Leichttraben welcher Fuß?

9 Antworten

Vielleicht nur ein Mißverständnis in der Kommunikation. Man geht MIT der äußeren Schulter vor (hoch), und dann mit der Schulter wieder runter. Möglicherweise bleibst du zulange „stehen“, so dass die Reitlehrerin das so sagt, damit du „nicht stecken bleibst“. Oder siechst sich versprochen, oder du hast es falsch verstanden, oder sie hatte in dem Moment einen bestimmten Zweck im Sinn. Probiere es einfach aus, und im Zweifel frag nach.

Das kommt immer drauf an, was man erreichen möchte - und das lässt Du Dir dann doch am besten vor Ort von der Reitlehrerin erklären. Die muss Dir nämlich im richtigen Moment sagen, was Du da spürst.

Gut wäre halt, wenn man heute noch die Blickschulung vor dem Reiten an sich hätte. Wie bei uns seinerzeit, wo wir über die Bande zugesehen haben von der Tribüne aus und erraten mussten, was der Reitlehrer als nächstes warum korrigiert. Anfangs hat man nur staunend den anderen beim Raten zugehört und sich angesehen, wie die Zusammenhänge sind. Dann glaubte man, so langsam zu begreifen und hat mehr falsch als richtig geraten, wurde aufgeklärt, warum das so nicht funktioniert, wie man dachte und so langsam wusste man dann, was was bewirkt.

Wenn man dann danach aufsitzen darf, ist man genug mit fühlen, ertasten, Bewegungslernen beschäftigt, dass es gut ist, wenn man diese Vorkenntnisse schon hat und nicht gleichzeitig auch noch erlernen muss.

Da der Anfänger aber noch nicht in der Lage ist, Gänge zu beeinflussen, zuvor erst noch lernen muss, die Gänge nicht zu stören, sollte er aufstehen, während die Diagonale inneres Hinterbein, äußeres Vorderbein nach vorne schwingt, um das tief unter den Schwerpunkt greifende innere Hinterbein zu "entlasten" - das ist aber eine sehr, sehr unglückliche Beschreibung des Bewegungsablaufs, denn daraus ziehen viele Reiter leider die völlig falschen Schlüsse:

  1. Man entlastet nicht wirklich was. Man sitzt ja immer noch oben, das Reitergewicht ist nicht weg, nur beim Einsitzen "drückt" es quasi in den Sattel, was das Pferd auch als vermehrten Druck spürt, also dem nicht hilft, dass das Bein mehr Schwung nach vorne bekommt. Deshalb ist im Vergleich zum Einsitzen das Heben entlastend.
  2. Ich wollte bei 1. schon nicht mehr das Wort aufstehen verwenden, weil es zu so extrem falschem Traben führt. Kein Mensch steht auf dabei, wenn er gut reitet. Der Reiter lässt zu, dass es sein Gesäß minimal anhebt. Oft hat die Hose noch Kontakt, weil es wirklich nur den Reiter selbst hebt und die Hose ja nicht am Leib pappt, der Stoff im Schritt also ein bisschen von den Hosenbeinen nach unten gehalten wird. Leider sehe ich immer wieder Reiter "aufstehen", das sieht man, weil der Bewegungsfluss des Pferd-Reiter-Paares "gebrochen" ist. Dieses "brechen" kann ich verwenden, wenn ich mein Pferd mal bewusst aus seinem Fluss bringen muss, um es zu beeinflussen, aber da reden wir mal drüber, wenn Du ein paar Jahre reitest und Tritte verkürzen und verlängern sicher kannst. Ich spüre im leichten Sitz durchaus den Sattel noch, gerade mal über einem Sprung oder im richtig zügigen Galopp nimmt man sein Gesäß mal bewusst hoch, damit auch eine unterschätzte Bewegung unter einem einen nicht in den Sattel klatschen lässt. Über dem Sprung kommen viele Reiter ganz von selbst so hoch, dass sie das nicht bewusst machen müssen.
  3. Und dann noch ein Hinweis, der da auch mit rein spielt: Leichttraben ist eine Form des leichten Sitzes, mindestens des Entlastungssitzes. Leichttraben hat mit dem tiefen Sitz nichts zu tun. Was ist der Unterschied? Die Reiterbalance bleibt immer über dem Tiefpunkt des Sattels, der über dem Schwerpunkt des Pferdes sein soll (durch korrekte Anpassung des Sattels durch den Sattler und korrektes Satteln zu erreichen). Aber der Reiter "faltet" sich quasi ein bisschen, er neigt den Oberkörper nach vorne und damit sein Schwerpunkt damit nicht zu weit nach vorne gerät (ein Reiter, der vor dem Schwerpunkt sitzt, bringt das Pferd aus seiner Längsbalance), schiebt er das Gesäß so weit nach hinten, dass wieder gleich viel Reiterkörper vor wie hinter dem Schwerpunkt ist. Beim Entlastungssitz ist das minimal, beim leichten Sitz etwas stärker. Idealerweise ist beim leichten Sitz auch das Bein mehr gewinkelt, weshalb man sich, möchte man häufiger leichten Sitz reiten in den schwunghaften Gangarten, z. B. beim Springen, z. B. im Gelände, die Bügel kürzer stellt als wenn man vermehrt tiefen Sitz reiten möchte, weil man Dressurarbeit macht. Trotzdem reitet man mit langen Bügeln in den Dehnungsphasen auch leichten Sitz im Galopp und zeitweise auch im Trab (macht auch irgendwie kaum jemand) und Leichttrab und auch einen Entlastungssitz und sitzt nur in den Arbeitsphasen einer Einheit tief, genauso wie man beim Springen auch auf der Linie Entlastungssitz reitet, über dem Sprung leichten Sitz und zur verstärkten Einwirkung (z. B. auf die Linienführung, z. B. auf die Länge der Galoppsprünge) auch tief einsitzt.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
pony  05.08.2021, 13:38

in der tat lernt man heute aufstehen und ein vermehrtes belasten des bügels in der phase, in der das gesäss den sattel verlässt.

leichttraben ohne bügel lernt z.b. heute keiner mehr.

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Horselove118 
Fragesteller
 06.08.2021, 07:46

Oh vielen Dank für die Information:)

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Hey,

man muss aufstehen, wenn das äußere Vorderbein des Pferdes nach vorne geht. Fragt deine Reitlehrerin noch mal genau. Viel Glück und Spaß. LG😊

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite schon sehr lange und habe 3 eigene Pferde

es gibt gute Argumente für beide Arten des Leichttrabens. Hierzulande trabt man auf dem inneren HInterfuß leicht.

Beim normalen englischen Reiten auf dem Viereck steht man mit dem äußeren Vorderbein zusammen auf ... einfach den Schwung fühlen und in dem Moment, wo Du das äußere Bein siehst den Druck im Steigbügel verstärken, dass Du ein wenig aus dem Sattel kommst und dann sanft wieder einsitzen.

Wenn es bei Euch anders sein sollte, mußt Du mit Deiner RL noch einmal genauer sprechen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung