Linksextremismus ist genauso schlimm wie der Rechtsextremismus, richtig?

Bodhgaya  12.03.2024, 12:03

Bezieht sich deine Frage auf unsere jetzige Situation, oder auf die Phänomene an sich?

Edwards5726 
Fragesteller
 12.03.2024, 12:56

Ich denke, auf die Phänomene an sich.

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich mag die Begriffe rechts & links nicht. Sie sind sehr schwammig & entstanden zu einer Zeit, wo es einige Probleme bzw Phänomene unserer jetzigen Zeit noch nicht (in großem Ausmaß) gab. Beispielsweise können auch rechte Parteien sich stark unterscheiden. So gibt es Schnittmengen zwischen der NPD & den Grünen, wo AfD und NPD sich aber widersprechen. Nur um mal ein Beispiel zu nennen.

Aber im Zweifelsfall würde ich sagen, beides ist gleich schlimm.

Aktuell ist es aber eher der Rechtsextremismus, zumindest hierzulande. Ich möchte aber anmerken, dass es dabei nicht nur um die AfD geht, sondern das Rechtsextremismus unter Muslimen viel stärker ausgeprägt ist. Ich komme aus einer türkischen Familie & kann das demnach gut beurteilen. Leider wird da viel mehr weggesehen. Beispielsweise hat der Mann von meiner Tante seinen Sohn, also meinen Cousin, als Kleinkind Soldatenuniform angezogen. Er hat ihn dann fotografiert & eine Collage mit einer türkischen Flagge & Karte erstellt, diese eingerahmt und in sein Wohnzimmer gehangen. Hätte das ein Deutscher mit der Reichsflagge gemacht... Ich hoffe du verstehst was ich meine. Viele sehr Linken, gerade bei den Grünen, spielen das fatalerweise herunter.

Edwards5726 
Fragesteller
 12.03.2024, 13:08

Oh ja! Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Du hast mit allem Recht!

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BelfastChild  13.03.2024, 21:56
@Edwards5726

Ich möchte ergänzen:

Die Doktrin wurde zu einer verbrechenerzeugenden Ideologie, einfach weil sie eine Grundgegebenheit leugnete: die Einheit dessen, was Robert Antelme "das Menschengeschlecht" oder was die Präambel der Menschenrechtserklärung von 1948 die "menschliche Familie" nennt. Wurzelte der Marxismus-Leninismus vielleicht weniger in Marx als in einem verfehlten Darwinismus, der sich der sozialen Frage zuwendet und dabei auf die gleichen Irrwege gerät wie in der rassischen Frage? Eins ist sicher: Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist Ergebnis einer Ideologie, die den Menschen und die Menschheit auf einen nicht universalen, sondern speziellen - biologisch-rassischen oder sozio-historischen - Zustand reduziert. Auch hier gelang es den Kommunisten mit einem Propagandatrick, ihren Ansatz als einen universalen, die ganze Menschheit berücksichtigenden darzustellen. Häufig sah man sogar einen grundlegenden Unterschied zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus darin, daß ersterer speziell sei - extrem nationalistisch und rassistisch -, während das leninistische Projekt universalistisch gewesen sei. Nichts könnte falscher sein: Lenin und seine Nachfolger schlossen den Kapitalisten, den Bourgeois, den Konterrevolutionär usw. eindeutig von der Menschheit aus. Die aus dem soziologischen oder politischen Diskurs geläufigen Begriffe nahmen sie auf und machten daraus absolute Feindbilder. Wie Kautsky 1918 sagte, handelt es sich dabei um kautschukartig dehnbare Begriffe, die dazu berechtigen, aus der Menschheit auszugrenzen, wen, wann und wie man will, und die direkt zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit führen.

Quelle: Das Schwarzbuch des Kommunismus, Sonderausgabe 2004, 2. Auflage 2004, Seite 821 (das Kapitel ist von Stephane Courtois)

Das hatte ich in meiner Antwort nicht berücksichtigt. Allerdings ist richtig, dass die Zeiten der RAF vorbei sind.

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Fanatiker sind immer ungut. Vor allem dem Opfer ist es piepegal, ob die Kugel oder Kanone, die es verletzte/tötete von rechts oder von links geworfen wurde.

Doch es gibt einen feinen aber wichtigen Unterschied. Die Linken versuchen eine soziale Veränderung/Verbesserung für alle im Staat. Typischer Fall von "gut gemeint, aber nicht gut gemacht". Ihre Triebfehdern dürfte eher ihr Gerechtigssinn und Frust sein.

Während die Rechten eigentlich nur für sich selber oder Ihresgleichen was erzwingen wollen. Sie fühlen sich gleicher als der Rest der Welt und glauben daher ein Recht auf gewisse Dinge zu haben. Ihre Devise lautet wohl eher: "Hauptsache mir/uns geht es gut." Hier halte ich Egoismus und Angst für die Triefedern.

Wenn man es kurz und knapp formulieren will, so richtet(e) sich der Linksextremismus gegen den Staat bzw. deren Rapräsentanten.

Der Rechtsextremismus hingegen richtet sich gegen "normale" Menschen.
Daher finde ich den eindeutig schlimmer.
Abgesehen davon sind die Attentate/Anschläge der RAF Geschichte.

Prinzipiell ja.
Zur Zeit ist aber eher der Rechtsextremismus das größere Problem in Deutschland. Wir haben keine Rote Arme Fraktion oder gar Kommunistische Massenbewegungen, die die Demokratie stürzen wollen.
Was wir haben ist eine rechtsextreme Partei, die in Umfragen bei knapp 20% bundesweit stehen und rechte Verschwörungstheorien, die immer mehr in die Mitte der Gesellschaft vordringen.

Edwards5726 
Fragesteller
 10.03.2024, 20:43

Endlich Jemand, der die Frage sinnvoll beantwortet! Vielen Dank!

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