Lokführer (DB) warum EVG und nicht GDL?
Hallo, demnächst steht meine berufliche Umorientierung als Lokführer bei der DB an.
Jetzt wo vor kurzem erst Streiks waren habe ich mich im Internet etwas eingelesen über die Gewerkschaften, da ist mir aufgefallen das ja eigentlich der Beruf Lokführer ja eher bei der GDL ist anstatt der EVG.
Ich selber bin aber bei der EVG.
Würde mich interessieren wo der Unterschied liegt und warum das so gehandhabt wird?
Schon mal danke für die Antworten.
Grüße
4 Antworten
Die EVG ist eine Gewerkschaft unter dem Dach des DGB und innerhalb der Bahn weitaus stärker verbreitet als die GdL, die eine klassische Spartengewerkschaft ist und mehr aus Gründen der Absicherung der Streikkasse Mitglied des dbb ist. Daraus folgt, dass die EVG immer mehr "das große Ganze" im Blick hat, während sich die GdL primär um die Lokführer kümmert, was zwar für die Lokführer im Einzelfall besser sein mag, aber immer auch das Potenzial nachhaltiger Störung des Betriebsfriedens beinhaltet.
Die Schlagkraft der EVG ist letztlich sogar höher anzusetzen als die der GdL, weil mit den Stellwerken, den Rangierern, den Instandhaltungswerken, dem Zugbegleitpersonal etc. weit mehr Einflussmöglichkeiten bestehen als nur die Lokführer zum Streik aufzurufen.
Beim letzten Streik der GdL (2021) hab ich folgendes geschrieben:
Als ich bei der Bahn anfing gab es da noch 5 Gewerkschaften.
Wettbewerb ist nie schlecht.
Diesmal ging es vor allem darum dass die EVG vorher einem Tarifabschluss weit unter der Inflationsrate und einer Auflösung der Betriebsrente zugestimmt hat. Die EVG hat nicht zum ersten Mal die Eisenbahner billig verkauft und dadurch sah die GdL die Chance/ Pflicht für die Arbeitnehmer in den Ring zu springen.
Hätte die EVG sich nicht billig verkauft gäbe es keine Grundlage für Streiks.
Übrigens werden durch das Tarifeinheitsgesetz auch Mitglieder der EVG von den Abschlüssen der GdL profitieren. Ich (EVGler) bedanke mich bei der GdL.
Die Bahn darf nicht damit durchkommen einfach die Betriebsrente zu streichen.
https://www.gdl.de/Aktuell-2020/Podcast-1608795747
https://www.gdl.de/Aktuell-2021/Podcast-1614959904
Die geforderten Gehaltserhöhungen entsprechen übrigens denen im öffentlichen Dienst und den Abschlüssen die in anderen Eisenbahnunternehmen erzielt wurden und der Streik wurde von mehreren Arbeitsgerichten als gerechtfertigt eingestuft.
es gibt halt mehrere gewerkschaften weil es nach deutschem recht erlaubt ist mehrere für die selbe sache beim selben betrieb zu haben --- wenn der "betrieb" nur groß genug ist.
problem nur: die kleinere wird von der bahnführung nicht ernst genommen. im notfall könnten sie ja durch druck die leute bewegen die gewerkschaft zu wechseln oder eben fliegen
stell dir nur mal vor du hättest einen betrieb zu leiten mit vielleicht 1000 bechäftigten. die sind aber in 2 verschiedenen betreibsräten und 2 verschiedenen gewerkschaften organisiert, jetzt hast du mit 800 von denen bei der größeren gewerkschaft konditionen ausgehandelt und jetzt kommen die 200 anderen und wollen was anderes. egal was du machst würden entweder die 200 für immer streiken oder aber nach zugeständnissen zu den 200 dann die 800 wieder kommen ... usw. klar was du willst: alle aus der kleineren raushauen. der gesetzgeber ist banane überhaupt sowas zugelassen zu haben.
warum sollte es zwei verschiedene Betriebsräte in einem Unternehmen geben?
denk doch bitte mal drüber nach was ein Betriebsrat ist
Die EVG hat traditionell sehr mit der DB Spitze gekuschelt, GDL hat ganz klar ihre Position genutzt, um die Situation der Lokomotivführer zu verbessern