Machtübergabe oder Machtergreifung?
Ich muss eine Erörterung schreiben.
ich bräuchte pro und contra Argumente
ob es sich um eine Ergreifung oder eine Übergabe bei Hitler handelte
jede Antwort wäre hilfreich
5 Antworten
Die NSDAP hat in der Wahl 1933 nur 43,9% erreicht.
Ermächtigt wurde sie durch die Zentrumpartei die 14,0% hatten.
Zusammen hatten sie dann 57,9%, also die Mehrheit.
Zentrum war übrigens die Vorgängerpartei der CDU/CSU.
Man beschwert sich immer so gerne über die SED Vergangenheit der Linken.
Aber diese Tatsache mit Zentrum bei der CDU fällt gerne mal unter den Tisch.
/edit/ Ich sehe gerade, ich hab ein Geschichtsfehler in meinem Wissen.
Das Bündnis bestand aus NSDAP + KSWR... zusammen 51.9%
Aber Zentrum hat später das Ermächtigungsgesetz mit getragen.
Sie steckten also genauso tief mit drin.
>> ideologisch motivierter Unfug
Du hast mir doch gerade in allen Punken zugestimmt (und ein paar weitere valide Punkte hinzugefügt).
Ideologie interessiert mich nicht btw.
Bis auf den ersten Punkt, der nicht Teil meines Arguments war sehe ich da kein Widerspruch deinerseits.
Ich habe deine Invektive gegen CDU/CSU über den Verweis auf das Zentrum relativiert und ad absurdum geführt!
>> Zentrum war übrigens die Vorgängerpartei der CDU/CSU.
Das war mein Argument.
Und du baust hier nen netten Strohmann lol
Die Märzwahlen 1933 waren schon keine demokratischen Wahlen mehr. (Bei der letzten freien Reichstagswahl, im November 1933, erreichte die NSDAP 33,1 %.)
Abgeordnete der KPD und der SPD waren schon verhaftet, der SA-Mob kontrollierte die Straße.
Den kritischen Bemerkungen zum Zentrum schließe ich mich an.
Es kommt drauf an auf welchen Zeitpunkt du dich beziehst.
Als Hitler zum Reichskanzler wurde mit den Kompetenzen, die er damals eben hatte, war es eine Machtübergabe, denn er war im Endeffekt auf Demokratischem Wege und vor allem sowohl demokratisch als auch von Hindenburg legitimiert, zu diesem Posten gekommen, was vollkommen im Sinne der Verfassung etc. war.
Je weiter wir dann aber in die Zukunft gehen und je weiter Hitler agiert, desto mehr haben wir den Ergreifungscharakter, würde ich sagen. Wir haben die Reichstagsbrandverordnung, das Ermächtigungsgesetz und im Endeffekt dann mit Hindenburgs Tod auch die Personalunion Reichspräsident-Reichskanzler. Da würde ich schon sagen, dass Hitler seine Finger ausstreckte und eben auch von sich aus und auf eigene Initiative an sich raffte, was möglich war und auch dafür sorgte, dass sich diese Möglichkeit ergab.
Das ist eine völlig richtige Beschreibung des Prozesses.
Wenn allerdings in der Geschichtsschreibung von "Machtergreifung" bzw. "Machtübertragung" die Rede ist, dann ist fast immer der 30.01.1933 gemeint - an dem es eine Machtübergabe auf dem Silbertablett gab.
beides. Er hat die Macht legal bekommen, da die NSDAP die Wahl genommen hatte. Danach war es eine Machtergreifung.
Keines von beiden.
Übergabe impliziert, dass Hitler nicht viel dafür getan hat, was Unsinn ist.
Ergreifung hört sich zu sehr nach gewaltsamer Revolution an.
In der Realität war es eine Machtübernahme Hitler hat seine Bewegung selbst geschaffen und selbst zur Macht geführt. Er hat sich die Macht genommen, niemand hat sie ihm gegeben.
