Kondensator oder dynamisches Mic?
Hallo liebe gutefrage Community,
Euer Schwarmwissen ist gefragt :)
Ich bin auf der Suche nach einem neuen Mikrofon. Ich habe mir vor wenigen Monaten meinen ersten Gaming PC gekauft, da ich davor ausschließlich auf Konsolen unterwegs war. Dort nutzen die meisten Leute, einschließlich auch mir, Headsets. Einfach anschließen und fertig. Ich bin dann irgendwann umgestiegen auf nen Sennheiser HD 560S zusammen mit nem Antlion Modmic Uni. Hat auch einwandfrei funktioniert. Nun bin ich ja auf den PC umgestiegen und habe dort auch viel mehr Möglichkeiten und ehrlich gesagt nerven mich inzwischen auch die ganzen Kabel vom Kopfhörer zum PC. Ich habe mir vor wenigen Tagen ein Turtle Beach Stealth Pro gekauft weil ich wireless ausprobieren wollte, bin damit aber absolut nicht zufrieden. 1. Ist der Komfort für mich persönlich bei den HD560S einiges besser und 2. Vermisse ich total die offene Bauweise. Meine Ohren werden super schnell warm und ich mag auch nicht dieses komplett von der Umgebung abgeschottete durch die geschlossene Art.
Da ich neben dem Gaming auch noch viel Discord, Skype usw nutze um mit meiner Family zu quatschen wurde mir von einigen Leuten nun ein externes Mic nahegelegt. Ich habe mich die letzten Tage ein Wenig damit befasst und weiß nun, dass es neben den Anschlussarten wie USB und XLR eben auch die Art/Bauweise Kondensator und Dynamisch gibt. Ich weiß es gibt auch noch andere aber diese sind wohl die gängigsten. Jetzt nun zu meiner Frage nach dem ganzen Text. Sorry dafür ;)
Mein Büro in dem ich auch zocke und eben mein ganzes Equipment steht ist ca. 22m². Es stehen ein paar Regale drin, dann eben die Konsolen, der PC, TV, Monitor und ein 2-Sitzer Sofa. An den Wänden hängen lediglich Poster und sonst nichts. Was noch wichtig zu erwähnen ist, ich möchte nicht anfangen die Wände zu dämmen oder sonst was anbringen um die Akkustik zu verbessern. Ebenso sollte es nicht gleich jede Kleinigkeit an Geräuschen im Raum aufnehmen.
Nach allem was ich nun so gelernt habe in den letzten Tagen würde sich deswegen wohl ein dynamisches Mic besser eignen als ein Kondens, richtig? Ich würde mir dann ein XLR Mikrofon holen, damit ich ggf. auch den Gain entsprechend regeln kann, da ich gelesen habe, dass dynamische Mikrofone gerne mal etwas mehr Gain brauchen um nicht allzu leise zu sein. Welches Mic würdet ihr mir empfehlen?
Ach ja ne weitere Alternative wäre dann noch ein Antlion Modmic Wireless. Was ist eure Meinung dazu?
Danke euch allen und nen guten Rutsch :)
Grüße Kaylee
2 Antworten
Auf die Hersteller will ich jetzt nicht eingehen, da ich teure Studio-Hardware bevorzuge.
Man muss grundsätzlich die Unterschiede zwischen einem dynamischen Tauchspulen-Mikrofon und einem Kondensator-Mikrofon kennen, bevor man sich für eins davon entscheidet.
Dynamische Mikrofone sind sehr schalldruckfest, deshalb kann man sie überall dort einsetzen, wo es laut ist. Allerdings muss man bei geringerer Lautstärke den Mikrofonvorverstärker etwas weiter aufdrehen. Bei Sprache und Gesang sind diese Mikrofone gut für männliche Stimmen geeignet, da sie eine gute Bassübertragung haben. Grundsätzlicher Vorteil: Dynamische Mikrofone arbeiten rein induktiv und man kann sie überall an einem Mikrofoneingang anschließen.
Kondensator-Mikrofone dagegen sind sehr empfindlich, mögen es aber nicht, wenn es zu laut wird. Da kann es schon mal passieren, dass die Membrane durch zu hohen Schalldruck eingedrückt wird. Man sollte also nicht hineinpusten. Geeignet sind diese Mikrofone gut für weibliche bzw. hohe Stimmen. Grundsätzlicher Nachteil: Die Memrane benötigt eine Vorspannung. Deshalb funktioniert ein Kondensator-Mikrofon nur mit Phantomspannung, welche vom Vorverstärker bereitgestellt werden muss.
