Mein Bruder hat eventuelle soziale Angst, wie soll ich weiterverfahren bezüglich Jobcenter?

2 Antworten

Was ist denn "eventuelle soziale Angst"? :)

Wenn er nicht krankgeschrieben ist, dann ist er dem Vernehmen nach auch nicht krank. Zumindest nicht krank genug für eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

Warum kann er Deiner Ansicht nach "schlecht rein" zur Maßnahme? Hat Angst davor, dort gefressen zu werden?

Ein Vorstellungsgespräch hat er auch in ein paar Tagen...

Prima. Genau so sollte es sein ...

Irgendwie hatte ich mal was von "ungeklärte Gesundheit" gehört.

Normalerweise gilt man als erwerbsfähig, solange gutachterlich nichts anderes festgestellt wurde.

Kann man dann z.B. den Sachbearbeiter Fragen, ob er zum berufspsychologischen Dienst eingeladen werden kann?

Man kann die Beauftragung einer amtsärztlichen Begutachtung anregen. Idealerweise reicht man dazu zunöchst ein (fach)ärztliches, den gesundheitlichen Zustand indizierendes Attest beim Jobcenter ein.

verreisterNutzer  09.03.2022, 11:47
Warum kann er Deiner Ansicht nach "schlecht rein" zur Maßnahme? Hat Angst davor, dort gefressen zu werden?

Wohl kaum, vielmehr erkennt er sicherlich die Sinnlosigkeit dieser "Geldverschwendung" eh ich meinte Maßnahme

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Agamemnon712  09.03.2022, 12:32
@verreisterNutzer

Er will also nicht aus phobischen Gründen nicht hin, sondern hat schlicht keinen Bock.

Das wird so nicht funktionieren.

Die Beurteilung über die Sinnlosig- bzw. Sinnhaftigkeit der Maßnahme sollte er den Menschen überlassen, die qualifiziert dafür sind.

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verreisterNutzer  09.03.2022, 12:48
@Agamemnon712
Er will also nicht aus phobischen Gründen nicht hin, sondern hat schlicht keinen Bock.

Das wissen wir beide nicht wie die Realität ist

Das wird so nicht funktionieren

Wer er es richtig anstellet eben doch.

Die Beurteilung über die Sinnlosig- bzw. Sinnhaftigkeit der Maßnahme sollte er den Menschen überlassen, die qualifiziert dafür sind.

Du weißt selber es gibt genug Maßnahmen dir sinnlos sind und die meisten Maßnahmen bringen die Leute eben nicht in Arbeit. Es würde den Steuerzahler bzw die Allgemeinheit eine Menge Geld sparen wenn die arbeitslosen Statt sinnlos Maßnahmen zuhause 5 Bewerbungen pro Monat schreiben würden. Es gibt sicher auch Maßnahmen die was bringen aber diese sind selten und mir bisher nie begegnet.

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GerdausBerlin  09.03.2022, 19:50
@verreisterNutzer

Die "Maßnahmen-Industrie" und auch die kleinen Projekt-Träger bieten vielerlei Mist und Unfug, aber auch brauchbare und hilfreiche Kurse und Projekte. Aber alleine schon die Tatsache, dass man dafür früh aufstehen, sich duschen, rasieren, einen Bus besteigen und pünktlich erscheinen muss, ist für viele Langzeitarbeitslose derart revolutionär, dass es eher nutzen als schaden kann.

Und diese Tatsache ist auch der Hauptgrund für viele, solche Maßnahmen abzulehnen.

Für Menschen mit psychischen Problemen ist so eine Aufgabe aber umso wertvoller - wenn sie nicht zu sehr stresst. Ein bisschen Stress ist ja meist hilfeich gerade, um aus seiner Lethargie herauszukommen.

Und wo kann man leichter etwas gegen soziale Ängste tun als bei schlichten Gleichgesinnten und gleich Betroffenen? Also bei einer Maßnahme für Langzeitarbeitslose? Mit fürsorglichen Sozialarbeitern?

Da spielen inhaltliche Fragen wie die Qualität der Bewerbungstrainings sicher eher eine untergeordnetet Rolle. Wir hatten hier auch schon Koch- und Backkurse für Migrantinnen, damit die mal aus dem Haus kommen und sich mit anderen Frauen austauschen können.

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verreisterNutzer  09.03.2022, 21:56
@GerdausBerlin

Ein Koch oder Backshopmaßnamhe würde ich direkt machen. Ich hatte letztens aber ein individuelles Integrationscoaching was eigentlich 8h gehen sollte. Der Maßnahmenträger hat alle Stunden brav abgerechnet aber statt 8h ging es nur 20min. Für beide Seiten kein Problem für den Steuerzahler schon.

Wie gesagt nicht alle Maßnahmen sind unsinnig aber die meisten.

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1.) Wenn mein behandelnder Arzt nicht meine Arbeitsunfähigkeit (AU) bescheinigt, weil er denkt, das macht schon oder besser der Arzt, an den er mich überwiesen hat,

aber ich nicht rechtzeitig einen Termin dort bekomme,

gehe ich entweder nochmal zum ersten Arzt oder zu einem anderen Arzt, bei dem ich rechtzeitig einen Termin und eine AU bekommen kann.

Was ist daran so schwer? Das nennt sich zwar kritisch "Ärzte-Hopping", ist aber legal und wird bezahlt.

2.) Wenn man in eine Maßnahme gehen soll, dann geht man halt hin, bis man es dort nicht mehr aushält (wegen einer sozialen Phobie oder wegen sonst was).

Dann sagt man dem Träger der Maßnahme, dass man nicht mehr kommen kann und warum.

So wie im richtigen Leben eben!

Wenn der Träger der Maßnahme keine Mittel findet, durch die man trotzdem weiter kommen kann, geht man zum Vermittler des Jobcenters und erklärt diesem sein Problem.

So wie im richtigen Leben eben!

3.) Der Vermittler des Jobcenters kann dann vielerlei tun, um zu helfen. Oder um Druck auszuüben. Aber einen "berufspsychologischen Dienst" kenne ich nicht.

Tut der Vermittler des Jobcenters etwas, was einem nicht gefällt, kann man selber vielerlei dagegen tun.

Das erklären wir dann hier, wenn es soweit ist.

Gruß aus Berlin, Gerd