Kritik zu Wattpad story?

2 Antworten

Also ich bin kein großer BTS Fan aber ich weiß wenigstens wer die sind. Außerdem geht es zum Anfang hin ja noch nicht SO sehr um all das.

Im Vorfeld: Es wäre nett, wenn du die Geschichte zumindest verlinken würdest, damit man nicht noch extra danach suchen.

Was die Geschichte angeht:

Eine kleine Sache... es ist VOLLKOMMEN okay zu sagen 'ich schreibe eine Reader-Insert' Fanfiction... das würde ich hier aber vielleicht nicht zwingend machen, weil es ja auf eine längere Geschichte ausgelegt ist.

Wenn du 'x reader' machst, dann hast du im wesentlichen das Problem, dass du meist sehr unspezifisch sein muss, denn letztlich muss sich ja jeder mit der Figur identifizieren können. Das ist bei längeren Geschichten in der Regel schlecht durchzuhalten, außer du gestaltest sie interaktiv o.ä. (doch das ist nochmal was ganz eigenes). Wenn du eine längere Geschichte hast, in der dein Hauptcharakter eine Entscheidung treffen muss und du triffst sie für diesen Charakter, dann entscheidet im wesentlichen der Charakter für sich... aber nicht zwingend so wie ich als Leser das ggf. wollen würde.

Insofern ist die Idee die du hast hier in meinen Augen schwer umzusetzen. Was du natürlich machen kannst... du kannst deine Hauptfigur unbenannt und unspezifiziert lassen (also kein Name, keine genaue Beschreibung), weiterhin aus der 'Ich' Perspektive schreiben und es dann quasi so vermitteln, dass jeder Leser sich selbst einfach an die Stelle denken soll.

Ob das dann funktioniert ist natürlich immer eine andere Sache, doch Reader Insert bekommst du eigentlich in einer langen Geschichte, die so gestaltet ist wie man normalerweise Bücher liest nie anständig hin... und das ändert sich auch nicht dadurch dass du den Namen auslässt.

Kleiner Tipp noch wenn du tatsächlich mal 'X Reader' schreibst (zum Beispiel für einen kürzeren One Shot): Lass das (Y/N) raus. Ja, es ist beliebt, ja man liest es ständig... aber ich finde es einfach nur unerträglich. Es bremst in meinen Augen den Lesefluss deutlich mehr als wenn man einfach dezent darüber hinweggehen würde indem man zum Beispiel schreibt.

"Heißer Atem trifft deinen Hals als seine raue Stimme deinen Namen flüstert."

Da muss nicht unbedingt mein Name erwähnt werden. Oder meine Haarfarbe. Oder meine Augenfarbe. Oder mein Lieblingsfilm. Die kenne ich ja zur Genüge, die muss ich im Roman nicht lesen.

Im Gegensatz zu einem eigenen Charakter, wie du ihn hier ja im Endeffekt erstellt hast. Da auf jeden Fall ein guter Ansatz: Du bindest die Beschreibung ein kleines Bisschen in das Handeln des Charakters ein.

Es ist deine erste Geschichte, die ganze Sache wirkt also naturgemäß noch ein klein wenig hölzern, aber das ist auf jeden Fall kein schlechter Weg.

Was mir sonst noch zu Anfang aufgefallen ist... es ist SEHR viel Handlungsablauf, der zum Teil ein bisschen in der Luft hängt. Und das ist in meinen Augen schade, denn gerade durch die Ich Perspektive hast du ja die Möglichkeit hier genauer einzusteigen.

Wozu ich dir auch raten würde: Lass Aktionen nicht 'in der Luft hängen', sondern leite ein bisschen darauf hin. Deine Figur hat einen Grund in den Spiegel zu schauen, eröffne den bitte auch dem Leser.

Klar, du musst jetzt keine philosophischen Essays dazu schreiben, aber vielleicht etwas mehr Aktion und Emotion.

