Lest ihr weiter, wenn in einem Unterhaltungsbuch gegendert wird?
Ich habe da ein Buch empfohlen bekommen und fand die Danksagung schon merkwürdig. Der Autor hat extra jemanden eingespannt, um ja alles gendergerecht auszudrücken.
Ich finde, das es den Lesefluss extrem behindert und auch von der Gewohnheit her schwer verdaulich ist. Ich jedenfalls spreche draußen nicht so und würde so auch meinen Kindern das Buch nicht vorlesen.
Ich hab die Leserei nach 3 verschiedenen Genderarten bleiben lassen. Das ist kein literarischer Genuss.
17 Stimmen
wie genau wird denn in dem Buch gegendert? Auch mit dem Genderstern?
Das war wohl das Einzige, was nicht vorkam, aber die Doppelnennung, das ...Innen, das Gerundium ...
4 Antworten
Gelegentliche Beidnennungen machen mir nichts aus, solange sie nicht zu häufig vorkommen. Und wenn ich einen Roman lesen würde, der in der Gegenwart spielt, würde ich wohl auch andere Formen von Gendern tolerieren, solange das nicht in der wörtlichen Rede oder der Handlungsbeschreibung vorkommt, sondern nur bei der Widergabe von Texten, die ein Charakter liest. Allerdings habe ich so einen Roman bisher noch nicht gelesen.
Das stört dann doch sehr den Lesefluss. Vor allem frage ich mich, inwieweit in anderer Hinsicht ebenfalls versucht wird, vermeintliche Anforderungen der politischen Korrektheit zu erfüllen. Das wird dann eben sehr leicht bemüht, oberflächlich und krampfig und führt seinerseits zu entsprechenden Klischees.
In Zwischen Welten von Juli Zeh wird ein Teil der beiderseitigen Korrespondenz wie verfasst gegendert wiedergegeben, was allerdings mehr ein Stilmittel ist bzw. authentisch sein soll und die Frage nach dem Sinn dafür aufwirft.
Man kann sich kaum dagegen wehren, dass man sofort ein Bild von den Personen im Kopf hat, wenn jemand ohne zwingenden Grund losgendert. Wenn das in Fernsehinterviews passiert, kann man eigentlich wegschalten, weil klar ist, was da an "Meinung" zu irgendeinem Thema kommt. Diese Trendfolger scheinen nicht nur die Sprache, sondern die gesamte Idelogie als Paket zu übernehmen. Im Nachhinein sieht man es auch an Figur und Kleidungsstil und im Buch endet ebenfalls alles brav und überraschungsarm. Und das ist ein Grund, warum deutsche Filme auch so selten Oscars bekommen. Die sind nicht frech genug.
Da würde ich den Kaufpreis zurückverlangen.
Ich finde, das es den Lesefluss extrem behindert und auch von der Gewohnheit her schwer verdaulich ist. Ich jedenfalls spreche draußen nicht so und würde so auch meinen Kindern das Buch nicht vorlesen.
Genau das wäre auch mein Einwand gewesen. Ich bin sehr empfindlich, was "sprachliche Ästhetik" angeht und versuche dahingehend auch, meine Antworten so zu formulieren, dass man sie gut lesen kann.
Ich habe übrigens auch sehr ungelenke Gedichte sehr namhafter Autoren bzw. Dichter, die mehr "Reimereien" waren, abgelehnt, weil der Lesefluss sehr stark erschwert worden war und niemand so spricht.