und Erholen ermöglichen, was in so einer Situation unglaublich wichtig ist, da die Pflege von Angehörigen im häuslichen Umfeld wahnsinnig belastend ist! Und auch für deinen Opa kann das sehr förderlich sein, wenn er so mal raus kommt, soziale Kontakte zu anderen Menschen bekommt, dort in allerlei Aktionen eingebunden wird und nicht den ganzen Tag zu Hause herumsitzt. Gerade auch im Hinblick auf eine eventuelle Altersdepression...

Mit meiner Oma gehe ich mit ihrem Wunsch nach dem Sterben übrigens inzwischen etwas zynisch-locker um. Wenn sie zum Beispiel sagt, dass sie nicht zum Augenarzt möchte, weil sie bis zu dem Termin eh hoffentlich tot ist, dann erwidere ich etwas in die Richtung "Ja, kann sein. Und wenn du bis dahin tot bist, dann musst du natürlich auch nicht mehr zu dem Termin! Aber wenn du dann noch lebst, dann machen wir das, okay?". Alles mit einem Lächeln, locker und leicht. Und oft führt genau das dann dazu, dass wir beide darüber schmunzeln und dann positiv gestimmt weiter miteinander über andere Themen reden.

Ebenfalls geht mit Demenz einher, dass die neueren Erinnerungen und vor allem das Kurzzeitgedächtnis als erstes den Bach runter gehen, die alten Erinnerungen aber noch lange bleiben. Deshalb funktioniert es oft sehr gut, wenn man die Menschen dann über ihre KIndheit, Jugend und das junge Erwachsenenleben erzählen lässt. Dazu ist es auch gut, wenn man alte Fotoalben rausholt und gemeinsam mit der Person anschaut. Vielleicht ist das ja auch für dich ganz interessant, so noch mehr vom Leben deines Opas zu erfahren :).


Nichtbeidir1210 
Beitragsersteller
 06.12.2024, 12:33

Ich danke dir sehr für deine! Finde es gut, dass du dir so viel Mühe und Zeit gegeben hast! Ich werde es natürlich alles versuchen!

seinen Wunsch respektieren.

Meinem Opa ging es am Schluss auch schon sehr schlecht. Der wollte auch nur noch sterben. Klar war es Traurig für alle wie er gestorben ist - aber wir wussten alle das er es wollte und es so besser für ihn war. ein wirklichen Leben hat er eh nicht mehr gehabt.

Du weißt ja auch nicht wie es deinem Opa geht. Evt. hat er dauerhaft schmerzen, kennt sich wegen der Demenz nicht mehr aus etc.

So bös es klingt - es ist schön wenn alte Menschen denen es nicht so gut geht bereit sind zu gehen. Das hilft auch den angehörigen auf lange Sicht.


Nichtbeidir1210 
Beitragsersteller
 06.12.2024, 07:43

Ich Wünsch mir auf jeden Fall, dass das seinen 80. Geburtstag noch rumbringt! Auch wenn es schwer fällt, muss ich jetzt einfach respektieren

Du kannst nicht viel machen. Außer für ihn da zu sein, wenn er das denn will.

Du solltest seine Äußerungen auch nicht zu nah an dich ranlassen. Einmal dürfte er schon aufgrund der Demenz selten klare Momente haben, wo er wirklich weiß, was er sagt und dann sind seine Äußerungen auch schon durch seine Schmerzen und sonstigen Krankheiten verständlich. Dass er es nicht wirklich böse meint, sollte dir aber klar sein.

Du, vielleicht ist ihm momentan alles etwas zu viel. Versuch doch mal, ihn ein bisschen aufzuheitern: erzähl ihm was Lustiges (siehe unten) und dann wirst Du sehen, wie ernst es ihm wirklich mit dem Sterben ist.

vielleicht will er auch ein klein wenig bedauert werden.

Dann haben wir aktuell sehr komisches Wetter, da tun den älteren Herrschaften die Knochen wahrscheinlich eh alle weh.

WITZ : Bergsteiger auf chinesisch- hing am Hang.
Oma auf japanisch: kann kaum kauen.

Liebe Grüße für Dich und für Euch alle drei. Es ist toll, dass Du Dich um Deine Großeltern so kümmerst. ❤️

Oh, das mit der Demenz habe ich überlesen. Aber vielleicht versteht er die Witze ja doch.

Tut mir leid für Dich bzw euch, aber ich kann aus erfahrung her sagen das es normal ist. Ab einem gewissen level hat man auch keien Lust mehr und gerade Diabetes und die Folgeerkrankungen was die schmerzen und taube Füße bedeutet, das ist sehr schlimm wenn dann noch Erblindung oder ähnliches oder Nierenversagen mit Dialyse kommt dann hat jeder irgendwann keine lust mehr. Und Demenz ist auch eine sehr dumme Krankheit die eher das Umfeld betrifft weil er selbst weis gar nicht was er tut das ist das traurige daran.

Sollte man so akzeptieren und hinter ihm stehen.

Vielleicht einfach mal in den arm nehmen und sagen das alles irgendwann gut wird, hilft schon vielen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung