Mein Hund schnappt nach Leuten. Wie gewöhne ich ihm das ab?
Meine Eltern und Ich haben uns aus dem Tierheim einen Hund zugelegt und er ist grad in der Probewoche bei uns Zuhause. Er ist erst etwa 5 Monate alt und auch im Tierheim geboren, also kann er noch nicht so viele schlechte Erfahrungen gemacht haben. Er war von Anfang an eigentlich sehr lieb, bis er dann plötzlich angefangen hat nach meinen Vater zu schnappen und andere Hunde die mir nahe gekommen sind, angeknurrt hat. Da ich vor allem am Anfang sehr viel in seiner Nähe war, hat er im Moment zu mir die größte Bindung. Ich habe ihn total gern und will ihn nicht weg geben, aber für die wenigen Male gebe ich mir irgendwie die Schuld. Er ist noch recht jung und wir gehen so bald wir möglich in die Hundeschule. Jedoch ist es möglich ihm das wieder abzutrainieren und wie sollen wir auf sowas reagieren?
Lg
8 Antworten
Man kann nicht einfach alles wegtrainieren und abgewöhnen was einen stört. Ein Hund ist ein Lebewesen mit Bedürfnissen, keine Maschine. Diese Bedürfnisse muss man erfüllen, nicht unterdrücken.
Er hat einen Grund so zu handeln. Angst, er wird bedrängt, er hat einfach keine Lust auf andere Hunde usw. Am wahrscheinlichsten ist, dass er mit der Situation überfordert ist und da er ja eben nicht mit Menschen aufgewachsen ist auch nicht gelernt hat dort Hilfe zu suchen, sondern das von Anfang an selbst tun musste. So oder so, warum muss der Hund sich selbst Raum schaffen? Es ist EURE Aufgabe das zu erkennen und EURE Aufgabe dafür zu sorgen, dass dieses Bedürfnis erfüllt wird (auch bei euch selbst). Insofern ja, IHR braucht dringend einen Trainer (keine HuSchu, bzw zusätzlich dazu) der EUCH beibringt den Hund zu lesen.
Und nur als Warnung: Jeder Depp der paar Hundert € investiert darf sich Hundetrainer nennen. Entsprechend viel Inkompetenz ist dort zu finden. Sucht sehr, sehr sorgfältig aus wen ihr nehmt. Ein schlechter Trainer macht alles nur noch schlimmer.
Ein Hund fängt nicht plötzlich mit Aggressionsverhalten an, da passiert ne ganze Menge vorher.
Das wieder zeigt das ihr ihn bis dahin nicht lesen konntet, denn wenn er keinen Gehirntumor hat oder anderweitig schwer krank ist (SDU=Schilddrüsenunterfunktion), dann schnappt ein Hund niemals ohne Grund und die bis dahin gesendeten Signale sind übersehen worden.
Oftmals steht da das falsche Verständnis der Halter im Vordergrund die z.B. die Angst ihres Hundes nicht wahrnehmen und diese dann auch noch unwissentlich ignorieren. Das wiederum führt dazu, das der Hund sich genötigt sieht, sich selbst zu verteidigen.
Allerdings schreibst Du, er hat nach Deinem Vater geschnappt und nach anderen Hunden die DIR nahe gekommen sind, somit kann das auch Ressourcenverhalten sein und das wieder kann man genauso wenig von hieraus erkennen, wie Angstverhalten.
Es müßte aber anders trainiert werden und somit kann hier keiner Beurteilen, was die Ursache des Verhaltens ist.
Aber eines kann man Euch raten sucht Euch eine Hundeschule die gut ausgebildete Trainer hat, solche findet man entweder bei TSD (Trainieren statt dominieren) oder aber auch bei der Initiative der gewaltfrei arbeitenden Hundetrainer, bei beiden kann man nach der PLZ sehen und sich so eine geeignete Hundeschule aussuchen.
Also ein 5 Monate alter Hund ist nicht aggressiv. Das muss eine andere Motivation haben.
Der Hund ist in der Probewoche bei Euch. Also noch nicht lange da. Eine Bindung kann er auch noch nicht haben.
Ich vermute einfach mal dass das jetzt alles aufregend ist für Euch und der Hund den ganzen Tag betüdelt und "gestalked" wird. Ich denke der Hund ist einfach überfordert mit der Situation. Ihr solltet ihn auch mal zur Ruhe kommen lassen.
Wenn ein Hund schnappt hat er vorher schon beschwichtigt, dann geknurrt (manchmal auch nur ganz leise) und dann - erst wenn das alles nichts hilft - schnappt der Hund. Ihr müsst seine Körpersprache viel mehr beachten.
Wichtig ist wirklich dass ihr ihm einen Platz gebt wo er einfach in Ruhe gelassen wird. Auch nicht gestreichelt oder sonstwie bedrängt. Auch ein Hund will nicht ständig gestreichelt werden oder dauernd "spielen" etc.
Gebt ihm Zeit, gebt ihm Ruhezeiten und fasst ihn nur an wenn er von selber kommt.
Dringend zum Hundetrainer wenn das nicht funktioniert Tierheim. Vielleicht findet sich dann jemand der Ahnung von schwierigen Hunden hat
Der Hund wird im Tierheim wenig Erfahrung mit anderen Hunden und Menschen gemacht haben und daher hält er sich Menschen und Hunde durch knurren und schnappen vom Felll. Der Hund muss lernen euch zu vertrauen und er muss langsam mit anderen Hunden sozialisiert werden. Das kann man schaffen. Hundeerfahrung mit unsicheren Hunden wäre aber von Vorteil. Wenn ihr euch das zutraut sucht euch einen positiv arbeitenden Trainer der euch begleitet, wenn nicht beendet das Probewohnen.
Der Besuch einer Gruppe in der Hundeschule wird erstmal zuviel für den Hund sein. Das muss sich ein Trainer bei euch Zuhause angucken.