Medizinische Fachangestellte. Ausbildung ohne praktische Erfahrung?
Hallo miteinander,
ich habe an der FH Wirtschaftswissenschaften studiert, nur möchte ich nicht mehr diesen Berufsweg einschlagen und doch lieber in Richtung Gesundheitswesen gehen bzw. als medizinische Fachangestellte arbeiten. Erstmal weil der Aufgabenbereich breiter gefächert ist, also von Patientenbetreuung bis Verwaltungsaufgaben, und weil ich auch Bekannte habe die in diesem Beruf tätig sind, und somit meinen Berufswunsch bestärkt haben. Habe nun vor für dieses Jahr nach einem Ausbildungsplatz zu suchen, nur habe ich halt keine Erfahrungen wie ein Praktikum in dem Bereich. Und ich möchte jetzt auch nicht länger warten und meine Ausbildungssuche weiter hinauszögern bis dann die Stellen eventuell besetzt werden. Würdet ihr mir raten mich auch ohne praktische Erfahrungen zu bewerben? Bzw. bin ich da eher im Nachteil dadurch?
PS: Habe auch schon in einigen Praxen wegen eines Praktikums nachgefragt und leider ohne Erfolg. Deshalb meine Bedenken wie oben beschrieben.
5 Antworten
Wenn du das Studium abgeschlossen hast, dann schau doch lieber mal nach Spezialisierungsmöglichkeiten in Richtung des medizinischen Sektors! Zum Beispiel rund um Masterstudiengänge. Oder eben auch Trainee-Stellen in dem Bereich zum Berufseinstieg.
Mit diesem Studium musst du nicht hinter der Theke einer Arztpraxis hocken und Anrufe entgegennehmen, sondern kannst zum Beispiel in der Verwaltung eines Krankenhauses anfangen und dich dort ein- und hocharbeiten. Oder auch bei Krankenkassen. Oder bei anderen Dienstleistern und Produzenten in dem Bereich.
Wenn du nach diesem Studium diese Ausbildung angehst, wirst du dich zu Tode langweilen, im Job und in der Schule. Du wirst dort nichts neues lernen und nur langweilige Hilfstätigkeiten übernehmen müssen. Das abwechslungsreichste dürfte hier und da noch die Arbeit am Patienten sein. Aber selbst das ist beschränkt auf simple Handgriffe und gutes Zureden - den Rest erledigt der Arzt, allein schon aus rechtlichen Gründen!
Und wenn du nach dem Studium erst mal eine Auszeit nehmen bzw. einen Gang runter schalten möchtest, dann denk doch lieber über sowas wie einen Bundesfreiwilligendienst nach! Je nach Alter könnten auch FSJ und FÖJ noch infrage kommen (unter 25, glaube ich). Da hättest du die Chance, noch mal ein Jahr lang in ganz andere oder auch den medizinischen Sektor hineinzuschnuppern - sozialversichert und zumindest mit einem Taschengeld! Und so ein Freiwilligendienst, also etwas soziales Engagement, kommt im Lebenslauf auch immer gut ;).
Du hast mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium eine absolut breit gefächerte Grundlage. Was du brauchst, ist Kreativität bei der Jobsuche, keine weitere Ausbildung, die weit unter deiner bereits vorhandenen Qualifikation liegt!
Als Beispiel mal meine "Geschichte": ich bin gelernte Industriekauffrau, hab mal Grundschullehramt studiert, aber nicht abgeschlossen. Über die Suche nach einem Ehrenamt bin ich zu meinem jetzigen Job gekommen. Ich mache einerseits Projekttage für Schulklassen, andererseits in Teilzeit die Assistenz der Geschäftsführung in einem sozialen Projekt. Da dieses Projekt gerade massiv am Neustrukturieren, Wachsen und Erweitern ist und wir ein kleines Team sind, beinhaltet diese Stelle, dass ich inzwischen quasi 'ne Personalabteilung, die Buchhaltung, Veranstaltungsorganisation und allerlei andere eigenverantwortliche Projekte und Bereiche hab, alles in einem Klima des Aufbruchs, was sich fast wie 'ne kleine Unternehmensgründung anfühlt ;). Und als "Ausgleich" für die Arbeit am Schreibtisch tobe ich dann so grob einmal die Woche mit 'ner Horde Zeitklässler durch die Gegend ;). Ein absoluter Traumjob und alles andere als langweilig!
Von daher, denk und geh lieber mal um Ecken auf der Suche nach passenden Jobs, in denen du dich austoben kannst. Die Basis dafür hast du mit dem Studium! Und unter diesem Aspekt wäre ein Freiwilligenjahr halt durchaus so ein potentiell chancenreicher und augenöffnender "Umweg" ;).
Danke für die interessanten Infos. Das Bundesfreiwilligendienst etc wäre vielleicht auch eine Möglichkeit. Ich werde mir das alles mal durch den Kopf gehen lassen.
Muss man die Ausbilung zur MTRA nicht selbst finanzieren?
Du bist du diese Ausbildung und dem späteren Beruf überqualifiziert. Wirtschaftswissenschaftler werden so gut wie überall gebraucht. Du musst ja nicht in einer kleinen Klitsche sitzen und Zahlen hin und her schieben,oder Prozesse optimieren. Recherchier doch mal wo sich dein Fachbereich mit dem Fachbereicht der Medizin/Gesundheit überschneiden und schlage diese Richung ein.
Klar, überqualifiziert wäre ich bei Berufsanfang schon. Aber abgesehen davon wird im Bereich Gesundheitswesen meistens auch dementsprechende Erfahrung verlangt. Egal ob es jetzt ein Studium, Ausbildung, Umschulung etc ist.
Kannst ja auch als Quereinsteigern arbeiten. Es gibt schon Möglichkeiten, vor allem wenn du schon ein Studium abgeschlossen hast und zwar in einem Wichtigen Fach.Es wäre etwas anderes wenn du Arabistik studiert hättest. An deiner Stelle würde ich erstmal sämtlichen Infos einholen und eruieren.
Bei einer Ausbildung werden grundlegende Kentnisse vermittelt. Da wird kein vorwissen vorrausgesetzt. Demnach ist es in meinen Augen (bin selbst Ausbilder) kein großer Nachteil.
Niemand, der eine Ausbildung beginnt, hat bereits Berufserfahrung in dem Bereich. Sonst könnte man sich die Ausbildung ja sparen.
Das nötige Fachwissen wird in der Berufsschule vermittelt.
Du möchtest mit abgeschlossenem Studium im Niedriglohnsektor arbeiten??
Schlaf da nochmal und Nacht drüber.
Praktische Erfahrungen brauchst du nicht, dazu ist die Ausbildung da.
Habe mir schon Gedanken gemacht und mein Entschluss steht bereits fest. Es gibt ja auch die Möglichkeit der Weiterbildung in verschiedenen Bereichen.
Vielen Dank für die ganze Info. :)
Also zunächst ist es so, dass ich kein Interesse daran habe ausschließlich im Büro bzw in der Verwaltung zu sitzen und mit Zahlen etc zu jonglieren. Ich möchte auch den Kontakt zu anderen Menschen bzw hier Patienten haben. Das ist mir schon wichtig. Deshalb komm ich wohl um eine Ausbildung in dem Bereich nicht herum. Nach der Ausbildung gibt es ja auch Weiterbildungsmöglichkeiten die ich nutzen kann.