Mein Partner lehnt meine Familie ab. Wie kann ich damit umgehen?
Hallo zusammen!
Seit etwa einem Jahr sind mein Freund und ich ein Paar, nun waren wir zum ersten Mal länger zu Besuch bei meiner Familie. Am ersten Abend fühlte er sich so unwohl am Tisch, dass er sich für einige Zeit zurückzog in unser Zimmer. Der Grund war weil meine Schwester und ich für längere Zeit das Wort ergriffen, um einen Schwenk aus der Kindheit zu erzählen.
Meine Familie hat ihn von Anfang an sehr herzlich aufgenommen, aber unsere Dynamiken sind nunmal anders als die in seiner Familie, die ich selbst leider erst einmal flüchtig gesehen habe.
Er teilte mir nicht gerade wertungsfrei mit, dass gewisse Charakterzüge von Familienmitgliedern ihm fremd wären.
Ich bin unheimlich gekränkt weil wir eine sehr offene und herzliche Kultur pflegen in unserer Familie. Seine Familie hingegen macht keine Anstände mich kennenzulernen. Mit dieser persönlichen Kritik an meinen Liebsten, die es ihm bisher sehr leicht gemacht haben, einen guten Kontakt aufzubauen, kann ich absolut nicht umgehen und mir fehlt jedes Verständnis für diese persönliche Kritik.
Mir ist ein entspannter Umgang zwischen Partner und Familie sehr wichtig und ich sehe dieses Ideal gerade aus der Tür gehen. Was meint ihr dazu? Vielleicht kann jemand seine Situation besser nachvollziehen als ich?
4 Antworten
Die Familie ist Dein Ursprung. Gerade, wenn Du ein gutes Verhältnis zu Deiner Familie hast, wirst Du viele Eigenschaften, Werte und Traditionen übernommen haben. Insofern ist es sehr merkwürdig, wenn er Deine Familie so total ablehnt.
Ihr solltet darüber eingehend reden.
Du hast geschrieben, dass er in einer Situation sauer wurde, als Deine Schwester und Du längere Zeit etwas erzählten. Eigentlich müßte er doch, wenn er Dich liebt, an Erzählungen aus Deiner Kindheit und Jugendzeit interessiert sein. (Ich nehme mal an, dass nicht Peinlichkeiten ausgebreitet wurden, das ist eine andere Kategorie.)
Wie ist es denn, wenn Ihr woanders zusammen seid, mit Freunden, oder sonst Bekannte trefft? Läßt er andere zu Wort kommen? Oder ist er der Alleinunterhalter? Wie ist das unter Euch? Bist Du eher zurückhaltend, und er gibt den Ton an, oder ist das eher gleichberechtigt?
Letztlich sollte Dein Freund, wenn er in Deine Familie kommt, selbst dann in der Lage sein, ein gesellschaftlich akzeptables Verhalten zu zeigen, wenn ihm eine der Personen nicht so sympathisch ist. Das gehört zu einem reifen Charakter, zum Erwachsen sein einfach dazu. Wenn er Dich liebt, muß er nicht Deine ganze Familie ins Herz schließen, er sollte aber die Personen, die Dir wichtig und lieb sind, tolerieren können.
Du sprichst da genau meine Gedanken an!
Er ist sicher nicht der grösste Redner. Er geniesst auch mal das nichts sagen und ich bin auch zu zweit die, die mehr spricht und etwas aufbrausender ist.
Wie du schon sagst, fragt man sich warum es ihm in dieser Situation so um ihn selbst geht.
Du kennst ihn besser und solltest für dich klären...ob es nicht nur eine "Taktik" ist um dich von deiner Familie zu lösen und in Zukunft mehr Macht über dich zu haben (kommt leider oft vor)...
Ja, vielleicht braucht er einfach etwas länger um warm zu werden...
Also aus deiner Erzählung sehe ich jetzt nicht das er deine Familie ablehnt. Für ihn ist das, wie du geschrieben hast, fremd.
Ich persönlich finde es sehr schön und angenehm wenn jemand offen und herzlich ist.
da hast du Recht, vielleicht lehnt er sie nicht ab, aber er tritt Ihnen sehr wertend gegenüber.
ich musste leider auch schon erleben das zwei zu unterschiedliche Einstellugen bezüglich der Familie einen ganz schön bremsen können.
ich bin der Absolute Familien Mensch und er wollte immer seine ruhe und so wenig kontakt wie möglich. immer und immer wieder gab es streit. jedes Weihnachten, an jedem Geburtstag sogar an Beerdigungen von engen Familienmitgliedern.
am ende habe ich für mich beschlossen das es mich so nie glücklich machen wird wenn er nicht hinter meine Familie steht
Das kann ich sehr gut nachvollziehen!
Allenfalls sieht es so aus wie wenn wir uns da auch sehr ausseinander dividieren.
ich sah das Problem eben dan langfristig. es fing schon damit an wenn meine Eltern die 120 km weit weg wohnen mal zu besuch samstags kommen wollten. das musste woche im vorraus bei ihm angemeldet werden... und dan kommt achtung oh ton ( die bucklige Verwandschaft eh nur um sich durch zu fressen )
ich habe meine Eltern immer alleine besucht, oder an Geburtstagen.
Hm. Er selbst verbringt viel Zeit mit seiner Familie. War das denn bei euch auch so oder war er allgemein nicht der Familienmensch?
naja seine Familie bestand eben aus ihm und seinen Elter. wenn er ein normaler Gespräch mit seiner mutter führte brüllte sich glich jeder an. was sie diskutieren nannten. für mich war so ein verhalten unverschämt.
Vielen Dank für deine Antwort!
Das kann ich mir kaum vorstellen, da er wirklich sehr aufgebracht war weil sich in diesem Moment niemand für ihn interessiert hat. Vielleicht ein gekränktes Ego?