Bismarcks Regierungsstil im Reichstag?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

»Zuckerbrot und Peitsche« ist nicht passend, weil im Bild nur eine Peitsche vorkommt, kein Zuckerbrot bzw. etwas, das dafür stehen könnte. Außerdem hat sich dieser Ausdruck auf die Sozialgesetzgebung und die Behandlung der Arbeiterschaft bezogen.

«Blut und Eisen» wird in der Abbildung nicht thematisiert, dieser Ausdruck hat sich auf preußische Macht bezogen. Otto von Bismarck äußerte im Zusammenhang mit dem Heereskonflikt als preußischer Ministerpräsident in einer Rede vor der Budgetkommission des preußischen Abgeordnetenhauses am 30. September 1862: „nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden – das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen – sondern durch Eisen und Blut.“

Die Karikatur stammt aus der in Wien erscheinenden satirischen Zeitschrift »Figaro«, 5. März 1870.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fig&datum=18700305&seite=4&zoom=33

Die Überschrift heißt: Im norddeutschen Parlament

Die Bildunterschrift ist: „Entschieden ist er, und ein gewaltiger Redner, das muß man ihm lassen.”

Thema ist der Umgang Bismarcks mit dem Parlament (in diesem Fall: Norddeutscher Reichstag) und das Verhalten der Abgeordneten.

Die Karikatur ist eine Darstellung der Machtverhältnisse.

Die Deutung kann bei dem ansetzen, was richtig bemerkt worden ist. Bismarck schwingt in seiner rechten Hand eine Peitsche. Die Abgeordneten ducken sich in ihren Bänken weg, wobei zwei Abgeordnete mit ihren Köpfen ein wenig über die Bänke schauen, während sich andere noch tiefer nach unten gebeugt haben.

Bismarck wird eine eindrucksvolle Redegewalt zugesprochen.

Bismarck (preußischer Ministerpräsident und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes) besaß, solange er beim preußischen König Rückhalt hatte, eine starke Machtstellung.

Nach der Verfassung des Norddeutschen Bundes (am 16. April 1867 Zustimmung des Norddeutscher Reichstag zu einem Entwurf, danach Zustimmung der Parlamente der Einzelstaaten, am 25. Juni 1867 verkündet und am 1. Juli 1867 in Kraft getreten) konnte der Reichstag den Bundeskanzler weder wählen noch abwählen. Der Bundeskanzler wurde vom Präsidium des Bundes ernannt (Artikel 15), das beim preußischen König lag (Artikel 11).

Beim Präsidium des Bundes, also dem preußischen König, lag die Befugnis, den Reichstag einzuberufen, zu eröffnen, zu vertagen und zu schließen (Artikel 12). Eine Auflösung des Reichstages während der Legislaturperiode konnte vom Bundesrat (Vertreter der Regierungen der Einzelstaaten), dessen Vorsitz der Bundeskanzler hatte (Artikel 15), unter Zustimmung des Präsidiums des Bundes beschlossen werden.

Eine Zustimmung des Reichstages zu völkerrechtlichen Verträgen war nur erforderlich, soweit diese die Bundesgesetzgebung betrafen (Artikel 12).

Der Reichstag hatte wenig Mitsprache im außenpolitisch-militärischem Bereich (vgl. z. B. Artikel 11 und Artikel 63 über den preußischen König als Bundesfeldherren).

Die Kontrollmöglichkeiten des Reichstages über die Regierung waren nicht stark.

In der Karikatur tritt Bismarck wie ein Dompteur auf, dem sich die Abgeordneten ängstlich und gehorsam fügen, wie dressierte Tiere.

Bismarck hat bei Rückhalt durch den König eine Überlegenheit durch seine Regierungsmacht, hat einige außenpolitische Erfolge erzielt, kann durch Redegewalt beindrucken und könnte in einem Fall sehr weitgehenden Widerstandes über eine Auflösung des Reichstages mit anschließenden Neuwahlen nachdenken, bei denen die scharfe Opposition zur Regierung möglicherweise schlechter abschneidet.

Blut und Eisen kannst vergessen. Hat damit nichts zu tun. Zuckerbrot und Pritsche? Passt auch nicht richtig, wo ist das Zuckerbrot auf dem Bild. Aber du hast schon gute Ansätze, wofür steht die Peitsche? Dazu solltest du wissen, dass Bismarck und die Seinen, sprich der deutsche Hochadel, ein Parlament nur wiederwillig eingeführt haben. Das war eine sog. Revolution von Oben (googlen). Also man merkte, dass in Europa die Völker gegen die Adelsherrschaft rebellierten, um das in Deutschland zu vermeiden hat der deutsche Hochadel dem Volk eingeschränkte Mitsprache und Soziale Wohltaten zugestanden, eben die Revolution von oben statt der befürchteten von unten. Das Bild zeigt einfach, wer noch immer das Sagen hat im Staat, dass das in Wirklichkeit ein Pseudoparlament ist, ohne wirkliche Macht.

Jojo18217 
Fragesteller
 12.06.2018, 18:46

Und was hat es mit diesem Bild auf sich?

0

Möglicherweise deutet das dartauf hin, dass Bismarck als solcher das Parlament gängeln kann, also extreme Macht über dieses Parlament hat. Oder anders gesagt: Dass das Parlment auch nichts zu melden hat, wahrer Herrscher bzw. beim Kaiser graue Eminenz, war/ist Bismarck