Leitfrage zu Otto von Bismarck?
Hey, ich muss ein Referat über Otto von Bismarck halten und dachte mir, dass ich mit seiner berühmten "Blut und Eisen" Rede einsteige. Danach kommt Allgemeines von ihm, dann seine Außenpolitik und dann seine Innenpolitik. Dies ist mein grober Plan. Nur weiß ich nicht, was meine Leitfrage sein soll, denn mir fällt nichts spannendes ein und mein Lehrer legt sehr viel Wert darauf. Die Leitfrage sollte sich auf die Rede und/oder seine gesamte Politik beziehen. Außerdem weiß ich nicht wann und wo ich die Blut und Eisen Rede von Bismarck nochmal aufgreifen soll.
3 Antworten
"Blut und Eisen" ist wohl völlig ungeeignet Otto von Bismarck zu beschreiben. Mit diesen zwei Worten, die ohnehin aus dem Zusammenhang aus einer Rede vor dem Budgetausschuß des preußischen Landtag gerissen sind, einen Politiker zu charakterisieren, nenne ich eine Geschichtsfälschung.
Ebenso wird aus der Rede vor dem Reichstag vom 6. Febr. 1888 von Bismarck stets mit Bedacht der Nebensatz vergessen, um Bismarck in eine anderes Licht zu stellen.
Bismarck sagte: Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt, und diese Gottesfurcht ist es die und den Frieden lieben und pflegen lässt.
Ebenso sollte man in der Frage der Emser Depesche einmal genauer kundig machen, auf Wiki ist das möglich. Wer hier etwas gefälscht hat und zum Krieg 1871/72 führte sind andere Menschen aber nicht Bismarck.
Hier die Blut und Eisen Rede im Wortlaut:
http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_document.cfm?document_id=250&language=german
Vielleicht könntest du zur Leitfrage machen: "Warum wurde Bismarck von Wilhelm II gefeuert?"
Antwort: Der Reichskanzler hatte keine demokratische Legitimation, sondern sollte nur die politischen Wünsche des Kaisers durchsetzen. Als Bismarck mal wieder die Sozialistengesetze verschärfen wollte (Verbot von SPD und Gewerkschaften), wurde er vom Kaiser gefeuert, weil dieser seine Sozialpolitik weiter ausbauen wollte. (Die gesamten sozialen Errungenschaften in Deutschland kamen vom Kaiserhaus, nicht von Bismarck.)
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_II._(Deutsches_Reich)
>Gemäß Bismarck eine Aussage von Wilhelm II, als dieser sich weigerte, Soldaten zur Niederschlagung eines Streiks im Ruhrgebiet zu schicken:
>"Die Unternehmer und Aktionäre müßten nachgeben, die Arbeiter seien seine Untertanen, für die er zu sorgen habe; wollten die industriellen Millionäre ihm nicht zu Willen sein, so würde er seine Truppen zurückziehen; wenn dann die Villen der reichen Besitzer und Direktoren in Brand gesteckt, ihre Gärten zertreten würden, so würden sie schon klein werden“
https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_von_Caprivi
>Caprivi: Innenpolitisch war Caprivi der wichtigste Vertreter des Neuen Kurses mit dem Ziel, die unter Bismarck angefachten gesellschaftlichen Konflikte zu befrieden. Seine Außen- und seine Innenpolitik stießen bei Nationalisten und konservativen Agrariern auf heftige Ablehnung.
Bismarck hatte also gesellschaftliche Konflikte angefacht, und diese wollte Wilhelm II, bzw. Caprivi, befrieden. Die Nationalisten und Konservativen waren gegen die Ausgleichs- und Sozialpolitik des Kaisers, der SPD ging sie häufig noch nicht weit genug.
DAS geht nicht, weil Bismarck zwar als Ministerpräsident von Preußen eine demokratische Legitimation hatte, aber all seine Macht einzig aus seinem Posten als Reichskanzler kam, und der Reichskanzler war nichts anderes als der sprechende Mund des deutschen Kaisertums. Deshalb hatte der Kaiser auch das Recht ihn zu feuern.
Wer über Bismarck spricht, der spricht über das Kaisertum - auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist.
Bismarck - ein konservativer Revolutionär?
War Bismarck ein Glücksfall für Deutschland oder nicht?
Ich wollte eigentlich nicht wirklich Wilhelm II. in mein Referat miteinbeziehen.:)