Lateinstudium

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Hallo, ich habe Englisch und Latein auf Lehramt studiert, aber es war die Hölle. In Latein wird von Anfang an so viel verlangt, dass man sich fast nur noch darauf konzentrieren kann. Englisch lief mehr oder weniger nur nebenher. Viele Studenten schimpften darüber, dass Englisch so ein anspruchsvolles Studium sei, für mich war es im Vergleich zu Latein ein Spaziergang. Die lateinischen Autoren, die wir gelesen haben, waren auch weitgehend unbekanntere Autoren, also nicht die gängigen Schulautoren. Es wird auch Deutsch-Latein übersetzt und natürlich noch möglichst autorengetreu. D. h. wenn ein Autor den Hang zur Verwendung bestimmter Wörter oder Satzkonstruktionen hatte, musste man das als Student wissen und es ebenso wieder nachmachen. Wenn man es nicht machte und z. B. ein von der Bedeutung her korrektes Wort verwendete, das aber der Autor nicht verwendete, konnte einem das als Fehler angerehnet werden. Die Studenten, de Latein studiert haben, waren auch vom Typ her meist sehr konservativ und fast schon verknöchert. Es gab leider nur wenige Ausnahmen, die man als "normal" bezeichnen konnte. Irgendwie hatten die alle 'nen Knacks weg. Wenn ich durch unsere Biblothek ging, kam ich mir manchmal vor wie im Gruselkabinett. Ich kann aus meiner Sicht zu einem Lateinstudium nur einem wahren Überzeugungstäter raten!! Die Abbrecherquote war auch immer sehr hoch. Von den 12 Leuten, die zusammen mit mir angefangen haben, haben dann mit mir noch 2 andere Examen gemacht... Das entspricht 75% Abrechern (!) In anderen Semestern und Jahrgängen war es ähnlich. Also, falls Du nicht felsenfest davon überzeugt bist und Latein über alls liebt und vor allem schon fast perfekt kannst, FINGER WEG!

susannejenny  25.11.2009, 10:05

Sorry für meine vielen Tippfehler!

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Nyla86  30.09.2013, 22:18

Ich bin gerade auf diesen Kommentar gestoßen und kann dir, susannejenny, nur zustimmen: Vorsicht vor einem Lateinstudium! Darf ich fragen, an welcher Uni du studiert hast?

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Latein ist keine Sprache wie Englisch oder Französisch. Es ist vielmehr als sprachwissenschaftliches Experiment zu sehen, da es im Wesentlichen nicht von Menschen wie Du und ich praktiziert wird.

Latein besteht nicht nur aus Übersetzungsgeschick, sondern auch aus einer gehörigen Portion Grammatik. Wenn man sich da durch quält, aber nicht tagtäglich diese Sprache wirklich "lebt", so kann man auch als nicht geübter Lateiner damit glücklich werden...

Sicher kannst du das, aber Latein ist eine der am grammatikalisch schwersten Sprachen.

Ein Lateinstudium zu beginnen, ohne in der Schule Latein gehabt zu haben, kann ich dir keinesfalls empfehlen. An der Uni wird davon ausgegangen, dass du die Sprache bereits weitestgehend beherrschst (so wie bei einem Englisch-Studium auch). Da geht´s gleich richtig los mit Übersetzungen wichtiger (meist komplizierter)Autoren, die selbst in der Oberstufe noch nicht gelesen werden, und fortgeschrittenen Grammatikübungen. Außerdem muss man "nebenbei" noch ein Graecum (Abschluss in Altgriechisch) nachholen.