Leben Studenten in einer "Blase"?
Hatte neulich ein Gespräch mit einem Professor, der an einer Uni arbeitet. Er meinte, dass Studenten in ihrer eigenen Welt leben. Ich habe das nicht weiter hinterfragt, wie er das denn jetzt genau meint ?
Nun beschäftigt mich diese Aussage aber doch sehr.
Was denkt ihr, wie das gemeint ist? Meint er, dass Studenten keine Erfahrungen mit dem Arbeitsmarkt und der freien Wirtschaft haben?
6 Antworten
Ohne Kontext kann man nichts dazu sagen.
Insgesamt ist das eine Verallgemeinerung, die so viel oder so wenig zutrifft, wie das bei Verallgemeinerungen eben ist. Jede*r von uns lebt in seiner Blase, in seinem Mikrokosmos, in dem wir immer ähnliche Erfahrungen machen und von den anderen Mikrokosmen nicht viel mitbekommen.
Professoren sind eben auch nicht immer so klug, wie man sieht.
Allerdings weiß man nur, was jemand meint, wenn man ihn fragt. Niemand anderes weiß das. Und so random Internetuser erst recht nicht.
Alle Leben iwie in einer Blase! Eltern mit kleinen Kindern, oder Arbeiter, BüroAngestellte, Akademiker auch! Stadt oder Land, Norden, Osten, Westen, oder Süden...
Viele denken, dass IHR Leben iwie 'repräsentativ' wäre, was natl. nicht stimmt!
Die Tendenz ist auf jeden Fall da. Halt in unterschiedlicher Ausprägung.
Ja, wenn man direkt vom Abitur ins Studium gegangen ist (dazwischen allenfalls ein FSJ o.ä. gemacht hat) und auch während des Studiums nicht in nennenswertem Umfang in der Wirtschaft tätig war, hat man sehr wenig Ahnung von der Arbeitswelt. Man kennt selbst nur eine ganz andere Welt.
Beispielsweise verbringt man als Student sein Leben i.d.R. unter anderen Studenten und ggf. noch unter Dozenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern. Das sind normalerweise alles eher Menschen, die von Natur aus eher lernwillig sind, Neuem aufgeschlossener, bereit alte Paradigmen zu hinterfragen und ggf. komplett über Bord zu werfen... Das ist toll, aber so sind außerhalb der Uni eben doch eher wenige Menschen eingestellt!
Da kommst du dann von der Uni in die Arbeitswelt und musst damit klarkommen, dass deine Kollegen und Mitarbeiter, ggf. Untergebene, ihre Arbeit ineffizient oder gar falsch machen, einfach nur weil sie es schon immer so gemacht haben und keine Lust haben, etwas an ihren Gewohnheiten zu ändern. Und eine Ebene höher hast du dir ganz viel Mühe gegeben, Vorschläge zu einer Umstrukturierung auszuarbeiten die die Produktivität deines Unternehmens drastisch steigern würden, aber leider winkt der Chef ab weil das nunmal bedeuten würde dass einer seiner guten Kumpel und Jasager dann weniger Macht hätte.
Oder du redest mit Menschen über Politik, erwartest dass deine sauber recherchierten Fakten und deine lückenlose Argumentationskette einigermaßen überzeugend wirken, wie das unter weltoffenen und intelligenten Menschen nunmal üblich ist und wie du es dementsprechend von den vielen interessanten Diskussionen mit deinen Mitstudenten kennst. Und musst jetzt ernüchtert feststellen, dass deine Gesprächspartner grundsätzlich nicht bereit sind, irgendein Argument auch nur wahrzunehmen, geschweige denn drüber nachzudenken, das nicht ihre Meinung bestätigt.
Wenn man mal davon ausgeht, dass die meisten Studenten frisch vom Abi kommen und die die vorher längere Zeit in einem Beruf waren eher die Ausnahme sind, dann ist schon klar, dass sich die Erfahrungen mit dem Arbeitsmarkt in Grenzen halten.
Und natürlich ist das Campusleben eine Bubble, genauso wie das Leben des Bürgergeldempfängers in der Sozialsiedlung in einer Blase statt findet oder das des Angestellten im Büro.
Man könnte über so ziemlich jede sozial definierbare Gruppe sagen dass sie in den ihrer eigenen Bubble lebt.
weil man meist keine sozialen Kontakte mehr hat. Keine Arbeitskollegen mehr und mangels Geld keine Freizeitaktivitâten wo man Leute trifft.
Also ich kenne genug Arbeitslose, die Kontakt mit nicht Arbeitslosen haben
Nicht unbedingt. Wenn jemand richtige Freunde hat, dann hat er die auch noch nach längerer Arbeitslosigkeit.
solche Freunde sind selten. Das Umfeld distanziert sich meist zunehmend sobald erkennbar ist, dass jemand in Schwierigkeiten ist. Manche Arbeitslosen ziehen sich eventuell auch von selber zurück weil ihnen ihre Situation peinlich ist.
Ich wüsste jetzt nicht was daran so peinlich sein sollte. Ich kenne auch genug, die gut von dem Geld leben. Ich würde das an deiner Stelle nicht so verallgemeinern.
Finde da leben ehr viele Studenten in einer Blase.
Nicht jeder Student hat viele Kontakte und oft sind diese auf das studentische Milieu begrenzt. Allerdings meine ich wirklich, dass keine Bevölkerungsgruppe so isoliert ist wie Arbeitslose. Betreffend peinlich: die westliche Gesellschaft ist extrem selbstgerecht und man geht meistens davon aus, dass die Arbeitslosen an ihrer Situation selber Schuld sind. Dies umso mehr je länger sie arbeitslos sind.
Ich denke das kommt vielleicht auch auf die Gegend an. Abgesehen davon sieht man doch einem Arbeitslosen nicht unbedingt an, dass er arbeitslos ist.
Ich denke viele Studenten sind einfach unter sich oder nur mit dem Studium beschäftigt.
ich glaube, Studierende fokussieren sich in erster Linie auf ihr Studium und kriegen daher ggfs nicht alles mit, was um sie herum so passiert...
mitunter scheint es mir bei Jugendlichen auch so, dass die teils eine eigene Welt haben... eigene Werte, Regeln usw., die jetzt nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun haben... wie eine eigene Art von Gruppendynamik
schlechter Vergleich! Der Bürgergeldempfänger ist im Gegensatz zum Studenten total isoliert!