5 Uhr morgens. Das Schrille Klingeln meines Weckers zerfetzt die traumhafte Musik, zu der ich eben noch getanzt habe. Stattdessen starre ich gegen die dunkelgraue Wand, von der sich langsam die Tapete löst. Wenn ich könnte würde ich die Augen schließen, weiterträumen. Stattdessen werfe ich mich auf meinen Wecker, um das Geräusch zu ersticken, bis ich den Ausschaltknopf gefunden habe.
Ohne zu atmen horche ich in der Stille der Wohnung auf das leiseste Geräusch. War das ein Knacken? Kommt es aus dem Wohnzimmer oder sind es einfach nur die Deckenbalken?
Angespannt lasse ich ein paar Sekunden vergehen, dann erklingt ein lautes Grunzen aus dem Nebenraum. Das eindeutige Zeichen, dass mein Vater nicht aufgewacht ist, sondern sich einfach nur auf der bierdurchtränkten Couch umgedreht hat, um seinen Rausch auszuschlafen.
Erst jetzt traue ich mich erleichtert aufzuatmen und kann auch ein Stöhnen nicht unterdrücken, als ich mich auf meinen blau angeschwollenen Ellenbogen stützte, um mich aus dem Bett zu wuchten.

Ist jetzt nur ganz locker aus der Hüfte, aber hier steckt schon einiges mehr drin, nämlich die Angst vor dem Vater, der sie ja regelmäßig misshandelt. Versuche die dem Leser vielleicht durch das Denken und Handeln der Charaktere (Die Ich-Perspektive gibt da ja die perfekte Möglichkeit) ein bisschen näher zu bringen.

Die Angst vor dem Vater, die Verzweiflung hinsichtlich der Wohnsituation, die Sehnsucht nach der Stabilität durch die Mutter.

Was ich wiederum gut finde... du lässt deine Figur Sachen kommentieren. Wie zum Beispiel die Hausaufgabe in Psychologie hinsichtlich häuslicher Gewalt. Doch wie gesagt... auch hier würde ich Psychologie als Anknüpfungspunkt nehmen, dass dein Charakter mehr über seine Familiensituation preis gibt.
Also weniger 'erzählung und reiz fällt zusammen, was ein Zufall', sondern 'Hausaufgabe bietet tatsächlich Anreiz für den Charakter zu erzählen'... oder eben bitter zu kommentieren, wenn schon alles erzählt ist :)

Diese Sehnsuchtsaspekte könnte man ggf. auch ganz gut etwas später zeigen, während dein Charakter durch die Straßen läuft. Klar, an der Szene an sich ist nicht SO viel spannendes, aber gerade zum Anfang kann man solche Momente, in denen nicht viel passiert gut nutzen, um Anregungen zu haben.

Deine Figur läuft also z.B. die Straße entlang, sieht die schöne Wohngegend, in der Grace lebt, Männer/Frauen, die ihren Partnern oder Kindern zum Abschied einen Kuss geben, ordentliche Vorgärten, alle sind wohlhabend und sie weiß genau dass sich all die Kinder auf ihre Schule konzentrieren können usw. usw.

Und dann trifft man als Leser eben Grace als 'Sinnbild' dieser Welt, die nichts von den Sorgen deines Hauptcharakters weiß. Hübsch und unbesorgt, dein Charakter beneidet sie... da würde mich offen gestanden interessieren warum GENAU die beiden so enge Freundinnen sind.

Das mit dem Stipendium würde ich nebenbei vielleicht anders lösen.

Du machst das ja so, dass deine Figur und alle anderen im Endeffekt erst im ersten Kapitel davon erfahren, dann wird alles eingereicht und dann hat man auch schon das Ergebnis...

So eine Sache braucht aber doch in der Regel deutlich mehr Zeit, bis die Schule mal alle Bewerbungen dahingehend gesichtet hat usw. usw. usw.

Insofern würde ich es hier vielleicht so machen: Das Angebot gibt es schon länger, man musste als Schüler z.B. einen Aufsatz oder ein Essay einreichen warum man teilnehmen will und genau JETZT kommt raus, wer letztlich gewonnen hat.

Da könntest du dann z.B. auch diesen Cliffhanger einfügen, dass deine Figur erst nicht genommen wird, sondern diese Juliana oder wie sie heißt und DIE dann aber von ihren Eltern aus nicht mit darf, die unterschreiben ihr die Papiere nicht... und dann kommt die Lehrerin/der Schulleiter auf unsere Hauptfigur zu, gibt ihr die Unterlagen und sie natürlich sofort 'jaja, klar... mein Dad unterschreibt das sofort...'

Und wir sind an dem Punkt, wo sie auf jeden Fall nochmal Hoffnung verspürt.,.. gleichzeitig aber eben auch in der Klemme steckt, weil sie sich was überlegen muss, bezüglich ihres Vaters.

Es ist natürlich deine Story, aber ich würde sowas eher vorziehen, weil du dann deine Geschichte nicht schon gleich mit unendlich vielen Zeitsprüngen beginnst und du so quasi genug Zeit für dieses Auswahlverfahren hättest, um es realistisch ablaufen zu lassen.

Offen gestanden (das ist aber vermutlich auch nur ein 'Ich'-Problem)... ich finde es etwas krass, wie heftig es für die Hauptfigur ist, dass sie nicht mit darf. Sie weiß, dass sie gut ist, aber sie ist doch im Vorfeld schon davon ausgegangen, dass sehr viele Leute diese einmalige Chance wahrnehmen wollen würden... und klar, für sie hat das eine ganz besondere Bedeutung, aber ich hätte da dann eher ein 'inneres' Zusammenbrechen erwartet und vielleicht ein kleines Stück weit Resignation, weil ja im Endeffekt ihr ganzes Leben von Enttäuschungen geprägt ist und sie doch eigentlich ganz gut in der Lage ist die runterzuschlucken.

Eventuell weint sie natürlich im Nachgang... aber ich denke sie würde sich erst in einen WIRKLICH geschützten Rahmen und Bereich zurückziehen, wie z.B. einen besonderen Ort, an dem sie wirklich ganz alleine für sich sein kann ohne dass sie Gefahr läuft dass jemand sie sieht, eben weil sie ja immer so stark und tough und verantwortungsbewusst ist... schlicht weil sie das sein MUSS, um 'zu überleben'.

Was den Tony Typen angeht... ich hätte mir glaube ich etwas mehr gewünscht, dass der nicht auftaucht und wieder verschwindet, sondern dass sie ihn ggf. von Seiten der Schule kennen lernt, weil es da z.B. ein Gespräch mit dem Direktor gibt, der sie zu der Teilnahme an dem Austausch beglückwünscht und ihr diesen Typen vorstellt und eine Liste mit all dem Zeug gibt, was sie braucht usw. usw. Ich denke das wäre vielleicht ein KLEIN WENIG geordneter und würde vor den Leser zumindest mal Ansatzweise die Möglichkeit bieten ein paar Details über die Reise zu erfahren, die deine Hauptfigur antreten wird.

Auch hier: Bitte kein Infodumping, bei dem wir dann für 20 Kapitel über Schule in Südkorea aufgeklärt werden... aber so ein kurzes 'Hauptcharakter setzt sich hin, ist noch ganz hibbelig und bekommt im Endeffekt auch nur Gesprächsfetzen darüber mit wie das dann eigentlich genau gehen wird'.

Kurze Sache dahingehend: Schule in Südkorea ist etwas, wo du dich, wenn du eine solche Fanfiction schreibst, natürlich einlesen solltest, zumindest ein Stück weit, sodass du das realistisch schildern kannst.

Das ist ein Punkt, der gerne übersehen wird, der aber relativ grundlegend ist und an dem man eine weniger gute Geschichte meist sehr gut von einer guten unterscheiden kann.

Insofern.... die Korea Recherche nicht vergessen :)

Und dann haben wir natürlich das Treffen mit unseren KPop Idolen... ob die wirklich in einem klassischen Linienflugzeug fliegen würden (dann auch noch ALLE) und das inkognito so gut funktioniert... keine Ahnung. Da kennst du dich vermutlich besser aus als ich.

Was mir aufgefallen ist: Bitte keine '???' nutzen, wenn dir der Name nicht einfällt. Das sind dritte Personen, deren Aussehen KANN man in einer Geschichte durchaus beschreiben und ich denke, dass das auch der Hauptcharakter kann. Bitte auch keine Abkürzungen des Namens, du schreibst eine Geschichte, da solltest du Namen eigentlich ausschreiben. Und wenn wir Dialoge haben allgemein: Flechte es in die Geschichte an sich ein, gönne dem armen Cookie ein

'Hey xy, wie ist der Flug?" Grinsend lässt er sich in den Sitz neben mir fallen und streckt die Beine aus, als gäbe es nichts besseres im Leben als die Beinfreiheit in der First Class.