Für beide Mikrofone gilt:
Man muss schauen, wie groß der Radius sein soll, auf welchen die Mikrofone ansprechen sollen. Für reinen Gesang oder Sprechstimme (also bei direktem Ansprechen) macht es Sinn, sich ein Mikrofon mit Super- oder Hypernieren-Charakteristik zuzulegen. Damit sind rückwärtige Störgeräusche wie Publikum, Tastaturgeklapper oder Monitorlautsprecher nahezu ausgeblendet.
Und man muss beim Gebrauch wissen: Sitzt/steht man direkt mit dem Rücken zur Wand, dann werden die Störgeräusche von der Fläche reflektiert und gelangen mit Verzögerung dennoch ins Mikrofon. Daher Abstand zur rückwärtigen Wand halten oder einen absorbierenden Stoff (z.B. Molton) vor der Wand aufhängen.
Hi, auch dir vielen Dank für deine Antwort. Ich habe jetzt mal meine Sitzposition im Raum ausgemessen. Von der rückwärtigen Wand sitze ich über 2m weit weg. Die Wand vor mir ist ca. 1m entfernt. Die Wand links ca 1.70m und die Wand rechts dürften knapp 2.50m sein. Zuerst wollte ich das Mikro lediglich vor mich stellen, aber durch einige Erklärvideos usw habe ich gelernt, dass das gerade bei dynamischen oftmals nicht gerade die beste Lösung ist. Also würde ich mir nach einem Mikrofon-Arm schauen und dann wäre das Mic vielleicht noch 20-30cm von mir entfernt. Da ich ausschließlich offene Kopfhörer trage war halt auch meine Sorge, dass bei einem Kondensatormikrofon evtl die Geräusche davon aufgenommen werden. Ebenso soll halt auch nicht jede sonstige Kleinigkeit übertragen werden. Wobei es scheinbar gute Software ala Nvidia RTX Voice geben soll, die sowas ganz gut herausfiltert. Andererseits ist bei einem dynamischen meine Sorge, dass ich vielleicht laut reden muss, damit es meine Stimme aufnimmt...
Du hast dich gut informiert, in der Tat sind dynamische Mikrofone wegen der Unempfindlichkeit und Richtcharakteristik besser für sowas geeignet. XLR ist auch gut (viel besser als teilweise stark rauschende USB-Mikrofone), aber du brauchst dafür Interface, egal welche Art von Mikrofon es ist.
Ich würde da das SE Electronics V7 und, je nach dem welche Funktionen du brauchst, ein Yamaha AG03 oder Steinberg UR12 empfehlen.
@KarlKlammer was wäre denn mit einem Shure MV7X oder ähnlichen? Scheinbar sind die Mics von Fifine für den Preis auch nicht allzu schlecht, oder?
Das empfohlene Mikrofon ist ein Mikrofon für Live-Anwendungen. Die Richtcharakterisik von dem Mikrofon führt zu einem ausgeprägten Nahbesprechungseffekt. Also einer Überbetonung der tiefen Frequenzen, wenn du sehr nah am Mikrofon bist. Der wird im Frequenzgang von dem Mikrofon auch kompensiert. Wenn du dieses Mikrofon nicht wie eigentlich vorgesehen sehr nah besprichst, sondern 30cm Entfernung dazu hast, könnte es etwas dünn klingen.
Außerdem musst du bei einem Mikrofon mit einer Supernieren-Richtcharakteristik schon recht gut "zielen". Wenn du deinen Kopf aus der Achse bewegst verändert sich der Ton rapide.
Mikrofone mit einfacher Niere sind da etwas einfacher zu handhaben.
Wie meinst du das mit der Richtcharakterisik bei den dynamischen Mikrofonen? Kannst du das erklären?
Welche besondere hat das V7? Wie sieht das mit Abstand dabei aus?
Und wieso ist es bei 8KHz eine shitty Kugel? ;-)
Dankeschön. Ich versuche mich immer zuerst einmal zu informieren, damit ich zumindest ein klein Wenig Ahnung habe. Ich danke dir vielmals für deine Empfehlungen. Sind sogar preislich bezahlbar. Da hatte ich nämlich schon ein Wenig Sorge :)