Mein Pferd mag mich nicht was kann ich tun?

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Keine Sorge, das hat nichts mit dir zu tun. Die Stute einer bekannten ist auch genau so, die hat ihr Pferd schon 5 Jahre und es ist nicht ihr erstes gewesen. Kennst du die Marke Soulhorse? Die Frau, die das alles gegründet hat, hat auch eine Stute. Die ist auch so, da fallen dann schon lustige sprüche wie Kein Ohr Stute oder es gab ein T-Shirt mit #MareOrNightmare. Sowas ist typisch Stute. Auch Kenzie Dysli hat videos auf youtube auf denen sie mit einer Stute arbeitet die ständig die Ohren angelegt hatte. Das liegt nicht an dir, deine Stute ist einfach so. Auch meine war so am anfang, nur extremer (hat mir gedroht). Bei manchen wie bei meiner Stute legt sich das mal, bei anderen eben nicht. Aber du hast nichts falsch gemacht, das ist einfach ihre art.

Woher ich das weiß:Hobby – Interesse an jeglichen Fakten und Studien, stetiges lernen.

Die Behauptung, dass dein Pferd dich nicht mag ist nicht richtig. Dein Pferd hat große Angst vor dir weil du dich auf die falsche Weise näherst. Du gehst nicht nur wie ein Raubtier, du siehst auch noch so aus. Deine Augen liegen nicht wie bei Pferden an den Seiten des Schädels, sondern vorn im Gesicht neben einander. Das ist ein typisches Merkmal von Raubtieren. Wenn du auf dein Pferd zu gehst und es dabei auch noch direkt ansiehst, dann weiß es dass du es ausgewählt hast. Du kommst näher und behältst es im Auge. Die Angst kriecht in deinem Pferd den Hals hinauf. Es legt die Ohren an und bewegt sich von dir weg. Jetzt kommt der entscheidende Moment. Du bewegst dich synchron zu deinem Pferd und versuchst den Abstand zu verkürzen. Du willst es nicht entkommen lassen. Ein sensibles Pferd bekommt dabei weiche Knie und am Liebsten würde es jetzt ausbrechen und weg rennen. Du hast also alles falsch gemacht was du nur falsch machen kannst.

Wenn du das Verhältnis zu deinem Pferd ändern willst, dann solltest zu zuerst dein Raubtierverhalten ändern. Bewege dich nicht mehr wie ein Beutgreifer, wedle nicht mit den Händen herum, versuche nicht dein Pferd aus der Entfernung mit deinen Händen zu dirigieren. In den Augen deines Pferdes sind deine Hände gefährliche Waffen wie die Krallen eines Bären. Es verbindet deine Hände nicht mit Liebe, sondern mit Gefahr und mit Todesangst. Also behalte deine Hände am Körper. Geh ganz langsam zu den Pferden und so bald du auch nur die kleinste Reaktion bemerkst, bleibst du stehen. Du gehst nicht weiter und du schaust speziell dein Pferd nicht an. Du schaust irgendwo anders hin und wartest bis sie sich alle wieder entspannen. Dann drehst du ihnen den Rücken zu und näherst dich rückwärts. So kommst du deinem Pferd nahe ohne dass es Angst bekommt. Du wirst einen gewaltigen Unterschied feststellen.

Schau dir mal dieses Video an. Hier wird in sehr einfachen Worten und mit glasklaren Lektionen gezeigt, wie du danach noch einmal ganz von vorn anfangen und Kontakt mit deinem Pferd aufnehmen kannst. Es ist nicht schwer und dein Pferd wird sich dafür bei dir bedanken.

https://www.youtube.com/watch?v=_qUI9_mg2Ks

Hjalti  25.06.2020, 06:52

Woher willst du wissen, dass FS mit den Händen wedelt? Und steht iwo, dass sie sich frontal auf das Pferd zugeht und es dabei fixiert? Das Pferd kennt sie seit 3 J., nicht erst seit gestern. Es bekommt ganz sicher keine weichen Knie, sondern hat schlicht u. ergreifend keine Lust. Dazu eine Stute, die haben eben oft ihre Eigenheiten.

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Fuchssprung  25.06.2020, 08:46
@Hjalti

In den allermeisten Fällen ist es genau so wie ich geschrieben haben. Aber selbst wenn du Recht haben solltest und das von mir beschrieben Verhalten nicht der Grund für das Verhalten des Pferdes sein sollte, was kann es schaden das eigene Verhalten zu ändern und mal etwas Neues auszuprobieren? Was kann es schaden auf das Pferd einzugehen und die Beziehung auf einer ganz anderen Basis neu zu beginnen?

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Hjalti  25.06.2020, 08:58
@Fuchssprung

Ich bin seit Ü20 J. in meinem Beruf als Pferdewirt(schaftsmeister) und kann daher aus Erfahrung sagen, sehr wenige Pferde sehen den Menschen tatsächlich als "Raubtier". Die allermeisten sind ja vom 1. Lebenstag an mit Menschen zusammen und lernen sehr schnell uns zu lesen wie offene Bücher. Das Problem in der Kommunikation ist eigentlich so gut wie immer, dass der Mensch nicht klar genug ist. Unsicher, inkonsequent, heute so morgen so. Damit kommen viele Pferde nicht gut zurecht. Ebenso werden Pferde viel zu sehr vermenschlicht, das macht es oft schwierig(er).

