Man hört ab und zu mal, dass es den freien Willen angeblich nicht gibt. Hat man dann für alles eine Ausrede und "das Böse" kann es nicht geben?

6 Antworten

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Das Ganze scheitert schon oft daran, dass jeder drüber spricht, aber fast niemand definiert, was mit "freier Wille" gemeint sein soll. Das Wort "frei" kann verschiedene Dinge bezeichnen, also "frei von Ursachen" oder "frei von Zwang".

Im normalen Sprachgebrauch ist ein Freiwilliger jemand, der etwas aus sich heraus, ohne Zwang tut. Zwingt ihn sein Chef dazu, ist er kein Freiwilliger mehr. "Frei von Ursachen" ist seine Entscheidung dennoch nicht.

Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass manche Philosophen scheinbar (ich schreibe "scheinbar", weil es nur so scheint) gegen den freien Willen argumentieren (Schopenhauer etwa), andere aber dafür. Hume war Kompatibilist, nach ihm gibt es den freien Willen zwar, er ist aber kompatibel damit, dass die Welt weitgehend deterministisch verläuft. Ursachen für Entscheidungen gibt es zwar, dennoch ist der Wille nach ihm oft "frei".

Feuerbach hielt den Begriff für eine leere Tautologie.
Wille ist immer frei. Was nicht frei ist, kann kein Wille sein.
Und wenn es keinen "freien Willen" gibt, folgt daraus, dass es gar keinen Willen gibt.

Also: was ist denn eigentlich ein "freier Wille"?

Und - um auf Feuerbach zurückzukommen - warum fragt niemand, ob es einen Willen gibt?

Der schiebt dann alle Schuld weit von sich, braucht keine Verantwortung für böses zu übernehmen, oder sich den Charakter erziehen.

Der wird sich wundern, so bald er dem Hüter der Schwelle begegnet.

Jeder Mensch hat in seinem Leben immer wieder die Möglichkeit, sich für oder gegen etwas zu entscheiden, und bei diesen Entscheidungen ist sowohl die eine also eine andere Richtung möglich. Man kann aus meiner Sicht lediglich für sich so manchen Entscheidungsweg ausschließen, aber auch das ist dann wieder eine freie Entscheidung, die jeder Mensch für sich selbst treffen muss.

Hängt davon ab wie man freien Willen definiert. Wenn man bedenkt dass jede Eigenschaft die einen ausmacht von Faktoren wie Genetik, Erfahrung, Umweltfaktoren etc. über die man keinen Einfluss hat bestimmt werden ist der Wille dann wirklich frei? Dennoch muss man für seine Taten die Verantwortung übernehmen weil es irgendendjemand nunmal tun muss.

Ne so ist das nicht.

Also es stimmt schon, wir können im Prinzip tun was wir wollen. Aber man kann nicht wollen was man will. Das heißt, man kann nicht beeinflussen was man will. Ein Homosexueller kann seine Sexualität nicht ändern. Und ich mag keinen Knoblauch, was ich nicht ändern kann.

Dennoch, wenn man etwas sagen will, was andere verletzt oder etwas tun will, was andere verletzt, kann man erstmal nicht ändern, dass man es will, aber man kann es auch einfach nicht tun, wenn man minimale Selbstbeherrschung hat.