Mein Freund und ich wollen Heiraten aber er will nicht mit mir zusammenziehen?
Hey ich brauche dringend eure Meinung. Mein Freund und ich sind seid 1 Jahr zusammen und wollen jetzt heiraten, da er aus dem Iran kommt und immer die Sorge hat, zu wenig Punkte fürs Studium zu bekommen, weswegen sein Aufenthalt nicht verlängert werden könnte. Er kann kaum schlafen weil er sich immer Sorgen macht und ist auch nur am lernen. Um ihn den Stress zu nehmen und weil ich möchte, dass er auf jeden Fall hier bleibt, habe ich ihm angeboten zu heiraten. Er war sofort dabei. Jetzt kann ich es mir aber nicht vorstellen ein Einhalb Stunden auseinanderzuwohnen und verheiratet zu sein, ich möchte mit ihm mein Leben teilen und wenn man sich nur 1-2 mal die Woche sieht ist das für mich keine Ehe. Er möchte aber in den nächsten 2 Jahren nicht mit mir zusammenziehen, weil er dann keine Zeit zum lernen hat, wenn mein Sohn da ist. Das hat mich wirklich verletzt, dass ihm das Studium anscheinend wichtiger ist als unsere Beziehung. Er meint ich wäre egoistisch und hätte gewartet, bis er Geld für die Hochzeitsagentur bezahlt, damit ich ihn unter Druck setzen kann, um meine Sachen durchzusetzen. Seht ihr das auch so? Soll ich es aus Liebe zu ihm akzeptieren, dass wir ständig räumlich getrennt sind obwohl wir verheiratet sind? Oder zeigt es einfach, dass das Studium seine Priorität Nr. 1 ist?
19 Antworten
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist die Situation folgende:
Du hast ihm die Hochzeit angeboten, weil Du wolltest, das er hier bleibt. Er hat "ja" gesagt. Jetzt stellst Du weitere Bedingungen bzw. hast die Erwartung, dass Ihr zusammen zieht. Das hast Du Dir anscheinend so vorgestellt, aber nicht mit ihm besprochen.
Das ist bzw. wäre ganz klar Dein Fehler.
Insbesondere, da er aus dem Iran, also einer anderen Kultur kommt.
Soll ich es aus Liebe zu ihm akzeptieren, dass wir ständig räumlich getrennt sind obwohl wir verheiratet sind?
Ständig? 1-2 Jahre hast Du geschrieben. Bleib mal bei der Realität bzw. fokussiere Dich auf die Zukunft: In zwei Jahren lebt Ihr – wenn alles gut geht – als eine glückliche Familie zusammen. Und er hat dann ein abgeschlossenes Studium, was eine super Basis für Einkommen und die Sicherheit der Familie ist.
Oder zeigt es einfach, dass das Studium seine Priorität Nr. 1 ist?
Es zeigt, dass der Mann weiß, was ihm wichtig ist. So einen Mann zu finden, ist gar nicht so einfach. Sei froh darüber. Wenn Du glücklich werden willst, bring ihm für seine Zielstrebigkeit Anerkennung entgegen.
Erneut ist es Dein Fehler, wenn Du mit seinem Studium "konkurrieren" willst, wenn Du "an erster Stelle" stehen willst. Was willst Du? Eine glückliche Familie, einen treuen Ehemann, gesunde Kinder, ein sicheres Haus? Das alles kann er Dir vielleicht bieten. Aber Du willst an erster Stelle stehen? Das ist krankes Denken vom Ego. Lass das los.
Er meint ich wäre egoistisch
Vermutlich bist Du das zu einem gewissen Grad. Unabhängig von der Sache mit der Heiratsagentur, die habe ich nicht verstanden (scheint auch nicht wichtig).
Nochmal: Du hast ihm die Ehe angeboten. Wenn er ja gesagt hat, ist es nicht an Dir, nachträglich weitere Bedingungen zu stellen. Das hättest Du vorher klären müssen.
Versuch, etwas langfristiger zu denken. Ich entnehme Deinem Text, dass Du schwanger bist oder schon ein Kind von ihm hast. Geh 10 Jahre in die Zukunft und mal Dir zwei Szenarien aus:
- Du bist glücklich verheiratet mit Famile und Kindern – auch wenn Du Deinen Mann in den ersten zwei Jahren nur 1-2 mal die Woche gesehen hast. Seit 3 Jahren lebt ihr zusammen in einem Haus, dass Ihr Euch dank seines Studium leisten könnt.
- Du bist alleinerziehend, kommst mit dem Leben mehr oder weniger gut klar und ärgerst Dich, dass Du Dir von Deinem "an erster Stelle stehen"-Gedanken wegen 1-2 Jahren "alles kaputt gemacht hast".
