Mein Freund hat sich piercen lassen Ohrtunnel und ein Nasenring, mir gefällt das nicht, was jetzt?

24 Antworten

Frage: wußte er, bevor er sich piercen ließ, daß Du es nicht gut fändest? Es ist als solches schon einmal schlechter Stil, solche Dinge, die irreversibel sind, nicht mit der Partnerin zu besprechen. Ich für meinen Teil muß dazu sagen, daß ich Menschen mit Tattoo absolut "unerotisch" finde (Ausnahmen sind extrem selten), wenn ich weiß, daß sie es freiwillig stechen ließen (zu Camouflage-Zwecken kann ich damit gut leben). Ich bleibe optisch immer beim Tattoo hängen, es wird für mich zu der Linse, über die ich die Person betrachte. Anders: die Person wird in meiner Wahrnehmung eher zu einer Leinwand und Leinwände sind für mich unerotisch. Ein Tattoo wäre das sicherste Mittel, um schnellstmöglich eine Beziehung mit mir zu beenden, weil es Sex ausschlösse.

Wie ist es bei Dir? Kannst Du über deinen Schatten springen und die Piercings zumindest beim Partner tolerieren oder nicht? Wenn nicht, hätte es dein Partner wissen müssen, denn das gehört zum Kennenlernen dazu. Dann aber hätte er es vorsätzlich gemacht, ohne dich einzubeziehen, weil es ihm egal war, wie Du es fändest ("wenn ich sie vor vollendete Tatsachen stelle, wird sie keine Konsequenzen ziehen"). Er hat von Dir ohne Ricksprache erwartet, daß Du es zu akzeptieren habest, nun ist es an Dir, ob Du es akzptieren kannst. Es war aber immer sein Recht am eigenen Körper. Entscheidend ist, ob er es machte, weil er es wirklich wollte, oder ob er einfach sein "bürgerliches" Image damit zerstören wollte, was dann aber ein kompensatorisches Handeln gewesen wäre (und eine Seite zeigte, die sich auch in Beziehungensehr unschön auswirken kann).

In Bezug auf die Beziehung aber wäre daraus die Lehre zu ziehen, daß er bei Dingen, die ihm wichtig sind, es offenbar als legitim ansieht, die Partnerin vor vollendete Tatsachen zu stellen (besonders dann, wenn er Widerspruch erwartet), was aber eine Form von Ego-Trip darstellt, die schlecht mit Partnerschaften kompatibel ist. Mich persönlich würde diese Egozentrizität des Handelns als solches kritisch stimmen. Das hat auch etwas mit Vertrauen zu tun, eine Vertrauensfrage ist aber immer elementar für Beziehungen. Will ich darauf vertrauen können, daß man wichtige und nicht umkehrbare Dinge vorab mit mir bespricht, ja oder nein?

Aber wie geagt: es ist eine Frage deiner Prioritäten und deinen Möglichkeiten, damit umzugehen. Sind deine Bedenken rein optisch, dann wäre es ggf. nur eine Frage der Gewöhnung. Wenn Du es aber nicht nach außen verteidigen kannst, spräche auch das gegen die Beziehung, denn nach außen muß man immer hinter dem Partner stehen (können), ansonsten führte es über kurz oder lang immer zu einem Ende der Partnerschaft.

Es ist manchmal sehr schwer für einen selbst, wenn der Partner sich plötzlich verändert - auch wenn es äußerlich ist.

Manchmal passt das irgendwie für einen selbst auch, manchmal aber auch nicht. Wenn man nicht blind ist, kann man nunmal nicht wegsehen - und sollte das ja auch nicht wollen. Es ist ein schwieriges Thema.

Der Grund warum man seinen Partner hat ist ja, im besten Fall, der Charakter. Da kommt es schnell zu Kommentaren wie du sie hier hast.

Aber so einfach ist das manchmal nicht.

Möglicherweise fühlt es sich für dich ja so an, als würde plötzlich eine Seifenblase zerplatzen. Du hattest eine andere Vorstellung davon, wer dein Freund ist und jetzt ist diese hinüber. Das passiert, glaube ich, vielen Paaren.

Am besten ist du überstürzt jetzt nichts. Versuch dich zu entspannen und ihn als den zu sehen, den er dir präsentiert - heute - und nicht früher. Hör ihm zu, sieh ihm in die Augen und beobachte, wie du dich in seiner Gegenwart fühlst.

Eine plötzliche Veränderung ruft manchmal die Alarmglocken wach. Panik. Verwirrung. Aber das geht auch vorbei. Warte auf das ruhigere Gefühl, das dir bald sagt: Ja oder Nein.

Wie du sein vergangenes Ich fandest, ist jetzt nicht mehr relevant. Lerne sein Jetzt-Ich kennen und gib dem ein bisschen Zeit. Und entscheide dann mit deinem Gefühl und nichts anderem :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Skypala  01.10.2018, 11:14

Ich füge (nach dem Lesen der Kommentare) noch folgendes hinzu:

Das mit den neuen Löchern ist die eine Sache. Ich kann es halt gut verstehen, weil ich Tunnel überhaupt nicht mag und irgendwie bäh finde. Das kann schon unangenehm sein.

Aber diese Kommentare die weit darüber hinausgehen... da kommt doch wirklich eine sehr oberflächliche und verklemmte Seite von dir, Fragestellerin, zum Vorschein. Und dann dass du dich trennen willst und ihm sagen willst, wieso und ob er dann noch so glücklich damit ist... das ist boshaft. Das hat mit Liebe wirklich nichts zu tun.

Du solltest echt mal über dich selbst nachdenken. Wie du über deinen Freund sprichst, in all diesen Kommentaren, zeigt nämlich, dass er dir nie was bedeutet hat, sondern du ihn als Vorführpüppchen benutzt hast. Und jetzt wo er dir nicht mehr gefällt, willst du ihn wegwerfen. Wenn du Glück hast und das meine ich nicht ironisch, dann wirst du eines Tages das Püppchen von jemandem sein und er wird dich wegwerfen, wenn du ihm nicht mehr gefällst - und dann wirst du hoffentlich erkennen, dass das widerliches Verhalten ist und kein Mensch so behandelt werden möchte/sollte.

6

Hallo!

Hätte er mir mal vorher was gesagt hätte ich es ihm vielleicht noch ausreden können

In einer guten Beziehung spricht man so etwas schon ab

Offenbar ist er jetzt ein anderer Typ und will es auch sein

Bevor Du Dich da immer wieder ärgerst solltest Du Dich tatsächlich trennen

Ich wünsche Dir ein gutes und schönes Wochenende. 

Hey, du hast einen richtig coolen Freund, bitte verlass ihn nicht wegen der Piercings. Ich finde solche Ohrtunnel aber vor allem auch den Bullenring durch die Nase mega geil bei Jungs. Das zeigt dass er sich auch mal was traut, und dass er kein Langweiler ist. Es zeigt sich jetzt halt so wie er sein will und nicht wie sich andere vorstellen dass er auszusehen hat und das ist auf jeden Fall cooler als immer angepasst zu sein und seine Persönlichkeit zu unterdrücken. Er sagte ja auch dass er die Piercings schon lange wollte und sich jetzt endlich getraut hat, war für ihn bestimmt auch eine Art Mutprobe. So große Ohrlöcher irgendwie direkt zu lochen tut bestimmt ordentlich weh und so ein Bullenring je nach dem wie dick der ist wohl auch. Da kann man schon verstehen dass er jetzt stolz darauf ist das gewagt zu haben. Jedenfalls kannst du mit jemandem der mal was wagt mehr Spaß haben als mit einem der immer nur normal und brav ist.

Trenn dich halt. Dann wundere dich nicht, wenn du an einen gerrätst, der dann mit dir Schluss machst, wenn du mal 1 kg zunimmst.

PolluxHH  06.10.2018, 13:08

DAS ist etwas anderes (außer sie machte es bewußt, obwohl sie weiß, daß der Partner es nicht mag). Wenn es nur um die Optik ginge, wäre es das eine, wenn es aber um die Vorgehensweise ginge etwas anderes, denn solche Dinge ohne Zustimmung der Partnerin im mutmaßlichen Wissen darum durchzuziehen, daß sie es nicht gutfinden werde, ist schon eine Sache für sich, denn dann stellt man die Piercings durch das Handeln in der Wertigkeit über die Partnerin, nein, mehr noch, man setzt voraus, daß die Partnerin es werde akzeptieren müssen, wenn man sie vor vollendete Tatsachen stellte. Warum "mehr"?; dadurch wird die Partnerin nicht nur in der Wertigkeit unterhalb eines Piercings angesetzt, sondern zudem auch noch "versächlicht", da man sich selber Handlungsfreiheit zugesteht, diese aber im gleichen Moment der Freundin implizit aberkennt. Er hat das Recht auf Piercings, sie ein Recht auf Beendigung der Partnerschaft, beide Rechte sind gleichwertig, er wählte aber ungestützt, sie wählte gestützt.

0
MsMagikarp  06.10.2018, 13:14
@PolluxHH

Aber die Olle ist weder seine Göttin noch seine Mutter. Wenn sie es nicht will, hat sie Pech gehabt. Es ist sein Körper. Und sich deswegen zu trennen ist dumm, schließlich ändert das nichts an seiner Persönlichkeit und sie wäre dann die erste, die rumheult al a Männer sind Arschlöcher, wenn sich einer von ihr trennt, weil sie 1 bis 2 Kilo zunimmt.

1
PolluxHH  06.10.2018, 13:23
@MsMagikarp

Es ändert nichts an seinerPersönlichkeit, aber sie muß nun im weiteren in wichtigen Fragen, die auch ihre Beziehung betreffen, immer wieder damit rechnen, daß er sie bei der Entscheidung übergeht. Er dürfe auch den Job kündigen und einen Job in einer anderen Stadt annehmen, z.B. New York, er darf nur nicht - wie hier - erwarten, daß sie das ungefragt mitmachte. Es ist zwar in der Sache etwas anderes, aber das Wirkungsprinzip ist das Gleiche. Auf der Basis kann keine echte Beziehung funktionieren und er hat durch sein Verhalten im Vorfeld gezeigt, wie niedrig er sie in ihrer Wertigkeit für sich ansetzt.

Das ist eben der Unterschied zu einer ungewollten Gewichtszunahme, denn dies war geplant und gewollt. Dabei leite ich auch das "Recht auf Trennung" nicht aus der optischen Veränderung ab, sondern an der von ihm durch sein Vorgehen gezeigten Einstellung zur Beziehung und zu seiner Partnerin ("friß oder stirb, aber Du hast gefälligst zu fressen").

0
MsMagikarp  06.10.2018, 13:30
@PolluxHH

Also darf er sich nicht selbst entfalten, bloß weil seine Alte ein Veto einlegt.

0
PolluxHH  06.10.2018, 13:43
@MsMagikarp

Beziehungen bestehen immer aus Kompromissen und - mir geht es nicht darum, daß er sich selber "entfaltet" hat, sondern daß er dies ohne Einbeziehung seinerPartnerin in einer nicht mehr revidierbaren Form gemacht hat. Was nun, wenn er sich eine "88" auf die Stirn hätte tätowieren lassen (internationale Abkürzung eines in Deutschland unter Volksverhetzung fallenden Grußes, in der Form aber auch in Deutschland legal), hätte sie das auch mittragen müssen, denn auch das wäre nur eine rein optische Veränderung und "Selbstentfaltung"?

Mithin bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich Selbstentfaltung oder zwanghaft neurotisches Verhalten von ihm war. Es ist beides möglich, weshalb ich die Tatsachenbehauptung, daß es Selbstentfaltung gewesen sei, als unzulässigen Analogieschluß klassifizieren muß.

0
MsMagikarp  06.10.2018, 13:45
@PolluxHH

Und ihr geht es eher darum ein Vorzeigepüppchen als einen Partner zu haben.

0
PolluxHH  06.10.2018, 14:27
@MsMagikarp

Auch das ist ein unzulässiger Analogieschluß, aber es ist durchaus möglich, daß es einen z.B. stören könnte, daß sich der Freund damit ausdrücklich außerhalb des sozialen Kontextes stellte, dem man selber angehört und dem man auch weiterhin angehören möchte. Man vergißt gerne, daß das soziale Umfeld auch eine Rolle bei Partnerschaften spielt (wobei ich ein soziales Umfeld, welches Menschen ohne Tattoos o.ä. als spießig ablehnt, genauso fragwürdig finde wie ein solches, welches Personen mit body mods ablehnte, wobei ersteres sogar häufiger anzutreffen ist als letzteres, nur darf man nicht von gesellchaftlichen Realitäten abstrahieren), denn das macht einen der Unterschiede zu einer Affaire aus. Auf dieser Ebene könnte Optik sogar berechtigt eine Rolle spielen, nämlich wen er von ihr im weiteren erwartete, sich von ihrem sozialen Umfeld zugunsten der Beziehung zu trennen, weil er da nun nicht mehr "reinpasse". Das wurde nicht benannt, aber ist nicht auszuschließen, zumal er "lange überlegt" hat, also auch ggf. für die Freundin anfallende soziale Konsequenzen gegen ihre Interessen wie selbstverständlich als von ihr zu tragen vorausgesetzt haben dürfte (aber wie Du sagst: sein gutes Recht). Es ist in einer Beziehung eben nicht eine Frage, die nur ihn betrifft.

Oft ist es so, daß jemand nur das Offensichtliche als Ursache des eigenen Mißfallens wahrnimmt, die eigentliche Quelle aber eine ganz andere ist, z.B. weil man sich übergangen und mißachtet fühlt und damit die Piercings in diesem Fall als "Denkmal" dafür empfindet, wie wenig Wert der Partner einem beimißt, was dann zu einer zusätzlichen negativen Belegung führte. Ggf. wäre ja eine Zustimmung oder ein für beide Seiten trabarer Kompromiß zustandegekommen, wenn er vorher darüber gesprochen hätte? Erst dann, wenn Du das berechtigt ausschließen kannst, darfst Du die hier gemachte Aussage treffen, anderenfalls wäre sie immer beleidigend, denn Dir käme die Nachweispflicht zu.

Aber verrate mit bitte, warum besonders in den jüngeren Generationen Aussagen wie "ich kann niemanden zum Partner haben, der kein Tattoo besitzt" durchaus akzeptiert werden, die Umkehrung aber auf breiter Ebene als Diskriminierung und Oberflächlichkeit empfunden wird?

0