Aber ja, es schadet natürlich nie die Beziehung zum Pferd/Tier zu überdenken und ggf auch mal neue Wege einzuschlagen.

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Urlewas  25.06.2020, 09:41

Das klingt ziemlich hypothetisch. Kein Hauspferd käme auf die Idee, einen Menschen mit einem Raubtier zu verwechseln. Und sie wissen auch, dass wir nicht aggressiv sind, weil die Ohren „Anliegen“. Sonst wären Leute mit abstehenden Ohren die absolut begabtesten Pferdeflüsterer... 😂😂

Und es gibt auch bei Pferden tatsächlich so was wie Antipathie. Schon des Öfteren, wenn ich mich als Reitbeteiligung vorgestellt habe, wurde ich sofort genommen, weil „das Pferd mich ausgesucht“ hat, wie die Besitzer sagen. Aber kürzlich kam ich zu einem eigentlich braven Pferd, das will echt nichts von mir wissen. Denkst du, dass ich nun bei diesem Pferd plötzlich alles falsch gemacht hätte? Ne, die „Chemie“ stimmt einfach nicht.

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Fuchssprung  25.06.2020, 10:37
@Urlewas

Es ist immer die gleiche Ausrede, das Pferd ist Schuld, die Chemie stimmt nicht oder was auch immer. Aber man selbst hat nie etwas falsch gemacht und deshalb muss man auch nichts ändern, egal wie das Pferd sich dabei fühlt.

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Hjalti  25.06.2020, 11:24
@Fuchssprung

Und wo ist hier die Ausrede? Ein Mensch trifft auf ein Pferd, welches ihn offensichtlich nicht als best Buddy auserkoren hat. Ja, die Chemie stimmt nicht. Warum kann man das nicht einfach so stehen lassen und akzeptieren? Wieso muss ein "Schuldiger" gefunden werden? Wieso hat direkt gleich wieder jmd was falsch gemacht?

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Urlewas  25.06.2020, 12:46
@Fuchssprung

Warum muß es immer einen „Schuldigen“ geben? Es ist wie es ist. Aber du kannst wie es scheint keine Kritik vertragen, wer ist denn daran „Schuld“? Du hast wohl irgendwo irgendwas schlaues von irgendwem gelesen, der die „Raubtiertheorie“ bei Mustangs oder sonst wo wild lebenden Pferden ins Leben gerufen hat. Mag sein, dass dies DORT auch eine gewisse Berechtigung hat. Da kann ich nichts zu sagen, denn mit SOLCHEN Pferden hatte ich noch nie zu tun. Aber ich kann dir versichern, den Pferden , die mich mögen, kann ich zähnefletschend, mit gekrallten
Fingern, gebückt oder mit gestreckten, fuchtelnden Armen begegnen - das interessiert sie ziemlich wenig. Die wackeln dann höchstens mal mit dem Ohr, was so viel heißt wie: „Ach so, mit mir sprichst du wohl grade nicht“.

Aber lass gut sein - hau raus, das letzte Wort, du sollst es haben...🤗

Ich wünsche noch nen schönen Tag. 😄

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Fuchssprung  25.06.2020, 13:49
@Urlewas

Hier geht es nicht um ein "normales" Pferd oder um eines das dich mag, sondern um ein ängstliches und so ein Pferd verhält sich ganz ähnlich wie die von dir erwähnten Mustangs. Es macht also Sinn das eigene Verhalten zu überdenken und anders Kontakt aufzunehmen als bisher.

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Maria461 
Fragesteller
 26.06.2020, 10:04

Ich denke nicht, dass sie Angst vor mit hat. Denn schon wenn ich das Gelände betrete (nicht den Offenstall), ich brauch sie gar nicht anschauen, und sie mich sieht dreht sie sich sofort mit angelegten Ohren und geht weg

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Urlewas  26.06.2020, 10:21
@Maria461

Nimm es mit Humor - das Pferd erinnert mich an meinen Bruder. Versuch mal, den vom Sofa wegzubewegen, dann weißt du, was ich meine... 😂

Es gibt Leute, egal ob 2- oder 4- beinah, die sind sehr schwer zu überzeugen, wenn sie ihre „Komfortzone“ verlassen sollen. Und ein Pferd tut nun mal in aller Regel nichts lieber, als seine Nase ins Gras zu stecken 😄

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Was sagt denn dein Trainer dazu?

Ist sie bei anderen Menschen auch so?

Ich rate mal: du bist für das Pferd nicht klar (zB in deiner Körpersprache), deswegen kann sie dich nicht einschätzen und geht lieber, bevor sie sich einem "schlechten Anführer" anschließt.

Dahika  25.06.2020, 13:59

Dann bin ich für mein Pferd seit 15 Jahren nicht klar in meiner Körpersprache. Zugegeben, ich bin auch kein Parelli und lehne das "ich Cheffe, du nix" auch ab.