Ich gebe zu, dass das ein wenig Schwarz-Weiß-Malerei ist. Du kannst Dir ja auch irgendwelche Optionen dazwischen ausmalen.
Also, wähle weise.
Es geht um Dein Leben und eine sehr langfristige Angelegenheit. Und lerne etwas mehr über die Kulturunterschiede. Ich glaube ein Iraner brauch noch mehr "Respekt" als ein Durchschnittsdeutscher. Und den solltest Du ihm entgegen bringen, wenn Du eine glückliche Familie haben willst.
Doch schon, weil du die Dinge eher aus seiner Perspektive beschreibst und genauso sieht er es auch. Da sind einige Punkte dabei über die ich nachdenken muss, deswegen ist deine Antwort sehr hilfreich!
Euch beiden gehts doch in erster Linie um seine Aufenthaltsmöglichkeit, so das er sein Studium fortsetzen kann, sehe ich das richtig?
Du wärst also bereit dazu eine Zweck-Ehe einzugehen, so das ihm die Sorge über die Aufenthaltsgenehmigung von den Schultern genommen wird.
Er sieht darin zwar eine Möglichkeit, möchte aber sein eigentliches Leben und Wohnumfeld nicht aufgeben weil er Bedenken hat das ihn das typische Familienleben vom Studium ablenkt.
Oder aber es geht um was ganz anderes, kulturelles, oder hat was mit den Erwartungen seitens seiner Herkunftsfamilie zu tun.
Du wärst dann quasi nur die Ehefrau auf dem Papier, mit Beziehungsstatus.... aber ob sich daraus ein Familienleben mit gemeinsamem Wohnsitz entwickelt wirst du erst wissen wenn es vielleicht irgendwann soweit ist.
Ich weiß nicht ob ich den Schneid hätte den Schritt zur Eheschließung unter diesen Bedingungen einzugehen.
Danke für deine Antwort! Ja in erster Linie ging es darum, aber eine Zweck-Ehe will ich nicht führen. Dann wäre ich glaube ich sehr oft enttäuscht und traurig, dass er in vielen Situationen einfach nicht da ist. Für mich war es der Grund JETZT eine richtige Ehe einzugehen, obwohl wir vielleicht noch nicht soweit sind. Aber eine richtige Ehe stelle ich mir einfach anders vor.
Ihr seid nur ein Paar, das seit 1 Jahr zusammen ist. Die Hochzeit wäre ja in erster Linie für die Organisation gedacht, nicht aus voller Überzeugung. Damit will ich nicht sagen, dass ihr euch nicht liebt, aber ansonsten wäre er vielleicht noch gar nicht so weit. Und er ist in erster Linie fürs Studium hier und hat schon so viel Arbeit dareingesteckt. Das ist wichtig für seine ganze Zukunft. Natürlich geht das vor. Aber seine Vorwürfe dir gegenüber sind auch hart. An deiner Stelle würde ich aber nachdenken, ob du wirklich deine Heirat "opfern" willst, damit jemand anderes seinen Vorteil dadurch hat. Denn es ist keine kleine Sache und das sollte eigentlich auch genauso stark dir gelten und das sollte gut überlegt sein.
danke für deine Antwort und ja du hast Recht. Ohne dieses Thema hätten wir jetzt niemals and heiraten gedacht, weil wir eigentlich noch garnicht so weit sind
Beim Studium geht es ja nicht nur um ihn sondern um EURE GEMEINSAME Zukunft. Wenn er das Studium nicht schafft kann er sich nicht so um eure zukünftige Familie kümmern.
Allerdings halte ich es für eine ziemlich dumme Idee nach so kurzer Zeit zu heiraten, weil er sonst eventuell zurück muss...
Eine Hochzeitsagentur braucht ihr doch gar nicht. Also kann er sich das Geld sparen.
Deine Enttäuschung verstehe ich. Er wirft dir vor ihn auszunutzen. Dabei nutzt er deine Breitschaft zur Heirat aus. --> Trenn dich von ihm.
doch: Da er darauf eingeht und verlangt, dass sie sich zum Teufel schert (in der eigenen Wohnung bleibt)...
Nö, da nutzt er trotzdem nichts aus. Die Gründe warum er alleine wohnt ändern sich ja nicht durch die Heirat, denn das macht er jetzt schon genauso.
Er priorisiert sein Studium, sie macht ein Qngebot und wundert sich dann das er trotzdem sein Studium priorisiert.
Viel eher möchte die Fragestellerin die Situation ausnutzen, um ihre persönlichen Wünsche durchzusetzen.
Drehen wir es so: beide wollen sich gegenseitig ausnutzen.
Er will nur die Heirat, bietet keine Gegenleistung.
Sie will zusammenziehen und bietet dafür die Heirat / Aufenthaltserlaubnis.
Danke für deine ehrliche Antwort!