Leinenführigkeit?

6 Antworten

Hallo,

da gibt es nicht die Patentlösung für. Allerdings führt Stehenbleiben, Richtungswechsel oder Leinenruck/Rückwärts ziehen häufig einfach nur zu super nervigen Verhaltensketten und gestressten Hunden.

Ganz häufig ist der Halter auch einfach unfassbar inkonsequent und der Hund hat gar keine Möglichkeit, dass "an der Leine laufen" zu lernen.

Wenn der Hund so stark zieht, würde ich das Training splitte und mir vor allem vorher ganz genau überlegen, welches Verhalten der Hund zeigen soll. Und zwar nicht einfach nur "Nicht ziehen", sondern, z.B. wenn der Hund an der kurzen Leine im Halsband eingeschnallt ist, möchte ich, dass er an meiner linken/rechten Seite geht, mit seiner Schulter nicht vor meine Knie kommt und mich bei ablenkenden Reizen (Hund, Wild, etc.) anschaut. Dann hast du einfach viel mehr Trainingskriterien die du vernünftig üben und eben auch vernünftig belohnen kannst.

Des weiteren würde ich zusehen, dass du mit deinem Hund an reizarmen Orten spazieren gehst und die Leinenführigkeit nur gezielt in kleinen Einheiten übst. Dafür trennst du konsequent die Ausrüstung. Sprich wenn der Hund die Leine am Halsband hat (Geschirr ab), wird ganz korrekt an der Leine gegangen, wenn der Hund am Geschirr ist (Halsband ab) wird da nicht so arg drauf geachtet oder er hängt an Schlepp oder Flexi

. Das sind am Anfang kleinste Einheiten von wenigen Minuten. Nimm das Zubehör das du für die Leinenführigkeit verwendest immer und auf jeden Fall ab, wenn du nicht trainierst - auch im Freilauf.

Aufbau:

Bei einem Hund der generell sehr außenorientiert ist, würde ich auch belohnen, wenn er zu dir schaut.

Bring deinem Hund einen Marker bei.

Bring deinem Hund bei dich auf Kommando anzuschauen.

Bring deinem Hund einen Handtouch bei.

Nimm dich mit guter Laune und deinen Hund der sich gelöst hat und nicht mehr unter Hochspannung steht. Lege ihm das Geschirr /Halstuch an, dass du als Signal für die Leinenführigkeit verwenden möchtest. Leine deinen Hund an. Wähle eine Leine die so lang ist, dass sie dem Hund nicht blöd mit irgendwelchen Ringen gegen die Beine schlägt, oder wo der Karabiner auf dem Rücken schubbert. Sie sollte auch nicht auf dem Boden schleifen. Starte in einer ablenkungsarmen Umgebung, notfalls bei dir in der Wohnung.

Sorge dafür, dass der Hund vor dem Training Auslauf hatte, und sich lösen konnte.

Positioniere du dich so, dass der Hund leicht hinter dir ist, lass dich anschauen --> Marker und Keks. Gehe langsam los, wenn der Hund hinter dir bleibt, bzw. eine von dir gedachte Linie nicht überschreitet (bei uns ist das Schulter auf meiner Kniehöhe) lobe ihn. Wenn er dich überholt, führst du ihn mit deinem Handtouch freundlich zurück hinter dich und wartest bis er dich wieder anschaut. Markern, Keks und wieder von vorne.

Füttere den Hund hinter dir, warte bis er aufgekaut hat und verwende Belohnung die er zwar gerne nimmt, die ihn aber nicht "hochfährt".

Sobald er dich in der Bewegung anschaut, Markern und Keks, er nimmt sich von selbst zurück? Markern und Keks, er läuft schön neben dir? Markern und Keks.

Fütter den Hund an der Position die du dir wünscht, lass ihn in Ruhe den Keks auffressen. Trainiere nicht wenn du schlechte Laune hast oder unter Zeitdruck stehst. Starte in ablenkungsarmer Umgebung. Übe nur wenige Minuten, dafür lieber häufiger.

Wenn ein starker Reiz in eure Übung kommt und der hund dort unbedingt hinziehen will, entweder umdrehen und weg vom Reiz weiter üben oder das ganze statisch halten - auf jeden Fall nicht hinziehen lassen!

Wenn du merkst, dass der Hund dir nur noch an der Seite klebt und nur noch zu dir hochschaut, würde ich das "entspannte" laufen neben dir belohnen und ihn den Futterbrocken z.B. am Boden suchen lassen

Hilf deinem Hund es richtig zu machen.

Je nach Situation gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Mit der Futtertube zu locken, ist meist erfolgreich. Weder du noch der Hund läuft Gefahr sich aufzuladen.

Du kannst deinen Hund auch mit einem Spielzeug locken.

Habe ich gerade kein Futter oder Spielzeug zur Hand, gehe ich einen kleinen Kreis, wenn es sein muss immer wieder. So lenkst du den Zug einfach um und nimmst Druck aus der Leine.

Ganz wichtig!
Entspanne dich bewusst selber. Schultern hängen lassen tief ausatmen.

Wenn man die Situation genau betrachtet, ist man es oft selber, der den Hund mit der eigenen Anspannung nach vorne treibt.

Sieh es als Übung zur Entspannung für dich selber.

Wenn etwas in der Hundeerziehung nicht klappt liegt die volle Verantwortung dafür nur beim Hundeführer, nicht beim Hund.

Wenn man diese Einsicht für sich selber verinnerlicht hat. Hat man den freundlichen und wohlwollenden Zugang zum Hund.

Der Hund wird es dir danken, er tut nicht etwas Falsches um dich zu ärgern.

Mach die Spaziergänge für deinen Hund spannend. Baue immer wieder ein Spiel oder Übung ein und finde Gründe deinen Hund zu loben.

Auch das nimmt Dampf aus der Leine. Dein Hund ist dann gespannt auf das was ihr zusammen macht.

Plötzlich ist es Beziehung statt Erziehung.
Macht Freude 😊

Mit Tipps kommst du erstmal nicht weit... Es gibt viele Möglichkeiten dem Hund ordentliches an-der-Leine-gehen beizubringen. Aber nicht alles funktioniert für jedes Mensch-Hund-Team.

Ich habe mit unserem Labrador mit der 8 Meter Schleppleine angefangen. Für meinen Grey wäre das der falsche Weg. Ihn habe ich mit "Look" dazu bekommen, aufmerksamer zu sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Leinenführigkeit ist reine Erziehungssache, mit Geduld und wenn jeder darauf achtet und es richtig macht, lernt das auch noch ein vierjähriger Hund.

Es hat nichts, aber auch gar nichts mit Alphahund oder Rudelführer etc. zu tun - sondern einfach nur mit der geduldigen und korrekten Erziehung.

Nutz doch einfach mal hier im GF die Suchfunktion. Hier haben schon sehr viele ganz erfahrene Nutzer ihre eigenen Methoden gepostet, wie man so ein Training erfolgreich gestaltet.

Wurde uns so gesagt und haben wir gemacht unsere Hunde laufen brav neben uns.

Immer wenn der Hund zieht stehen bleiben. JA JEDES MAL. Wenn der Hund nicht mehr zieht geht es weiter. Vor allem am Anfang wahnsinnig nervig weil man gefühlt nur 2 Schritte machen kann bevor man wieder stehen bleiben muss aber so haben wir unsere 2 Hunde perfekt erzogen bekommen :)

Die 2 haben zum Glück schnell gelernt

Viel Erfolg ;)