LS Kennlinien Auslösezeit?

2 Antworten

Der B16-Automat hat keinen 10-fachen Auslösestrom. Er löst beim 3- bis 5-fachen In aus. Der 5- bis 10-fache In gehört zur C-Charakteristik.

Beide lösen bei maximalem In spätestens nach 20 ms aus, also innerhalb einer Sinuswelle bei 50 Hz.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Industrieelektriker (Betriebstechnik)
atoemlein  09.09.2018, 00:34

Dazu noch eine Frage:
Beim Prüfen wird bei C der 5-10fache In verlangt.
Bedeutet das für den zu ermittelnden Kurzschlussstrom

  • "mindestens 5x" oder
  • "mindestens 10x" ?

Würde also ein gemessener (mit dem Prüfgerät simulierter/gerechneter) Kurzschlussstrom von 6x In genügen?

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electrician  09.09.2018, 05:24
@atoemlein

Die sichere Auslösung erfolgt beim max. In, also beim B16 bei 5 · 16 A = 80 A und beim C16 bei 10 · 16 A = 160 A. Daher muss die Schleifenimpedanz so niedrig sein, dass dieser Kurzschlussstrom erreicht werden kann. Beim C16 genügt der 6-fache In nicht für eine sichere Auslösung. Dies ist auch ein wichtiges Kriterium, wenn man mal einen B- gegen einen C-Automaten tauschen will. U.U. wird dann aus einem B16 ein C10 - je nach Schleifenimpedanz.

Bei der Berechnung der max. Schleifenimpedanz Zs ist von der schlechtesten Voraussetzung auszugehen, d.h. U = 230 V - 10 % = 207 V.

B16: Zs max. = 207 V : 80 A = 2,5875 Ω

C16: Zs max. = 207 V : 160 A = 1,29375 Ω 

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atoemlein  09.09.2018, 12:28
@electrician

Danke. Das heisst also z.B. beim C-Automaten, bei der 2-Sekunden-Linie:

  • über 10x In muss er kommen?
  • zwischen 5x und 10x In kann er kommen?
  • unter 5x In darf er nicht kommen, bzw. erst später als nach 2s?

Für die Prüfung gibt mir das immer noch wenig Sinn:

1. Man misst ja die Auslösung nicht effektiv, sondern rechnet sie nur hoch. Eigentlich müsste man ja eine echte Simulation mit einer Überlast machen, um genau zu sehen, wann er auslöst.
2. Und falls er bei z.B. 6x In innerhalb 2s auslöst, ist doch erfüllt? Denn das ist ja besser, als wenn er erst bei 10x In käme?? Wenn er bei 6x kommt, dann ja noch sicherer bei 10x?

Ich stelle ev. eine separate Frage dazu.

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Lese es doch im Diagramm ab. B ist der ja der blaue Bereich. Die langsamste Zeit ist Maßgebend. Bei 5x In ist es zwischen 0,01s und 0,02s, wo die Endkennlinie ihren knick macht. Also ca 0,015s abgelesen. Beim 10x In ist es ganz einfach. 0,01s ist die kürzeste Zeit, also quasi die Eigenzeit, die der Automat braucht.

Luketheman 
Fragesteller
 07.09.2018, 17:53

ja aber dann würde die Sicherung ja auch beim 3 fachen und 4 fachen in 0,01 - 0,02 auslösen ?!

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RareDevil  07.09.2018, 17:56
@Luketheman

Der Bereich 3-5facher Nennstrom ist die Kann-Zone. Es ist für einen 16A-B-Automaten in Ordnung, beim 4fachen Nennstrom in 0,01s auszulösen, er darf aber auch 10 Sekunden brauchen, um auszulösen, ohne das er defekt ist. Deshalb ist ja auch bei der Messung des Kurzschlußstromes sicherzustellen, das dieser mind. 5x In des Automaten beträgt, damit der Automat auch schnell auslöst.

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atoemlein  09.09.2018, 00:33
@RareDevil

Das wollte ich auch grad fragen:
Beim Prüfen wird bei C der 5-10fache In verlangt.
Bedeutet das für den zu ermittelnden Kurzschlussstrom

  • "mindestens 5x" oder
  • "mindestens 10x" ?

Würde also ein gemessener Kurzschlussstrom von 6x In genügen?

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RareDevil  09.09.2018, 08:36
@atoemlein

Also ich habe gelernt, das der maximale Wert überschritten werden muss, um sicherzustellen, das der Automat auf jeden Fall auslöst. Ich muss gestehen, das ich jetzt nicht in der VDE nachgelesen habe, was dazu geschrieben steht.

Und so machen wir das auf der Arbeit auch nur. Bedeutet bei B16A muss es mehr wie 80A sein und bei C16A mind 160A. Jeweils an der ungünstigsten Messstelle, also die am weitesten entfernt bzw mit dem schlechtesten Wert im ganzen Stromkreis. Wenn das nicht sichergestellt ist, wird niedriger abgesichert bzw andere Charakteristik verwendet oder der Querschnitt wird erhöht. Sonst gilt die Anlage/Installation als fehlerhaft und die Anlage geht nicht in Betrieb.

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atoemlein  09.09.2018, 12:30
@RareDevil

Danke. Das heisst also z.B. beim C-Automaten, bei der 2-Sekunden-Linie:

  • über 10x In muss er kommen?
  • zwischen 5x und 10x In kann er kommen?
  • unter 5x In darf er nicht kommen, bzw. erst später als nach 2s?

Für die Prüfung gibt mir das immer noch wenig Sinn:

1. Man misst ja die Auslösung nicht effektiv, sondern rechnet sie nur hoch. Eigentlich müsste man ja eine echte Simulation mit einer Überlast machen, um genau zu sehen, wann er auslöst.

2. Und falls er bei z.B. 6x In innerhalb 2s auslöst, ist doch erfüllt? Denn das ist ja besser, als wenn er erst bei 10x In käme?? Wenn er bei 6x kommt, dann ja noch sicherer bei 10x?

Ich stelle ev. eine separate Frage dazu.

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RareDevil  09.09.2018, 12:37
@atoemlein

Bei 5x In muss er in ca 2 sekunden auslösen, ja. Er darf auch bei 6x In schon in Schnellzeit auslösen, müsste es aber noch nicht. Man kann Automaten auch real prüfen, wenn man entsprechende Prüfgeräte hat. Habe ich schon gemacht (Hochstromprüfgerät, regelbar). Ist aber nicht gefordert. Gefordert ist, sicher zu stellen, das der Kurzschlußstrom, der erreicht werden kann, hoch genug ist, damit der Automat sicher schnell auslöst. Wenn man also eine Schleifenmessnung macht, bekommt man auch den Ik angezeigt, der bei einem satten Kurzschluß auftritt. Dieser gemessene Wert ist dann entscheidend. Und bei diesem Wert sollte man vom schlechtesten ausgehen. Also, das der C-Automat erst beim 10fachen auslöst. Somit soll Ik mind 160A sein. Wenn der Automat bei 6x In schnell kommt, ist das mehr wie gut. Aber das kontrolliert man nicht. Und wenn der Automat mal gewechselt wird, weil er defekt ist, würde den auch keiner extra nachmessen.

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