Was das danach angeht... joah... ich denke deine Figur muss nicht unbedingt ohnmächtig werden, sondern sie könnte einfach nur hinfallen und unser KPop-Idol hilft ihr vielleicht auf. Das wäre, denke ich, dezent angenehmer zu schreiben, denn durch die Ohnmacht an sich baust du in der Szene nicht wirklich Spannung auf (die wird ja gleich wieder aufgelöst) und Mr. Jungkook wirkt wie ein ziemlicher Depp, dass er nicht zum Beispiel Hilfe holt (und die Bodyguards wirken unfähig, denn anscheinend können die auch nicht so wirklich auf ihn und die Mädels aufpassen, die er umrennt).

In diesem Sinne... das würde ich vielleicht etwas glätten und die Ohnmacht rausnehmen. Dass sie upgegraded wird... ich weiß nicht wie wichtig es für die Geschichte ist. Ich persönlich würde es vielleicht sein lassen, außer die führen jetzt immens wichtige Dialoge oder es ist im weiteren Verlauf noch wichtig.

Es ist halt wieder so eine 'zu viele Zufälle auf einmal' Geschichte (wobei... ich meine... sie hängt da mit KPopIdolen am Flughafen ab, insofern...), aber eventuell fällt dir da ja nochmal was ein.

So, das fällt mir jetzt zur Handlung an sich ein. Rechtschreibung, Grammatik... würde ich an manchen Stellen auf jeden Fall nochmal drüberlesen, Kommasetzung genauso. Letztlich ist das alles ja irgendwo auch etwas, was man als Autor andauernd machen muss, also drüberlesen, überarbeiten etc. etc. etc.

Aber ich kann SEHR gut verstehen, dass du es schonmal hochladen wolltest, gerade wenn man mit dem Schreiben anfängt ist man ja auch aufgeregt was die Leute sich dazu denken und dazu sagen. Achte vielleicht insbesondere auf Satzanfänge (dass die nicht immer ähnlich sind) und darauf, dass du wirklich in einer Zeit bleibst (also nicht zwischendurch wechselst).

Was die Sprache angeht... achte vielleicht drauf ob dein Charakter umgangssprache etc. etc. verwendet und wie stark. Auch Klammerergänzungen würde ich eher von deinem Charakter erklären lassen.

Zum Beispiel:

"Also Gurke..."
"Gurke?" Ich werfe Grace einen verwirrten Blick zu, dann erinnere ich mich. Ach ja, Gurke. Ihr Schwarm aus der 12b. Keine Ahnung wie sie von 'Jake' auf 'Gurke' kommt, aber für Grace ergibt es natürlich vollkommen Sinn. Zumindest schaut sie mich an, als wäre es ein Kapitalverbrechen gegen die Allgemeinbildung nicht sofort zu wissen wen sie meint.

Um es also kurz zu machen: Du hast gute Ansätze und es ist super mutig, dass du dich mit deinem Erstlingswerk der Kritik stellst.

Wie gesagt... überarbeiten muss jeder Autor, egal wie gut du bist, weil man sich ja eigentlich immer entwickelt und dann fällt einem noch was ein oder man möchte etwas ein bisschen klarer machen oder hier und da noch eine Ergänzung einfügen.

Ich hoffe auf jeden Fall, dass ich dir geholfen habe und wünsche dir viel Erfolg beim weiteren Schreiben :)

Alles Liebe :)

Maya37372 
Fragesteller
 17.02.2024, 12:35

Vielen Dank für diese ausführliche Antwort, ich verstehe was du mit den einzelnen Punkten meinst und das hilft mir wirklich sehr.

Außerdem wollte ich eigentlich den Link einfügen aber man konnte ihn dann leider nicht abrufen.

Ich werde auf jeden Fall die Geschichte auch nochmal überarbeiten und Übung macht den Meister

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BeviBaby  17.02.2024, 12:39
@Maya37372

Freut mich, wenn ich helfen konnte.

