KZ Besuch verpflichtend?
in Österreich soll jetzt ein Besuch eines KZs mit Vor und Nachbesprechung verpflichtend für alles Schüler werden auch für ganz neu dazugezogene, auch für muslimische Schüler soll der Besuch eines KZs oder eine Synagoge verpflichtend sein. Ist das
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Ich schwanke ein bisschen. Zwingt man Schüler, kann es natürlich passieren, dass die den Besuch überhaupt nicht ernst nehmen; ob das dann einer Gedenkstätte wirklich gerecht wird, weiß ich nicht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es Klassen gibt, die sich dann im Lager eine Viertelstunde Dokumentation ansehen und dann rufen da Leute allen Ernstes "das ist langweilig" oder "bei dem Film bin ich fast eingeschlafen".
Andersherum macht so ein Besuch was mit einem, wenn man einigermaßen in der Lage ist, rational zu denken; ich bin optimistisch und denke mal, bei den meisten Schülern wird das eher zutreffen.
Nicht immer kann man mit Pflichten ein Umdenken erreichen, aber in dem Fall ist es der Versuch bei so einer gesellschaftspolitischen Bedeutung vermutlich wert.
Unreif trifft es denke ich am besten. Ich war selbst in Buchenwald und habe u.a. die beiden Sprüche gehört, konnte nur mit dem Kopf schütteln.
Ja, meine Klasse hat sich zwischen 2010 und 2012 das KZ Buchenwald angeschaut und kaum jemand hat den Besuch nicht ernst genommen!
Ohne einen Besuch in einem KZ kann man sich die Unmenschlichen Verhältnisse nur schwer vorstellen, aber die Schüler sollten reif genug dafür sein! Mein Besuch war in der 9. oder 10. Klasse, es war nicht übermäßig schlimm, aber auch nicht einfach!
Ich finde es gut, aber so ein Besuch muss auch gut vorbereitet sein, damit sich die Pubis nicht daneben benehmen. NIcht nur geschichtlich, sondern die Schule sollte auch über die nötigen Benimmregeln sprechen!
Ich war mit Freunden in Auschwitz und als Erwachsene wussten wir uns natürlich zu benehmen. Aber ich werde nie vergessen, wie ich mich etwas getrennt hatte von meiner Gruppe und in einen Raum kam. wo Probeverbrennungsöfen standen. Ich hatte schon einen trockenen Mund, als ich das sah. Ich starrte auf die Öfen, da kamen hinter mir drei lachende Jugendliche herein. Sie machten Witze, lachten sich kaputt und machten Selfies vor den Öfen. Ich war zutiefst schockiert und wollte schon den Mund aufmachen, um sie zur Ordnung zu rufen. Gerade noch rechtzeitig sah ich, dass sie alle drei eine Kippa anhatten, also Juden waren. Ich klappte meinen Mund sofort zu.
Es war halt ihre Pubiart, mit ihren Gefühlen umzugehen. Auch bei ihnen, Amerikaner, war das Verhalten unmöglich - aber wenn zwei dasselbe tun, ist es eben noch lange nicht dasselbe. Deutsche und Österreicher müssen sich da schon anders benehmen
Das mit der Kippa macht es ja eigentlich nur schlimmer. Und ich finde auch nicht, dass sich Deutsche oder Österreicher der heutigen Generation schuldig fühlen sollten.
das hat mit schuldig sein, nichts zu tun. Sondern mit Verantwortung. Und ja, ich finde, dass es uns Nachfahren noch mehr nicht zusteht. sich dort schlecht zu benehmen,
Ich muss für etwas, das ich nicht getan habe keine Verantwortung übernehmen. Ich habe denen das sicherlich nicht angetan.
Bei uns war es damals Pflicht, ich war mit meiner Klasse damals in den 80‘ern in Sachsenhausen, dass hatte mich und meine Klassenkameraden schon sehr mitgenommen .
Pflichtprogramme haben nicht immer den gewünschen Erfolg.
Schon jetzt gibt es jede Menge Vorkommnisse bei den Besuchen in den Konzentrationslagern.
Irgendjemand meint immer er müsse besonders zeigen, das er es nicht verstanden hat.
Bei Pflichtbesuchen in Kirchenhäusern wird es nicht anders sein.
Die Schüler sollten reif genug sein, um zu verstehen, wofür der Besuch durchgeführt wird! Schüler, die die Zitate rausposaunen oder von sich aus sagen, sind zu unreif oder egoistisch, weil sie vielleicht denken, wird mir nicht passieren!