Lehrer hat mir eine echt ungerechte Note gegeben?


10.01.2022, 16:11

Entschuldigung für die paar Rechtschreibfehler, meine Autokorrektur macht manchmal was sie will.

4 Antworten

Die mündliche Notengebung ist für den Lehrer das Schwierigste, was er machen soll. Im Prinzip muß er die Leistung eines Schülers in Bezug auf eine Frage zu einem Thema mit der Leistungsbewertung eines anderen Schülers von einem anderen Tag auf eine Frage bezüglich eines anderen Themas miteinander vergleichen. Außerdem sollte er dabei jegliche persönliche Voreingenommenheit (Sympathie, Liebreiz usw.) unterdrücken können. Meines Erachtens ist das unmöglich. Die Lehrer weichen der Problematik meist dadurch ein wenig aus, dass sie im Mündlichen bessere Noten vergeben als im Schriftlichen. Die Schüler meinen dann häufig, dass sie im Mündlichen besser wären als im Schriftlichen. Mir ist es übrigens häufig so ergangen, dass ich guten Schülern gegenüber eine höhere Erwartungshaltung hatte und deshalb wohl auch strenger bewertet habe. So etwas erfolgt unbewußt. Da ich mir aber über den Zusammenhang klar war, habe ich beim Erstellen der Zeugnisnote bei guten Schülern versucht, die weiteren vorgegebenen Kriterien der Notengebung (Gesamttendez, Einzeltendenzen, usw.) zu Gunsten des Schülers auszureizen. Da ich dies dokumentieren konnte, hatte ich damit keine Probleme.

P.S.: Zur besseren Akzeptanz und auch zur Vermeidung von Übertragungsfehlern habe ich meinen Schülern jeweils vor der Erstellung der Zeugnisse ihre mündliche Gesamtnote vorgelesen. Die rechnerische Endnote ergab sich dann aus der Berechnungsvorschrift aus mündlicher Gesamtnote und den schriftlichen Einzelnoten (Schulaufgaben). Kleine Tests (Extemporalien) werden zwar schriftlich erstellt, gelten in Bayern aber als mündliche Note. Dadurch habe die echten mündliche Einzelnoten kein so hohes Gewicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.

Noten, speziell im mündlichen Bereich, sind reine Glückssache. Die Faktoren, die den Lehrer bei der Benotung beeinflussen, sind kaum aufzählbar !!

Noten waren, sind und bleiben Glückssache; seit Jahrhunderten sind Schüler/innen der Narrenfreiheit und Willkür der Lehrer/innen ausgesetzt. Auch DU wirst dieses Phänomen überleben !!!

Ich kann dir nur so wenig sagen, dass ich zu genau diesem Thema diverse ketzerische Vorträge gehalten und Abhandlungen geschrieben habe, inspiriert von Ingenkamp & Co., die in den 80ern jaaaaahrelange Studien zum Sinn und Unsinn von Noten durchgeführt haben. Ihr Fazit (dem ich mich mit 42-jähriger Erfahrung als Lehrer am Gymnasium 100 % ig anschließe):

Noten sind

  • ungerecht, weil völlig subjektiv,
  • pädagogisch ohne jede Aussagekraft,
  • "prognostisch mit dem Wert von NULL"

usw, usw, usw.....

Die Autoren begründen natürlich ihre Thesen auf mehreren hundert Seiten und stellen Alternativen dar ("u.a. Gutachten - dann allerdings müssten Lehrer arbeiten").....

Ingenkamps Reflexionen wurden ca. 2005 - 2007 u.a. erhärtet durch pädagogische Aufsätze der WWU Münster / NRW (Titel momentan nicht zur Hand).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nachdem an meiner Schule Schüler Noten bekommen hatten, die nie an der Schule waren (nur der Notenbogen war zufälligerweise im Klassenordner verblieben), kann man davon ausgehen, dass diese Noten reine Erfindung waren. Es ist wohl realistisch anzunehmen, dass diese Art von "Notenwürfeln" nicht nur in diesem Fall vorgekommen ist.

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Bitte ! Gern geschehen, die Mühe ! Keine Ursache !

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„Völlig subjektiv“ und „prognostisch mit dem Wert von Null“ – das ist nicht mehr Stand der Wissenschaft. Inzwischen ist in der (aktuellen!) pädagogischen Forschung unumstritten, dass – konkret – die Gesamtnote auf dem Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife stark mit der späteren Note des Studienabschlusses korreliert. Insofern sollten beide Behauptungen widerlegt sein. Dass es unabhängig davon gute Argumente gegen Ziffernnoten in der Schule geben mag, steht auf einem anderen Blatt.

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@Lotti500

Dass Schul- und Studien-Abschluss-Noten einander ähneln, untermauert (nicht nur) meine These. DANKE !! . Außerdem wiegen - für mich - VIER JAHRZEHNTE Lehrer-, Lebenserfahrungen weitaus mehr als irgendwelches pädagogisches wissenschaftliche Zeuchs, mit dem ich mich 42 Jahre (auch und besonders als Referendar-Ausbilder) herumschlagen durfte.

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@paulklaus

Eigentlich widerlegt es diese These(n) … Aber durch den Satz, dass deine (subjektiven!) Eindrücke, seien es auch jahrzehntelange, stärker wiegen als wissenschaftlich fundierte Studienergebnisse, denke ich, dass ohnehin keine Basis für einen ernsthaften Austausch von Argumenten vorhanden ist. Dann wird man statt der Fakten nämlich selbst zum Maßstab. Trotzdem alles Gute. ☺️

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Zum Direktor Mit den Eltern

Mit Kanonen auf Spatzen schießen.....

Warum nicht gleich zum Anwalt mit dessen Androhung, den Leher SOFORT in Vorbeugehaft zu nehmen ?!

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Mit ihm sprechen und Vergleiche nennen. Frag ihn, ob er Dir erklären kann, warum Du seiner Meinung nach diese Note verdienst und was Du hättest anders / besser machen sollen, um auf die bessere Note zu kommen.

Listet er Dinge auf, die Du Deiner Meinung nach gemacht hast, nenne ihm Beispiele.

Du träumst. Stell dir nur einmal vor: Ein Lehrer müsste sich tagtäglich ein- bis zweimal dieser nutzlosen, ermüdenden Diskussion stellen - in der Pause "zwischen Tür und Angel".....

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@paulklaus

Ich träume nicht. Meine Lehrer haben sich dafür Zeit genommen. Wenn nicht direkt nach dem Unterricht, dann wann anders.

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