Bismarcks Blutrede - Verständnisproblem

6 Antworten

der gute herr bismarck sah ein ,das die bündnisse die er geschaffen hatte,zu jener zeit nichts mehr brachten und wollte die grenzen deutschlands ab sofort mit kämpfen verteidigen.

ja so in etwa, dass sich halt geschichte in kriegen entscheidet und nicht am verhandlungstisch, womit er recht hatte

Der Satz erklärt machtpolitische Stärke, nämlich den Einsatz militärischer Mittel für ausschlaggebend dafür, wie große politische Fragen entschieden werden. Eisen kann ein Symbol für Härte sein und ist ein Material, aus dem Waffen angefertigt wurden.

Bismarck hat den Satz in einer Rede vor der Budgetkommission des preußischen Abgeordnetenhauses am 30. September 1862 geäußert. Dabei wollte er die liberale Opposition dazu bringen, der Vorlage zur Heeresreforn zuzustimmen. Er versuchte sie über das Ziel der nationalen Einheit zu gewinnen, für deren Zustandekommen ein starkes Preußen notwendig sei.

Kurz vorher sagte er, Deutschland schaue nicht auf Preußens Liberaliimus, sondern auf seine Macht. Die Grenzen seien ungünstig.

Bismarck hat wohl auf ein Gedicht zurückgegriffen, das Max von Schenkendorf 1813 geschrieben hat. Die 11. Strophe von „Das eiserne Kreuz“ heißt:

„Denn nur Eisen kann uns retten

Uns erlösen kann nur Blut

von der Sünde schweren Ketten,

Von des Bösen Übermut.“

Georg Büchmann, Geflügelte Worte, weist auf einen frühen Ausdruck, der die Wörter zsuammenstellt, und eine weitere Verbindung hin.

Quintilian (Marcus Fabius Quintilianus), Declamationes que supersunt 350 schreibt: caedes videtur significare sanguinem et ferrum Mord scheint Blut und Eisen zu bedeuten (Tötung mit einer Eisenwaffe, die Blut fließen läßt)

Das lateinische Wort „ferrum“ kann auch „Schwert“ bedeuten, als Metonymie (Namensvertauschung; das Material statt des daraus angefertigten Gegenstandes).

Ernst Moritz Arndt habe in seinem Gedicht „Lehre an den Menschen“ geschrieben: „Zwar der Tapfere nennt sich Herr der Länder durch sein Eisen, durch sein Blut;“

Bismarck habe als Gesandter in einem Petersburg in einem Brief vom 12. Mai 1859 (1866 an die Öffentlichkeit gelangt) an den Freihernn von Schweinitz geschrieben: „Ich sehe in unserem Bundesverhältnis ein Gebrechen Preußens, welches wir früher oder später „ferro et igne“ werden heilen müssen.“ [ferro et igne: lateinisch „mit Eisen und Feuer"]

Bismarck hatte wegen der Äußerung einigen Ärger, obwohl er eher von einem Standpunkt, der „Realpolitik“ genannt worden ist, argumentierte und sich nicht als skrupellosen Gewaltmenschen darstellen wollte.

Bismarck wollte die Bedeutung militärischer Machtmittel hervorheben, die der Nationalversammlung 1848/9 (die damals eine nationale Einheit Deutschlands anstrebte) gefehlt hatten.

Der Satz wäre als die politische Auffassung Bismarcks allein leitender Grundsatz verstandnen zu einseitig, insgesamtgenommen gehörte zu seinem politischen Vorgehen mehr. Waffengewalt, Kampf und Krieg hat er eingesetzt, meinte aber nicht, es solle nicht geredet werden (außenpolitische Diplomatie gehörte zu seinen politischen Künsten). Mit Reden und Mehrheitsbeschlüssen allein könnten bedeutende Fragen (bei denen es gewöhnlich Widerstände gibt) erreichen zu können.

Die Allianz der siegreichen europäischen Mächte über Napoleon verhandelten und entschieden auf dem Wiener Kongress vom 18. September 1814 bis 9. Juni 1815 unter Vorsitz des österreichischen Außenministers Fürst Metternich über eine Neuordnung der europäischen Landkarte. An die Stelle einer nationalen Deutschen Einheit war unter Vorsitz Österreichs der Deutsche Bund getreten, ein lockerer Staatenbund aus zunächst 41- später 33 Kleinstaaten. (Adelsbesitzungen) Nationale Einigungsbestrebungen, die sich beispielsweise im Wartburgfest von 1817 offenbarten, wurden vom Adel vehement bekämpft. Darauf folgten die Karlsbader Beschlüsse von 1819 des Systems Metternich, daß ausschließlich monarchische Autorität gegen alle Einigungsbestrebungen gelten ließ. Als Reaktionen folgten Aktionen wie das "Hambacher Fest" von 1832, der "Frankfurter Wachensturm" von 1833 und der Protest der "Göttinger Sieben", (darunter die Brüder Grimm) die allesamt direkt in die Revolution von 1848 mündeten!

Es wurde nach der Revolution von 1848/49 in der Tat viel verhandelt und abgestimmt, was aber letztendlich zu keinem dauerhaften Ergebnis für den deutschen Einigungsprozess führte. Der Streit um die mehrheitlich deutschsprachigen Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, führte 1864 zum Krieg Preussens und Österreichs gegen Dänemark, in deren Folge d. g. Landesteile an Preussen und Österreich abgetreten werden mußten. - Der Flickenteppich Deutschland war etwas kleiner geworden!

Der nachfolgende Streit um die Verwaltungshoheit Holsteins zwischen Österreich und Preußen führte zur Eskalation, als preussische Truppen Holstein besetzten und Österreich die deutschen Bundestaaten südlich der Mainlinie sowie Sachsen und das britisch dominierte Hannover zur Mobilmachung gegen Preussen aufrief. Die Schlacht bei Königgrätz vom 03. Juli 1866 führte schließlich zur endgültigen Vormachtstellung Preussens unter Ausschluß Österreichs. Die gegnerischen Staaten nördlich der Mainlinie wurden von Preußen annektiert und in den Norddeutschen Bund eingegliedert. Mit den süddeutschen Staaten wurde ein Schutz und Trutzbündnis abgeschlossen! Den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland hatte Bismarck mit Eisen und Blut statt mit nutzlosen Redereien für Preussen entschieden!

Mit diplomatischem Geschick (Emser Depesche) provozierte Bismarck schließlich Napoleon III. zum deutsch-französischen Krieg von 1870/71, in dessen Folge auch die süddeutschen Staaten auf preußischer Seite mitwirkten. Der 3. deutsche Einigungskrieg und gemeinsame Sieg über Frankreich führte 1871 zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs!

weil deutshcland (grosser beschluss, den man 1848 nicht fassen konnte; paulskirchenparlament) im kriege mit blut und eisen geeint hat. und noch im krieg im spiegelsaal zu versailles hat man am 18.1.1871 den vertrag unterzeichnet. kein parlament, sondern die gebuendelten streitmaechte der deutschen fuersten haben es unterschrieben, noch trunken vom sieg gegen frankreich. ja, okay, die streitmaechte habens nicht unterschrieben, sondern die fuersten... aber der kern der sache duerfte klar sein ;-)