Er hat sich die Macht genommen, niemand hat sie ihm gegeben.
Nicht mal Hindenburg? Oder das Volk?
Daraus könnte man eine Grundsatzdiskussion machen. Wer tatsächlich die Macht gegeben/genommen hat. Hitler hat die Macht von Hindenburg nur bekommen, weil er durch die Macht, welche ihm das Volk in den Wahlen gab bereits Macht hatte. Das Volk gab ihm diese Macht allerdings nur, weil er sich verkaufen konnte und stimmen gesammelt hat.
Die Frage ist also, wer nahm/gab die Macht? Hitler indem er das Volk überzeugte? Oder das Volk indem es Hitler glaubte?
Kurzum... Hitler wurde demokratisch vom Volk gewählt? Das ist es, was du aussagen möchtest nehme ich an und da stimme ich auch zu.
Dann verstehe ich allerdings nicht, wie du auf 'niemand hat ihm die Macht gegeben' kommst, denn das Volk hätte durchaus was anderes wählen können, entschied sich aber für Hitler und bestimmte, dass er Macht haben solle.
Wie gesagt:
Die Frage ist also, wer nahm/gab die Macht? Hitler indem er das Volk überzeugte? Oder das Volk indem es Hitler glaubte?
Das Volk hätte anders wählen können, tat es aber nicht. Und das war Hitlers verdienst. Er hat das Volk also aktiv dazu gebracht ihn zu wählen. Das spricht stark für eine ÜberNAHME.
Wenn ich etwas nehme, dann mache ich das aktiv. Das ist aber nicht das gleiche wie jemanden davon zu überzeugen mir etwas zu geben.
Dementsprechend kannst du hier gerne eine philosophische Diskussion aus grundlegenden Elementen der Demokratie machen... ich bleibe lieber dabei, dass die Macht beim Volke ruht und das Volk GIBT. Wie man es davon überzeugt zu geben ist eine andere Sache, doch nicht gleichbedeutend mit nehmen.
Müsste mit meinem obenstehenden Beispiel doch einleuchten, würde ich sagen.
Nazis sagen Machtergreifung. Machtübernahme ist aber richtig, er ist völlig legal und „gewöhnlich“ zum Reichskanzler ernannt worden.
Wie man es nimmt. Das Zentrum war eine rein katholische, auf den Vatikan ausgerichtete Partei. Die CDU/CSU ist ganz bewusst als eine gemischt-konfessionelle Partei gegründet worden. Das Zentrum war, die CDU/CSU ist eine demokratische Partei!
Ach ja, das sind so schlaue Urteile ex eventu. 🙄 Aber bitte. Nicht vergessen werden sollte dann, dass auch DDP, DVP und DNVP, die Vorläuferparteien der FDP, ebenfalls zugestimmt haben. Und - für unsere Bayernfans - auch die BVP. 😁
Ach so, ich habe die Grünen vergessen. Apropos "vergessen": gerne wird vergessen, dass auch die Gründer der Grünen teilweise national(sozial)istisch-völkische Wurzeln hatten.
Und was war mit der SPD? Genau, sie hat gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt. Gleichwohl war ihr Nachkriegsidol Kurt Schumacher ein in manchen Belangen sogar extremer Nationalist - ein Kind seiner Zeit eben! Oder der Kommunist Herbert Wehner. Apropos: Die KPD - ja, sie durfte 1933 nicht mehr mitstimmen. Aber das Unrechtsregime der DDR, in dem die Linken ihre Wurzeln haben, war ein kommunistisch-stalinistisches Unrechtsregime.
Was will ich zum Ausdruck bringen? Dass solche Verweise auf das 1933 noch keineswegs absehbare verbrecherische Regime der Nazis oder auf andere Regime über die heutigen demokratisch-rechtsstaatlichen Parteien Deutschlands nicht das Geringste aussagen und lediglich ideologisch motivierter Unfug sind, der besser unterlassen werden sollte!