Liebe deinen Nächsten wie dich selbst Bedeutung

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Auf welche Weise forderte Jesus seine Jünger seinerzeit auf, seinen Nächsten zu lieben (Markus 12,31)? Er sollte es ''aus ganzem Herzen'' tun, nämlich ''wie sich selbst''. Es geht hier nicht um mich selbst, sondern um den Nächsten, mit dem man ebenso rücksichtsvoll, wohlwollend, freundlich und gütig umgehen soll, wie mit sich selbst. Paulus schreibt in Epheser 5,29: ''Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und pflegt es, gleichwie der Herr die Gemeinde''. Somit ist klar, daß es nicht die Selbstliebe sein kann, die mich zum Ziel führt oder einen besseren Menschen aus mir macht, sondern die Liebe, die für andere aus mir herausströmt durch den Glauben an die Gnade Gottes im Evangelium.

Jesus stelle klar, daß wir ihm nicht dadurch dienen und nachfolgen, indem wir vor allem darauf achten selbst das Ziel der Liebe zu sein. In Matthäus 25,40 sagte Jesus: ''Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!'' Das ist das Gegenteil davon zu meinen, daß je mehr ich mich selbst liebe auch Gott lieben muss. Das wäre nicht nur ein falscher Umkehrschluss, sondern auch eine andere Aussage dessen, was Jesus in dem Gleichnis sagte.

Nächstenliebe ist nicht dasselbe wie Selbstliebe! Was die Bibel explizit über Selbstliebe oder Eigenliebe (griech. philantos) sagt, lesen wir in 2. Timotheus 3, 1-5: ''Das aber sollst du wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott; dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!''. Wir leben in Zeiten, in denen das Evangelium immer mehr psychogolisiert wird. Hier wird nicht Jesus Christus, sondern der Mensch in den Mittelpunkt gestellt.

Wir sollen Gott mehr lieben als uns selbst und auch den Nächsten lieben wie uns selbst. Dieses Leben ist lohnend, auch wenn die Welt so ein Verhalten als dumm und selbst zerstörerisch bezeichnen würde. Paulus hat das verstanden, obwohl gerade er mehr Grund hätte sich selbst verliebt zu rühmen als jeder andere. William McDonald schreibt hierzu in seinem Kommentar über Paulus: ''Es gibt noch viele andere großartige Erfahrungen, derer er sich »rühmen« kann. Wenn er das wollte, wäre er nicht einmal »töricht«. Alles, was er sagen würde, wäre »die Wahrheit«. Doch er wird es nicht tun, weil er nicht möchte, daß »jemand höher« von ihm denkt, als er wirklich ist''.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – EBTC Internationale Bibelschule Berlin, Autor

Du beziehst dich auf die Bibelstelle Matthäusevangelium, Kapitel 22, Verse 37 bis 40 (Mt. 22,37-40). Die ist universell und ohne Ausnahme gültig.

An erster Stelle steht die Beziehung zwischen Gott und Mensch, dann erst kommt die Beziehung zwischen zwei Menschen.

Die Beziehung zwischen Gott und Mensch ist von Gott her angelegt als gegenseitige Liebesbeziehung. Gott geht von sich aus auf den Menschen zu (z.B. Joh. 14,23: Jesus antwortete ihm: Wer mich liebt, wird sich nach meinem Wort richten; dann wird ihn mein Vater lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.), wenn der Mensch das will. Ein ernstgemeintes Gebet als Willensbekundung reicht schon.

Man kann sich also zunächst einmal von der Liebe Gottes befüllen lassen (sozusagen bei Gott Selbstwertgefühl tanken), bevor man auf die Mitmenschen zugeht.

Wer sich bei Gott genügend Selbstwertgefühl geholt hat, der kann sich selbst lieben (ist mit sich selbst im Reinen, denn er hat eine Probleme zuvor mit Gott geklärt).

Wer sich selbst liebt (wertschätzt), der kann dann auch seine Mitmenschen lieben (wertschätzen) wie sich selbst, und entsprechend mit ihnen umgehen.

Der Apostel Paulus hat in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth beschrieben, was Liebe ist (1.Kor. 13). Lies doch mal nach, siehe Link:

http://www.bibleserver.com/text/GNB/1.Korinther13

Hier erst einmal eine schöne Geschichte, die es deutlich macht:

  • „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst“

    Ein Schüler fragte seinen Lehrer: "Es ist uns geboten: Liebe deinen Nächsten dir gleich. Wie kann ich das erfüllen, wenn mein Nächster mir Böses tut?" Der Lehrer antwortete: "Du musst das Wort recht verstehen: Liebe deinen Nächsten als etwas, was Du selbst bist. Denn alle Seelen sind eine; jede ist ja ein Funken aus der Urseele, und sie ist ganz in ihnen allen, wie deine Seele in allen Gliedern deines Leibes.

    Es mag sich einmal ereignen, dass deine Hand sich versieht und dich selber schlägt; wirst du da einen Stecken nehmen und deine Hand züchtigen, weil sie keine Einsicht hatte, und deinen Schmerz noch mehren? So ist es, wenn dein Nächster, der eine Seele mit dir ist, dir aus mangelnder Einsicht Böses erweist; vergiltst du ihm, tust du dir selber weh."

