Meine Eltern nehmen mich nicht ernst-Emetophobie?
Hallo,
Schuldigung erst einmal, dass ich jetzt so schlampig schreibe.
Ich habe Emetophobie. Schlimm. Sehr schlimm. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand genauso viel Angst vor dem Erbrechen hat wie ich.
Ich habe vorallem vor dem Moment Angst, wo dann auch wirklich merke, dass es kommt. Ich weiß das halt nicht genau, weil ich oft totale Panikattacken habe, und es so ist, als ob ich erbrechen würde. Also dieser Punkt, wo andere aufs Klo rennen würden.
Ich habe das leider auch so oft in der Schule, und bei meinen Hobbys, aber ich kann ja nicht immer einfach so aufs Klo rennen. Jetzt ist ja gerade eben keine Schule, und keine Hobbys und sowas.
Ich habe vorallem immer gegen Abend Angst, weil mir jeden Tag schlecht ist, und das schon seit Jahren. Am Anfang war ich oft beim Arzt und dann auch einmal für eine Zeit lange, beim Heilpraktiker. Die haben das alle nicht verstanden, und ich habe dann letzendlich herausgefunden, dass ich Emetophobie habe.
Ich habe mit meinem Vater schon einmal darüber geredet. Er nimmt es nur gar nicht ernst. Mit jemanden anderes kann ich darüber nicht reden.
Hilfe, ich kann einfach nicht mehr. Ich kann nicht mehr entspannt ins Kino gehen, ins Thater oder in die Oper oder sonst was. (Ich war mal in der Oper mit meiner Familie als Geschenk, für meinen Opa.)
Es ist so schrecklich.
Niemand versteht mich. (Aus meinem Umfeld.)
Eine Freundin hat aber auch Angst vor dem Erbrechen aber LANGE noch nicht so arg Angst wie ich.
Ich kann nicht mehr. Ich bin so verzweifelt.
Bitte helft mir?! Kennt ihr eine Psychologin/e, der oder die mir helfen kann, übers Internet?! Oder kennt ihr jemanden übers Internet der mir helfen kann?!
Bitte!
2 Antworten
Hi jmoreno,
ich kann nachvollziehen wie du dich fühlen musst – es ist die Hölle. In meiner Schulzeit, so bis zur 8. Klasse ist es mir ähnlich ergangen.
Auf jeden Fall würde ich dir anraten verhaltenstherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies ist selbstverständlich auch in dieser Corona-Zeit möglich, allerdings ist es etwas komplizierter. Ein erster Schritt wäre es noch einmal mit deinem Hausarzt über deine Probleme zu sprechen, aber schildere ihm am besten nur deine Symptome, also wie es dir geht, welche Gedanken und Ängste dich überkommen, welche Situationen dich überfordern und welche körperlichen Symptome sich dann zeigen. Sage deinem Arzt ganz klar, dass du therapeutische Hilfe haben möchtest. Wenn du einfach nur sagst, dass du im Internet über Emetophobie gelesen hast, und dass du dir sicher bist, dass du es auch hast, wird man dich nicht ernst nehmen. Letztlich ist die Diagnose auch gar nicht so einfach. Fakt aber ist, es geht dir nicht gut, und du hättest gerne Hilfe. Deine Selbstdiagnose spielt da erstmal keine so große Rolle.
Es tut mir leid, dass dein Umfeld wenig Verständnis zeigt. Aber es kann auch daran liegen, dass sie noch nie etwas von Emetophobie gehört haben, und es für eine Erfindung des Internets halten. Wenn du stärker darüber sprichst, wie es dir konkret geht, ohne dass du es selbst wertest, werden sie vielleicht mit mehr Verständnis reagieren. Leider sind viele so.
Übelkeit und Erbrechen kann eine Angst und Stressreaktion sein. Deine Angst vor dem Erbrechen muss nicht unbedingt mit dem Erbrechen an sich zusammen hängen, sondern kann eine Form der Angst vor der Angst sein. Was häufig bei Angststörungen der Fall ist. D.h. am Anfang stand eine Panikattacke auf die dein Körper mit einer bestimmten körperlichen Reaktion reagiert hat. Bei vielen zum Beispiel ist es Herzrasen. Und daraus entsteht dann eine Angst vor Herzinfakt oder in deinem Fall die Angst sich zu übergeben. Zugrunde liegt aber eine Angst, die völlig andere Ursachen hatte, die nun in den Hintergrund tritt, weil du dich gedanklich nur auf das Symptom fixierst.
Da du noch jünger zu sein scheinst und ich nicht davon ausgehe, dass du dich schon seit Jahrzehnten mit dieser Angst herumquälst, bin ich mir sicher, dass dir gut geholfen werden kann. Gerade in der Pubertät können solche Probleme und Störungen auch von allein wieder gehen, aber um deinen Leidensdruck nicht unnötig zu vergrößern, wäre Hilfe angebracht.
Was dir jetzt sofort schon helfen kann sind Entspannungsübungen, Ausdauersport wie Joggen, eine gesunde Ernährung und einfach Dinge, die dir gut tun. Meditieren, autogenes Training, Joga etc.
Aber auch kleine Hilfsmittel können bei einer akuten Übelkeitsattacke zum Einsatz kommen, auch wenn es längerfristig sinnvoll wäre ohne sie auszukommen und der eigentlichen Angst auf den Grund zu gehen. Bei Übelkeit hilft es bei vielen zum Beispiel auf einer geschälten frischen Ingwerknolle zu kauen. Der Effekt tritt sehr schnell ein. Es ist ein uraltes und bewährtes Mittel in der Seefahrt.
Ich hoffe, es geht dir bald wieder besser!
Keine Ursache, du scheinst da ja wirklich vieles richtig zu machen. Super! Von dem, was du so schreibst, scheint die Schule mit deinem Problem zusammenzuhängen. (Bei mir war das auch so ; ) Eventuell müsstest du da mal für dich nachforschen was es konkret sein könnte, und was du eventuell dagegen machen kannst. Panikattacken sind manchmal einfach nur innere Hilferufe, die an uns appellieren etwas zu ändern. Nur leider können wir sie nicht immer deuten.
Okay! Danke, ich freue mich gerade so über deine Antworten. :)
Jeder Verhaltenstherapeut kann dir helfen. Allerdings eher nicht übers Internet. Aber es ist defintiv eine gute Entscheidung sich in Therapie zu begeben. Solche Angststörungen sind sehr gut behandelbar.
Danke, wirklich. Und du hast recht, in der Grundschule hatte ich mal einen art "Schauer", wo mein Herz angefangen hat zu rasen, und ich gedacht habe, ich muss gleich brechen. Sehr interessant. Und ja, ich habe in der Schule z.B. total auch außerdem Angst diese Panikattacke zu bekommen. Ich bin auch in der 8. Klasse, und 14 Jahre alt. Ich bin optimistisch. Danke für deine Tipps. Ich gehe regelmäßig spazieren, mache viel Sport, und habe heute 1 1/2 Liter Ingwerwasser getrunken. Ich habe schon davon gehört, dass das helfen soll. :) Und ich mache auch sehr viel Sport.
Danke, dass du dir so viel Zeit genommen hast, und mir geschrieben hast. Du hast mir sehr viel weitergeholfen.
Danke, nocheinmal.