Mein Pferd will immer den berg runterrennen...

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Pferde versuchen gerne mal, über Tempo ihre Balance wiederzufinden, wenn sie Probleme damit haben. Ihnen dann mit einem scharfen Gebiss ins Maul zu fetzen, finde ich nicht nur verwerflich, das hat meines Erachtens was von Tierschutzrelevanz. Die vertrauen sich uns an und an Vielseitigkeitspferden in schweren internationalen Prüfungen sieht man oft, wie weit das geht, der Mut, sich auf die Entscheidung des Reiters zu verlassen. Und wenn sie da ein Balanceproblem haben, noch was drauf hauen, schafft definitiv nicht das Vertrauen, das wir möchten. Seht Euch den ehemaligen Vielseitigkeits-Bundestrainer Martin Plewa an, der lässt bei jungen Pferden erstmal nur in einen Halsring fassen, um das Vertrauen des Pferdes, auch in das Gebiss zu erlangen und zu erhalten. Wer's lieber etwas barocker hat, kann mit Bent Branderup gehen, der hier bestenfalls den Zügel des Kappzaums greifen würde.

Generell, wenn man mit einem Pferd erstmals bergab geht, steigt man ab und führt und so lange die noch komisch mit den Beinen rum schlacksen, wird keinesfalls wieder aufgestiegen. Die Gefahr von Sehnenverletzungen ist da viel zu hoch, zumal die meisten Pferde da mit gut vorgeheizten, also verklebten Sehnen ankommen, weil sie im Gelände Gamaschen tragen müssen, was ab einem bestimmten Schwierigkeitsgrad ja auch ein ganz guter Streifschutz ist, aber wir reden hier, wenn ich das richtig verstanden habe von abschüssigen Feld- und Waldwegen, oder? Diie Sehnen bleiben übrigens verklebt, also hilft es nichts, die Gamaschen runter zu nehmen und dann zu meinen, man könne sie drüber rumpeln lassen. Das nur nebenbei.

Also: Jemand, der Ahnung hat dahinter beobachtet am besten das geführte Pferd, ab wann es wirklich grade in ruhigem Schritt den Berg runter geht, kein Fuß mehr aus der Spur fußt. Ab dann kann man vorsichtig versuchen, das Pferd runter zu reiten. Wenn man merkt, es schwankt, sitzt man sofort wieder ab und übt mit dem Pferd das Berg gehen nochmal an der Hand.

Ja, ich weiß, es ging schon soundsooft gut und in meiner Jugend sind wir auch auf dem Pferd geblieben aber seither haben sich viele Jahre Wissen angesammelt und heute würde ich das Risiko nicht mehr eingehen. Noch dazu, wo ein Teil meines Wissens darin liegt, dass Berge mit Reiterlast für ein Pferd um ein Vielfaches schwieriger sauber zu gehen sind als sie für uns Menschen aussehen und das gilt übrigens auch für bergauf. Auch da schadet es nicht, erstmal zu Fuß zu gehen, bis das Pferd sich nicht mehr über die Vorhand hoch zieht, sondern über die Hinterhand hoch schiebt. Die Zeit, die man da zu verlieren glaubt, hat man im Alter länger ein gesundes Pferd. Genaugenommen verliert man viel weniger Zeit als man gewinnt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Ja, Dein Pferd möchte keine Last auf der Hinterhand aufnehmen und macht es sich leicht.

DU bist doch der Reiter, wieso LÄSST Du dem Pferd die Entscheidung?

Du hast doch Zügel und Schenkel, die seitliches Ausweichen unterbinden könnten?

Sitz da man nicht nur drauf, sondern REITE AKTIV, dann kapiert Dein Pferd das auch.

Rennt Dein Pferd den Berg hinunter, dann sofort wieder hinauf und das Ganze so oft, bis es Dein Pferd kapiert!
Ukina 
Fragesteller
 29.04.2012, 14:24

DAnke aber es geht jetzt schon wieder

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Ich würde (rein sicherheitshalber) vermehrt auf die Rittigkeit achten. Also Dressur und punktgenaues stehenbleiben, Tempowechsel etc. Wenn das schon nicht in der Bahn/auf dem Platz klappt wird es auch im Gelände nicht funktionieren.

Außerdem Bodenarbeit mit Übungen die auf Deine Führung abziehlen. Einzelne Schritte erarbeiten und nicht über die Stangen holpern lassen ;-)

Danach mit Stick/Bodenarbeitsgerte und Arbeitsseil ins Gelände und sich den Hügel / Berg an der Hand erarbeiten. Liegt das Problem wirlich nur an der Rittigkeit / Gehorsam? Ist das Pferd jung und unausbalanciert? (Tierarzt?)

Wie reitest Du bergab? Blockierst Du mit der Hüfte das Pferd indem Du Dich (wie man es früher oft gelernt hat) nach hinten lehnst oder bleibst Du mit dem Schwerpunkt und der Neigung beim Pferd?

Wenn ein Pferd auf dem Platz wirklich gut geht, auf Deine Hilfen achtet und keine körperlichen Probleme hat, wird es normal vorsichtig den Hügel runter gehen können.

Seitwärts gehen ist bei Steigungen und Gefälle immer gefährlich - lieber einmal mehr absteigen und führen als einen Sturz mit dem Pferd zu riskieren. Vielleicht ist das Pferd schlicht und einfach nur nicht ausbalanciert

Gibt ihr am besten halbe paraden also immer ganz leicht abwechselnd am linken und am rechten Zügel ziehen. Und du brauchst viel Geduld

Ein scharfes Gebiss, du solltest nicht die ganze zeit an dem gebiss rumziehen sondern nur anehmen, nachgeben, ang...wenn dein pferd den Berg runterrennnen will.

Baroque  26.04.2012, 14:36

Kein Metall bremst ein Pferd, es vernichtet nur das restliche Vertrauen in die Reiterhand!

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reiterhexe  26.04.2012, 14:47

Wozu soll ein schärferes Gebiss gut sein in diesem Fall?? Dass das Pferd beim Schmerz noch kopfloser reagiert??

Paraden geben ist fast so ein guter Tip wie zB "Fersen tief" :-) damit liegt man nie falsch ... hüstel

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