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verreisterNutzer  25.06.2020, 15:20
@Dahika

Sicherlich gibt's auch Pferde, die einfach nicht kuschelig sind. Aber in der Frage schwang für mich jetzt sehr viel Unsicherheit mit, daher meine Annahme, es könnte daran liegen. Du dagegen scheinst mir ziemlich sicher ;)

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Dahika  25.06.2020, 15:26
@verreisterNutzer

als mein Pferd nach mir trat, mich biss und mich oft "dumme Kuh" nannte, war ich alles andere als sicher. Ich war unglücklich. Heute, wo ich weiß, dass mein Pferd sehr an mir hängt, bin ich nicht mehr unsicher. Meine Stute kriegt dann einen "eingescheppt." Und das reicht von einem unwilligen: "LASS ES" bis zum Wutschrei mit mindestens einem Schlag. Das allerdings nur, wenn sie das Beinchen lüftet. Das kommt bei mir allerdings selten vor, so einmal im Jahr vergisst sie sich. Bei Fremden muss man aber aufpassen. Ich würde niemals ein Kind mit meinem Pferd selbständig herumhantieren lassen. Sie ist eine ausgesprochene Dramaqueen. DAbei sah sie beim allerersten Kennenlernen bei der Züchterin so lieb aus, wie die Pferdgewordene Mutter Theresa.
In Wahrheit ist sie Bellatrix Lestrange.

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Maria461 
Fragesteller
 26.06.2020, 09:57

Mein Trainer sagt dazu, dass sie halt so ist also vom Charakter her

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Möglicherweise ist sie so. Ich habe auch so eine Stute - seit 15 Jahren. Sie geht zum Lachen in den Keller. Und sie ist cholerisch.

Sie ist zudem eine Araberstute und man sagt den Pferden dieser Rasse nach, dass sie sehr lieb und anhänglich sind. Als ich sie bekam, war sie das genau nicht. Sie trat zu, wenn sie sich ärgerte und vor allem biss sie. Und guckte sehr oft sehr böse. Ich war so bekümmert und dachte auch, dass vielleicht unsere Chemie nicht stimmte. Ich liebte sie, aber sie schien mich nicht leiden zu können. Und meine damalige RL meinte: die kann keinen leiden. Und im Stall hatte sie den Spitznamen: der weiße Hai.

Jedenfalls war ich traurig und besorgt. Dann besuchte ich eine Bekannte, die den Vollbruder meiner Stute gekauft hatte. Ein ganz liebes Tier. Und noch besorgter und bekümmerter war ich. Diese Bekannte nahm mich dann aber mit zu der Züchterin des Vaters meiner Stute. Der erzählte ich meine Geschichte. Und sie lachte sich tot. "Da hat sich die Joralla (die Großmutter) ja dominant vererbt" meinte sie grinsend. "Schmeißt sie auch fremde Menschen aus dem Paddock?" Ja.

Ich fuhr recht getröstet nach Hause, denn offensichtlich meinte mein Pferde mich nicht persönlich. Die war so. Ich rief dann aber noch die Züchterin an und fragte sie, ob mein Pferd auch bei ihr so eklig gewesen wäre. Sie war zunächst ganz überrascht und antwortet: "Nein, wieso?" Aber dann dachte sie kurz nach und sagte: "Na ja, meinen Mann hat sie auch immer aus dem Paddock geworfen."

Tja, das ist jetzt 15 Jahre her. Wir haben eine sehr Beziehung zueinander und ich weiß, dass sie mich liebt. Aber das hindert sie nicht, zuzuschnappen, wenn ihr was nicht passt. Sie ist keine lammfromme Dulderin. Ich habe mich dran gewöhnt. Wenn sie mal wieder wütend mit den Augen rollt, sage ich nur: "lasset sein."

Finde dich also bei deinem Pferd damit ab. Es ist vielleicht von Natur aus kein Schmusekätzchen. Damit kann man meiner Stute auch nicht kommen.

Bild zum Beitrag

Saublöd. Aber ich krieg das Foto nicht gedreht. Es zeigt mein Pferd, wie es leibt und lebt. Sie bedroht eine Freudin von mir, die keine Angst hat. Aber unmittelbar nach dem Foto habe ich mein Pferd weggejagt. Sonst hätte meine Freundin einen Kopf weniger.

 - (Tiere, Pferd)

Ich glaube nicht, dass du was verkehrt machst. Dein Pferd ist halt vllt eines von denen, die gut ohne Mensch könnten, keine Lust hat auf Getüddel und evtl. dazu noch keine Lust auf Arbeit. Nimm es nicht persönlich, es gibt halt solche und solche Pferde. Sonst scheint ihr ja aber gut klar zu kommen? Dann ist das doch ok. Ich kenne einige Pferde, die sich verhalten wie deines, an denen ist nix falsch.

Und das Pferde freudig wiehernd ihren Besitzern entgegen tänzeln ist dann auch eher der Wendy/Ostwindfraktion zuzuordnen, ausser beim Boxenpferd. Das freut sich tatsächlich den Menschen zu sehen, denn idR bedeutet das endlich raus oder zumindest Abwechslung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin