Mein Freund hängt an seiner Mutter?
Hallo, ich bin erst 17 Jahre jung, und bin seit fast einem Jahr in einer Beziehung mit meinem 18-jährigen Freund. Was mich von Anfang an gewundert hat ist, dass er ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter hat. Es gibt eine „Guten Morgen-Umarmung“ mit Kuss auf den Mund, genauso wie beim Tschüss Sagen, beim Heimkehren und beim Gute Nacht Sagen. Auch sonst umarmen die zwei sich dauerhaft und schreiben sich sehr oft Nachrichten- Telefoniert wird auch täglich, obwohl die beiden noch im selben Haus leben.
Nun zu meinem Problem dabei: Anfangs dachte ich es seie für mich Gewöhnungssache, aber langsam wird es mir einfach viel zu viel! Ich fühle mich bei deren Zuneigungsakt von Mundküssen so unglaublich unwohl, und würde am liebsten im Boden versinken. Ich habe schon oft gelesen, das Mutter-Kind Verhältnis wird normalerweise von selbst schwächer, und man wird erwachsener und selbstständiger ohne dauerhaft an der Mutter zu kleben. Das sehe ich bei den beiden aber gar nicht, und deshalb mache ich mir in gewisser Weise auch Sorgen, dass er später im Leben mal Probleme durch diese starke Bindung haben wird.
Ich bin der Meinung, der Partner soll der einzige sein, dem man Zuneigung mit Mundküssen zeigt, da dies eine innige und teilweise erotische Sache ist.
Angesprochen habe ich ihn schon mehrmals auf das Thema, aber jedes Mal meint er, er will ihr nur zeigen, dass er sei gerne hat.
Wir sind natürlich noch jung, und es ist sehr ungewiss, ob wir auch in weiter Zukunft noch ein Paar sein werden. Aber ist es nicht wichtiger für die Beziehung und für den „wichtigsten Menschen im Leben“ auch mal was für den Partner zu tun, damit dieser sich nicht dauerhaft unwohl fühlt? Zeigt das nicht Liebe und Vertrauen für die Zukunft, wenn man auf die Bedürfnisse des Partners Acht legt?
Für mich wäre es sogar ein Teilgrund, eine Beziehung zu beenden, da ich vor Allem bei einer sehr jungen Partnerschaft (fast 1 Jahr) der Mittelpunkt im Leben meines Partners sein will. Wenn ich neben ihm wach werde, bekomme ich keine Umarmung und einen schönen Kuss, sondern meist ein „Morgen Schatz“ und win Schmatzer auf den Mund…
Mich würden eure Sichtweisen sehr interessieren, und ich begrüße Tips mit der Situation umzugehen sehr!
Danke!
5 Antworten
Ich stimme dem Lymphknoten zu.
Einerseits halte ich den Umgang deines Freundes mit seiner Mutter für sehr ungesund und frage mich, von wessen Seite das hauptsächlich ausgeht.
Das:
- Es gibt eine „Guten Morgen-Umarmung“ mit Kuss auf den Mund, genauso wie beim Tschüss Sagen, beim Heimkehren und beim Gute Nacht Sagen.
- Telefoniert wird auch täglich, obwohl die beiden noch im selben Haus leben.
...ist definitiv zu viel des Guten und ich würde auch so weit gehen und sagen, dass das tatsächlich schädlich für die Entwicklung des jungen Mannes ist. Hier wurden aber sicher schon davor viele Fehler gemacht und dann der Absprung vergeigt.
Andererseits ist es zwar verständlich, dass du dich im Verhältnis nicht genug beachtet fühlst, aber gleichzeitig hast du zu hohe Ansprüche. Er sollte sich adäqut abkapseln, ja. Aber in seinem Interesse - und im Interesse seiner Mutter -, nicht, weil du das forderst und erwartest, der Mittelpunkt seines Lebens zu sein...
Mein Tipp: Sprecht noch mal miteinander und findet einen Kompromiss. Überlege dir vorher, was deine Mindestanforderungen sind. Ich empfehle dir, den Fokus darauf zu legen, was du von mir ihm wünscht: Also mehr Liebe und Zärtlichkeit im Umgang mit dir. Und nicht so darauf zu achten, womit er - deiner Meinung nach - aufhören soll.
Das mit dem Kokosöl habe ich nicht ganz verstanden...
Aber verstehe ich das richtig, dass du ihm gesagt hast, wie es geht, und er hat nichts darauf gegeben und lieber seine Mutter angerufen?
Wie du ihm da helfen kannst? Nicht wirklich. Er muss selbst merken, dass es Zeit wird, auf eigenen Beinen zu stehen. Zu dieser Erkenntnis muss er selbst gelangen.
Nun ja, dann wird es wohl auf ein Beziehungsende hinauslaufen.... möglicherweise.
- Jede Familie handhabt Zuneigung, Fürsorge, das allgemeine Miteinander und alltäglich eingeschliffene Rituale anders.
Entweder kommt man damit grundheraus klar und respektiert das einfach, oder man spricht mit dem Partner über diese Beobachtung und fragt genauer nach was dahinter steckt. Man kann dann mitteilen warum einen das so irritiert (weil man das selbst so nie erlebt hat in der eigenen Familie). Dann findet sich unter Umständen eine gemeinsame Lösung.
Oder man hat garnicht erst Interesse an solch einem Vorgehen und beendet alles umgehend.
Manchmal entstehen Gewohnheiten im Umgang zwischen Eltern und Nachwuchs und werden dann unbewusst bis ins Erwachsenenalter getragen. Das ist dann eben etwas das die Beteiligten als vollkommen natürlich empfinden. Etwas, worüber sie sich bislang keine Gedanken machten.
Wie sollte also dein Freund wissen das andere Leute das als seltsam empfinden könnten - vor allem du als Partnerin.
Und manchmal erkennt man durch die gemeinsamen Gespräche, das manches Miteinander zwischen Eltern und Nachwuchs nicht automatisch "unnormal" ist, nur weil man selbst daheim vielleicht keine Nähe in diesem Umfang erfuhr.
Ich meine damit folgendes: Mal angenommen Mensch A wuchs in einem kühlen Zuhause auf, in dem man sich nicht mal umarmte sondern maximal einander die Hand gab. Wo Eltern und Nachwuchs einander nie direkt sagen "Ich hab dich lieb". Dann wird Mensch a in anderen Familien ein solch beobachtetes Verhalten als "seltsam, unnormal, viel zu intim" empfinden.
"Mama-Kind-Küsschen" gabs in meiner Herkunftsfamilie auch nie. Daher wende ich dies auch nicht in meiner selbst gegründeten Familie an. Und ja, auch auf mich wirkt es irgendwie "seltsam" wenn ich Eltern und ihre Kinder sehe wie sie dieses Eltern-Kind-Küsschen austauschen. Aber eben nur, weil ich so nicht aufwuchs und entsprechend einen anderen Bezug dazu habe.
Edit: Alles Weitere, die Beziehungsdynamik zwischen deinem Partner und deiner Mutter, lässt sich dann erst aufdröseln. Aber das ist ein ganz anderes zu komplexes Thema in diesem Moment.
Das stimmt, in meiner Kindheit hab es meist nur Umarmungen und bis ich ins Gymnasium kam auch ein Kuss auf den Mund, aber ich habe dann gemerkt, dass ich meinen Eltern lieber durch andere Gesten Zuneigung zeige.
Er selbst lebt seit einem Jahr nur noch mit seiner Mutter zusammen, weshalb sie sich wahrscheinlich umso mehr brauchen.
Das verstehe ich auch vollkommen, trotzdem finde ich es etwas zu egoistisch, dass er nicht einmal versucht, eine Mitte zu finden, bzw. einen Kompromiss, sodass beide Beteiligten zufrieden sind
Du hast ihn schon einige Male darauf angesprochen steht in deinem Eingangstext. Okay..... also weiß er was dich da beschäftigt.
Was ist denn nun "egoistisch"? Meist wird eher die Gegenseite als "egoistisch" eingestuft. Er könnte das Gleiche auch über deine eigene Sichtweise denken.
Daher würde ich das nicht so formulieren ihm gegenüber.
Hast du ihm in den Gesprächen vermitteln können das du dich bei derartigen Zuneigungsbekundungen zwischen Mutter und Sohn wahnsinnig unwohl fühlst?
Er lebt so seit er denken kann und ist seit einem Jahr noch enger mit seiner Mutter? Hmm, dann wundert es mich nicht das das für ihn absolut normal wirkt sich das so zwischen ihnen verstärkt hat.
Ach Mensch, ich kriege grade keine grade Linie in meine Gedanken rein.
Ich kann dich verstehen, ich kann ihn verstehen, ich kann die Mutter verstehen. Und gleichzeitig hab ich (bedingt durch reddit) den Gedanken das sich die Mutter vielleicht zu sehr auf ihn gestützt hat und die beiden nun in der gemeinsamen Zeit (die du oben angesprochen hast) dadurch vielleich unbewusst so zusammenrückten. Vielleicht sieht sie ihn als Partnerersatz an, als eine art "Sonsband" (Kunstwort das ich häufiger auf reddit las, zusammengefügt aus son und husband). Das wär dann echt ungünstig und ich hab kein Erfolgsrezept wie man den Partner aus so einer Dynamik holen kann.
Ich kann dich verstehen, ich kann ihn verstehen, ich kann die Mutter verstehen. Und gleichzeitig hab ich (bedingt durch reddit) den Gedanken das sich die Mutter vielleicht zu sehr auf ihn gestützt hat und die beiden nun in der gemeinsamen Zeit (die du oben angesprochen hast) dadurch vielleich unbewusst so zusammenrückten. Vielleicht sieht sie ihn als Partnerersatz an, als eine art "Sonsband" (Kunstwort das ich häufiger auf reddit las, zusammengefügt aus son und husband). Das wär dann echt ungünstig und ich hab kein Erfolgsrezept wie man den Partner aus so einer Dynamik holen kann.
Wow, man lernt nie aus. Danke dafür!
Das klingt plausibel. Danke sehr, ich denke einfach, dass er und ich da auf keine Wellenlänge kommen. Ich werde natürlich weiterhin mit ihm drüber reden, und gerade eben hat er sogar zugesagt, dass er versucht, solche Momente in meiner Präsenz zu vermeiden, obwohl er mich nicht verstehen kann.
ps: die Mutter hat einen neuen Freund, deine Eltern sind schon länger getrennt, haben aber aufgrund der Wohnungssuche noch über ein Jahr im gleichen Haus gelebt.
Ich denke, es geht nicht so sehr um die Intensität, als um die Frequenz. Ob nun liebe Worte, eine Umarmung oder ein Kuss auf den Mund, das ist ja alles legitim.
Und klar, es ist wichtig, offen und sich der eigenen subjektiven Wahrnehmung bewusst zu sein. Aber wenn er nicht mal ein gemeinsames Wochenende überlebt, ohne 5x mit seiner Mutter zu telefonieren, dann denke ich schon, dass man das - auch objektiv - als grenzwertig bis problematisch bezeichnen kann...
Du bist sehr reif und erwachsen für dein Alter (oder du stellst dich nur so who knows).
Also auf der einen Seite, hast du vollkommen Recht, die Beziehung zur Mutter muss nachlassen, da er in einer Beziehung ist, eigentlich schon jetzt sofort. Also sollte er auf Küssen auf die Wange umsteigen wie normale Kinder und Eltern das machen, das ist nicht normal oder die Norm. Die Mutter kann sich wohl schlecht von ihrem Kind lösen, muss sie aber, wenn aus ihm was werden soll.
Auf der anderen Seite ist es etwas lächerlich auf seine Mutter eifersüchtig zu sein und sie als Konkurrenz anzusehen und dich mit ihr zu vergleichen. Das schadet dir schlussendlich nur selbst. Und dich vor seiner Mutter zu ekeln ist vielleicht auch ein kleines bisschen übertrieben.
Hi, ich finde seine Mutter toll, nicht ekelig. Wir reden sehr viel über verschiedenste Themen, und lachen auch gerne zusammen. Es stimmt, dass ich sie etwas als Konkurrenz ansehe, weil ich meinen Partner für mich haben möchte, zb als wir ein Wochenende in einem Hotel waren, wurde er auch ganze 5 mal angerufen, und ich habe mich einfach mal auf ein sorgenfreies und schönes Erlebnis gefreut, in dem es nur um uns geht.. Mir fehlt manchmal das Gefühl an Wichtigkeit.
Wie gesagt du hast Recht, trotzdem solltest du nicht mit der Mutter direkt konkurrieren, sondern sie eher für dich gewinnen um dich zu lösen. Die hat einfach 18 Jahre Vorsprung. Sprich das mal direkt an, vor allem ihm gegenüber. Er kann nicht auf ewig ein Muttersöhnchen bleiben.
Diese Mutter gab ihrem Sohn viele Jahre das, was er alles brauchte. Und er ist dankbar dafür.
Die beiden lieben sich wahrhaft.
Weshalb kannst du es ihnen nicht gönnen?
Weshalb darf/dürfte er nur dich lieben, damit dein Ego Bestätigung bekommt?
Liebe ist etwas ganz anderes, als du darunter verstehst und begehrst.
Klingt wie ein Muttersöhnchen aus dem Bilderbuch.
Ich würde ihm mal sagen wie das bei dir ankommt.
Habe ich schon oft, er nimmt es nicht an und meint ich sei egoistisch und ich übertreibe..
Danke Sehr, ich werde definitiv versuchen, ein neues Gespräch anzuzetteln. Du meinst ja, die Entwicklung eines jungen Mannes könnte darunter leiden. Gibt es hierbei vielleicht noch einen Tipp, wie ich ihm da helfen könnte? Es ist tatsächlich wahr, dass seine Mutter ihn an einfache Sachen erinnert, die man in diesem Alter eigentlich selbstständig im Kopf haben sollte. Ebenfalls ist er kaum selbstständig und benötigt bei einfachen Sachen Rat der Mutter, oder eben auch von mir, weil er es anscheinend nie anders gelernt hat (Bsp. Kochen: anstatt einfach mal mit kokosöl zu braten hat er extra die Mutter angerufen anstatt zu recherchieren, ich stand daneben mit der nötigen Erfahrung, hatte aber nichts zu sagen)