Es hat gestern auch echt ein bisschen gedauert bis ich deine Story durch hatte und den Text da oben geschrieben, aber ich mache es gerne und es freut mich immer enorm, wenn es jemandem hilft :)

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Ich habe mir mal deine Geschichte angesehen und das erste Kapitel gelesen. Darauf basierend gebe ich dir daher mein Feedback. Ich schreibe auf solche Fragen immer recht viel. Lasse dich davon bitte nicht abschrecken. Die Antwort sieht schlimmer aus, als es wirklich ist.

  • Das Finden deiner Geschichte: Erstmal muss deine Geschichte gefunden werden. Dafür sind die Tags wichtig, damit sie überhaupt bei irgendwelchen Suchanfragen auftaucht. Du hast zwar ein paar, allerdings nur sehr oberflächliche. Ich glaube, du könntest noch ein paar hinzufügen, z.B. bezüglich des Genres (FanFictions können ja in viele Richtungen gehen).
  • Das Auswählen aus den Suchergebnissen: Als Nächstes muss deine Geschichte natürlich aus der Masse an Geschichten herausstechen. Das tut sie erstmal über Titel und Cover. Bei beidem machst du keine gute Figur. Dein Titel ist mir zu nichtssagend und ich mag auch keine englischen Titel auf deutschen Geschichten. Ein Cover fehlt ganz. Dort hast du einfach nur irgendein Bild eingefügt. Gerade Cover kann man sich auch von Coverbooks gestalten lassen.
  • Deine Kurzbeschreibung: Hast du einen guten ersten Eindruck gemacht, liest man sich die Kurzbeschreibung durch, um zu überlegen, ob das Genre, etc wirklich das richtige für einen ist. Auch diese fehlt allerdings bei dir. Anstelle von einem Text kriegt man Stichpunkte, welche allerdings sehr nichtssagend sind. Ob am Ende die Geschichte meinem Geschmack entsprechen würde, kann ich also nicht erkennen.
  • Die Formatierung deines Kapitels: Fängt man nun beim Lesen des ersten Kapitels an, wird man sofort durch einen langen Fließtext erschlagen. Damit man Geschichten gut lesen kann, ist es wichtig neben Absätzen auch Zeilenumbrüche zu verwenden. Absätze machst du zwischen verschiedenen Szenen und Zeilenumbrüche, um diese noch genauer zu strukturieren.
  • Die falsche Perspektive: Du hast eine xReader Geschichte angekündigt, schreibst allerdings aus der Ich-Perspektive. Ich kenne solche Geschichten, allerdings mit "Du" als Erzähler und würde so etwas auch erwarten. Es müsste also heißen: "Dein Wecker klingelt. Du stehst auf [...]" Überlege dir, welche Perspektive du einnehmen willst.
  • "Show don't tell" ist der wichtigste Grundsatz beim Schreiben. Es geht darum, dass du deinen Lesern nicht nur sagen sollst, wie etwas ist, sondern Szenen erschaffen musst, indem du es deinen Lesern zeigst. Ich erkläre es dir mal am Beispiel von Grace: Diese redet anscheinend ständig über ihre Urlaube. Anstelle es dem Leser zu sagen, könntest du eine Szene erschaffen (der Hinweg zur Schule), wo er ein solches Gespräch mitkriegt. Gerade bei der Ich-Perspektive ist das besonders wichtig, da man immer die Wahrnehmung einer Figur wiedergibt. Ob diese stimmt, stellt sich erst durch die Handlung heraus. Außerdem wird so aus einem Bericht eine wirkliche Geschichte. Dieses Problem hast du eigentlich die ganze Zeit. Du schreibst immer nur: Die Lehrerin erzählt vom Stipendium, die Mädchen reden darüber, etc.
  • Gefühle: Das geht auch ein bisschen mit dem oben genannten her. Dadurch, dass du immer sehr viel berichtest, wirken auch die Gefühle, die du beschreibst immer sehr platt. Sie transportieren sich nicht wirklich auf den Leser. Wenn du weniger erklärst und die Gefühle mit Handlungen selbst verknüpfst, würde das wesentlich besser funktionieren.
  • Keine grundlosen Szenen: Man schreibt nie irgendwelche Szenen oder Handlungen, um irgendetwas geschrieben zu haben. Es langweilt die Leser nur. Gerade das Aufzählen einer Tagesroutine solltest du immer vermeiden. Überlege dir vielleicht immer mal wieder, was möchtest du gerade mit einer Szene bewirken: Soll sie zum Beispiel die Handlung voranbringen (z.B. das Berichten vom Stipendium) oder die Figuren und ihre Beziehung zueinander vorstellen (z.B. zusammen zur Schule gehen; deine Figur tanzen lassen, um abzuschalten, etc.).
  • Kein Mitnehmen des Lesers: Als Leser bewegst du dich am Anfang in einem weißen Raum. Als Autor musst du diesen irgendwie füllen, sodass man eine Idee hat, wann und wo deine Geschichte spielt. Ich war zum Beispiel sehr verwirrt, als mir klar wurde, dass deine Hauptfigur eben noch nicht auf der Schule von BTS ist, sondern erst über ein Stipendium dorthin kommen wird. In welchem Land sie sich stattdessen befindet, hat sich mir gar nicht erschlossen. Mir kam spontan England wegen der Schuluniform in den Sinn. Außerdem könntest du die Umgebung beschreiben.
  • Keine guten Figurbeschreibungen: Alter, Haarfarbe und Augenfarbe sind wirklich die absoluten Standards beim Beschreiben von Figuren. Unterm Strich hast du dadurch allerdings noch immer keine Idee, wie sie aussehen. Auch hier mehr Details und vor allem markantere Beschreibungen.
  • künstliche wörtliche Rede: Du nutzt zwar so gut wie nie wörtliche Rede, beim Nutzen wirkte sie aber sehr gestellt. Man hat nicht das Gefühl, einem richtigen Gespräch zu lauschen.
  • Rechtschreibung und Grammatik: Hier habe ich durchaus schon wesentlich schlechteres gesehen. Gerade auf Wattpad. Zum Ende hin häufen sich allerdings deine Fehler. Achte also noch einmal etwas mehr darauf.