    Der Schüler fragte: "Wenn ich aber einen Menschen sehe, der vor Gott böse ist, wie kann ich ihn dann lieben?" "Weißt du nicht", sagte der Lehrer, "dass die Urseele aus Gottes Wesen kam und jede Menschenseele ein Teil Gottes ist? Und wirst du dich seiner nicht erbarmen, wenn du siehst, wie einer seiner heiligen Funken sich verfangen hat und am Ersticken ist?"

    (Quelle unbekannt)

Und da heraus jetzt weiterführend:

Jesus gab uns ein Gebot, was alle anderen Gebote in sich beinhaltet:

"Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst"

Da ist genau das Verhältnis der Liebe wiedergegeben, welches Frieden im Menschen einkehren lässt und wo dann auch kein Raum mehr für Eifersucht und ähnliche entartete Lieben, weil der Mensch in seiner Liebe mit Gott an erster Stelle verbunden ist: Ein jeder Mensch soll nicht eigenliebig die Liebe seines Nächsten fordernd zu seinem Besten verlangen; denn Eigenliebe ist an und für sich nichts anderes, als sich die Liebe des andern zuziehen zum eigenen Genusse, aber ihm selbst keinen andern Funken Liebe mehr wiederzuspenden.

„Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.“ (Lukas 14,26)

Das hassen, von dem Jesus hier spricht, bezieht sich genau auf diese kranken Formen der Liebe, die so viel Leid auf der Erde unter den Menschen verursacht haben!

Wie könnte es anders zu verstehen sein?, wenn Er doch deutlich betonte:

"Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert."

Die Liebe zu Gott sollte an erster Stelle stehen und dann erst die Liebe zum Nächsten, zu Vater, Mutter, Sohn, Tochter usw.

Thomas021  18.06.2014, 09:06

Anmerkung: Das obige Bibelzitat Lukas 14,26 ist in der Luther-Bibel, Elberfelder-Bibel und Schlachter 2000-Bibel eigentlich nicht richtig übersetzt. In diesem Sinne müsste es richtig heißen:

Bibel Hoffnung für alle, Lukas 14,26: "Wenn einer mit mir gehen will, so muss ich für ihn wichtiger sein als seine Eltern,1 seine Frau, seine Kinder, seine Geschwister, ja wichtiger als das eigene Leben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein.
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Thomas021  18.06.2014, 16:50
@KaeteK

Dein Link führt zu einem ziemlich großen Artikel. Ich habe jetzt noch nicht alles gelesen. Aber da gebe ich Dir Recht, da ist schon viel Wahres dran, dass durch Übersetzungen, entsprechend dem Bewusstsein und dem Verständnis des Übersetzers viele Sinnentstellungen hinein kamen.

Jetzt in Bezug auf Lukas 14,26 und der Übersetzung "hasst" habe ich da noch nichts gefunden. Was meinst Du da jetzt genau?

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Ich denke, dass die (heutige) Christenheit vom “Nächsten�? eine völlig andere Vorstellung hat, als es seinerzeit üblich bzw. gemeint war. Nach heutiger christlicher Vorstellung ist der “Nächste�? wortwörtlich derjenige, der zufällig in meiner Nähe ist, irgendwer, mit dem ich zu tun habe. Im Original allerdings ist der “Nächste�? m.W. der Landsmann und nicht etwa irgendein Ägypter oder was auch immer. Salomos Toleranz beispielsweise sowie die damit verbundene Freiheit seiner zahlreichen Frauen, ihre eigenen Kulte zu pflegen, war dem “Gott�? ein Dorn im Auge, um es einmal so zu formulieren. Und seine Reaktion darauf war in der Folgewirkung verheerend.so haben es dann die Menschen gedeutet,die Gott als einen strafenden Gott ansahen. Und schon lange vorher war Moses mit den verbliebenen Anhängern des Apis-Kultes nicht gerade zimperlich umgegangen… Zudem waren Strafen wie die Steinigung auch nicht gerade Ausdruck dessen, was Jesus unter “Nächstenliebe�? verstanden haben mag. Der nämlich – soweit jedenfalls die Überlieferung – in keiner Weise daran festgehalten hat. Steinigungen waren damals überall ein Strafmass, stimmt Jesus war dagegen, die Juden haben es später auch nicht mehr praktiziert, im Gegensatz zu einer anderen Religion, die das heute noch handhabt. Im wörtlichen Sinn,Lieben ,brauchst du deinen Nächsten nicht,nur Hilfestellung leisten wenn er welche braucht, Das ist damit gemeint, Spring über deinen Schatten !

Genau so ist es, man sollte andere Leute so lieben wie sich selbst also man sollte mit sich selbst im reinen sein (wie du schon so schön sagst). Damit man andere Leute lieben kann muss man sich ja auch selbst lieben, also genauso wie man darauf achtet dass es einem selbst gut geht sollte man darauf achten dass es anderen gut geht. Wer z.B. selbst unglücklich ist kann ja auch niemanden anderen Unglücklichen helfen glücklich zu werden.