Ich weiß, das war jetzt wirklich sehr viel Kritik und fühlt sich für dich wahrscheinlich nicht schön an. Die gute Nachricht ist allerdings: Das sind alles die typischen Anfängerfehler.

Schreiben ist ein Handwerk, welches man nach und nach erlernt. Es setzte sich niemand an den Schreibtisch und schreibt gleich beim ersten Entwurf einen Bestsellerroman. Jetzt gerade geht es erstmal darum, einen eigenen Schreibstil zu entwickeln, bei welchem du wirklich eine Geschichte erzählst.

Ich würde dir empfehlen, jetzt erstmal nach und nach an den Kritikpunkten zu arbeiten. Versuche nicht alles gleichzeitig umzusetzen. Das ist zu viel. Arbeite an einem Kritikpunkt, bis du beim Schreiben nicht mehr über diesen nachdenken musst. Dann kannst du dich dem nächsten zuwenden.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Antwort weiterhelfen. Falls du zu einem Punkt noch eine ausführlichere Beschreibung oder ein Beispiel brauchst, kannst du gerne bescheid sagen.

Maya37372 
Fragesteller
 16.02.2024, 19:18

Danke, danke, danke! Du hilfst mir echt unglaublich weiter. Ich werde auf jeden Fall die Geschichte nochmal bearbeiten und diesmal geplanter an die Sache gehen. Ich habe sie im Urlaub angefangen zu schreiben und einfach mal gemacht. Mir macht es echt Spaß und ich werde bestimmt besser.

Schreibst du selber Geschichten?

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Dakaria21  16.02.2024, 20:07
@Maya37372

Spaß ist das Wichtigste. Solange du den hast, hast du auch das Durchhaltevermögen, um dir die notwendigen Fertigkeiten anzueignen. Erstmal ist einfach mal machen auch nicht falsch. Irgendwie muss man anfangen und manche Fehler muss man auch einfach mal gemacht haben.

Ich schreibe tatsächlich auch selber Geschichten. Das auch schon seit Jahren, weshalb ich an meinen Werken auch eine sehr deutliche Lernkurve sehe. Tatsächlich überarbeite ich auch genau deshalb gerade ein Werk, welches ich vor gut acht Jahren geschrieben habe. Der Schreibstil ist einfach um Welten von dem entfernt, was ich heute aufs Papier bringe.

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